Germersheim Realschule: Für Demokratie und gegen Rassismus

Abschlusskundgebung mit allen 700 Schülern im Schulhof.
Abschlusskundgebung mit allen 700 Schülern im Schulhof.

Der Demokratietag ist an allen weiterführenden Schulen in Rheinland-Pfalz eine verpflichtende Veranstaltung, die die politische Bildung stärken soll. Die Richard-von-Weizsäcker-Realschule in Germersheim bettete den Tag am Mittwoch in die internationalen Wochen gegen Rassismus ein. Großes Finale war eine Kundgebung mit allen Schülern und Lehrern.

Ziel des Demokratietags ist es, die politische Bildung zu intensivieren und damit die Demokratie zu stärken. An der Richard-von-Weizsäcker Realschule ist er Teil der internationalen Wochen gegen Rassismus und steht unter dem Motto „Wir strahlen zusammen“. ,,Damit wollten wir vor allem das Gemeinsame, alles, was uns verbindet, in den Mittelpunkt stellen“, erklärt Lehrer Clemens Kapp, der Hauptorganisator des Demokratietags. „Hier an unserer Schule kommen viele Hintergründe zusammen. Sowohl kulturell als auch den Bildungshintergrund in den Familien betreffend. Aber wir können trotzdem alle friedlich und freundschaftlich miteinander arbeiten.“

Ihm und den anderen Lehrkräften sei es wichtig, das Bewusstsein für Frieden und Demokratie gerade in der heutigen Zeit zu stärken. „Die Schülerinnen und Schüler sollen wissen, wie und wo sie Möglichkeiten haben, sich aktiv einzubringen und zu engagieren“, sagt Kapp. Neben Kapp und seinen Kollegen hat auch die Schülervertretung in entscheidender Funktion bei der Organisation des Demokratietags mitgearbeitet. „Die Mitarbeit der Schüler war essenziell, weil wir wollen, dass der Demokratietag in den Themen verankert ist, die unsere Schule auch betreffen. Wir orientieren uns an der Lebenswelt der Schüler“, sagt Schulleiter Johannes Müller. Damit werde die Beteiligung der Schüler an den Aktivitäten gesteigert. „Es hilft uns abzuschätzen, woran Interesse besteht.“ So kam aus der Schülervertretung die Idee eines Charity-Café, in dem von den Jugendlichen bereitgestellte Kuchen aller Art verkauft wurden. Der Erlös von über 500 Euro soll an den Verein Interkultur in Germersheim gespendet werden, der sich für Integration und den Austausch der Kulturen einsetzt.

Verschiedene Workshops

Darüber hinaus durchlaufen die Klassen am Demokratietag eine Reihe von Workshops, die sich mit einer vielfältigen Auswahl von Themen beschäftigen. Die Inhalte reichen dabei von „Vorurteile“ für die jüngeren Klassen bis zum Thema „Faschismus“ in den älteren Jahrgängen. Auf dem Schulhof können sich außerdem alle mit ihren Fingerabdrücken am Wandbild einer Sonne beteiligen. Die Fingerabdrücke sollen dabei die Sonnenstrahlen darstellen und die gegenseitige Solidarität demonstrieren. Nach Fertigstellung soll ein Friedenszeichen anstatt eines Sonnenballs das Bild vervollständigen.

„In den vergangenen Jahren war die Resonanz der Jugendlichen immer sehr gut“, sagt Johannes Müller. Auch Schülersprecherin Leonie und der stellvertretende Schülersprecher Ali bestätigen diesen Eindruck. Aus ihrer Sicht geht es im Rahmen des Demokratietags vor allem um Beziehungsarbeit und die Stärkung der Klassen- beziehungsweise Schulgemeinschaft. Insofern habe der Tag ziemliche positive Auswirkungen auf das alltägliche Leben an der Realschule. „Wir lernen einander besser kenne, aber auch, wie wir besser zusammenarbeiten und den anderen wertschätzen können“, meint Leonie. „Das finde ich wichtig.“

Kundgebung zum Abschluss

Bei den Schülern wird der Demokratietag überwiegend als positives Erlebnis gesehen wird. „Wir haben uns heute mit Vorurteilen und wie man damit umgeht beschäftigt“, berichtet eine Schülerin aus der siebten Klasse. „Mir hat der Tag Spaß gemacht und ich habe viele neue Dinge über meine Stärken und Schwächen gelernt.“ Ebene jene Selbsterkenntnis ist laut Clemens Kapp auch ein Grund für die Existenz des Demokratietags. „Um andere verstehen zu können, muss man erstmal sich selbst verstehen. Sonst funktioniert das nicht.“

Zum Abschluss des Demokratietages kommen alle 700 Schüler zu einer Kundgebung auf dem Schulhof zusammen. Einige Jugendliche halten Plakate nach oben, auf die sie Botschaften geschrieben haben. „Aussehen zählt nicht, im Inneren sind wir alle gleich“, „Gegen Inflation: Döner 3 Euro“ und „Stop male egos from ruining our future“ sind nur wenige Beispiele. Die Schulband eröffnet die Kundgebung mit dem Lied „Zombie“ von den Cranberries. „Wir sprechen uns damit klar gegen Krieg aus“, begründet Schulbandmitglied Charlotte diese Songauswahl. In einer gemeinsamen Rede betonen Schulleiter Müller und die Schulsprecher vor allem den Respekt für den jeweils anderen und die Gemeinsamkeiten, die alle miteinander teilen. Am Ende der Rede lobt Müller alle Beteiligten des Demokratietags. Passend zum Motto des Tags verteilen sich alle anschließend auf dem Schulhof und bilden so eine Sonne, durch die der Zusammenhalt zwischen ihnen bekräftigt wird. Die Performance von „Cake by the ocean“ durch die Schulband rundet den Tag danach musikalisch ab und schickt alle mit einem guten Gefühl wieder zurück ins Klassenzimmer.

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