Kreis Germersheim Philippsburg: Opfer identifiziert - Ursachensuche geht weiter

Nach dem Absturz: Erste Rettungskräfte an der Unfallstelle bei Oberhausen.  Foto: Lenz
Nach dem Absturz: Erste Rettungskräfte an der Unfallstelle bei Oberhausen.

Nach dem Flugunglück bei Karlsruhe mit vier Toten sind die Opfer geborgen und identifiziert worden.Eine Leiche wurde sofort geborgen, die drei weiteren Opfer der Kollision von einem Flugzeug mit einem Helikopter bei Philippsburg seien noch in der Nacht geborgen worden. Das teilen Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Wie berichtet, waren am Dienstagmittag ein Kleinflugzeug einer Flugschule aus Basel und ein Rettungshelikopter der DRF Luftrettung in der Luft zusammengestoßen. Alle Insassen kamen dabei ums Leben, die Trümmer fielen auf ein Gelände bei der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen (Kreis Karlsruhe).

Opfer aus der Schweiz und Deutschland

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft vom Mittwoch handelt es sich um zwei Deutsche und zwei Schweizer. Demnach saßen in dem Rettungshubschrauber der 46 Jahre alte Pilot sowie ein weiterer 27 Jahre alter Pilot, beide aus Bayern. Das Kleinflugzeug war besetzt mit einem 61 Jahre alten Piloten und seinem 48 Jahre alten Flugschüler aus der Schweiz.Man habe für alle Verstorbenen Obduktionen beantragt, heißt es seitens der Staatsanwaltschaft.

Kriminaltechniker vor Ort

Gleichzeitig gingen am Mittwoch die Suchmaßnahmen nach größeren Wrackteilen, wie dem Höhenruder und einer Tragfläche der Piper, weiter. Polizeihubschrauber und auch Polizisten der Wasserschutzpolizei seien hinzugezogen worden, um die angrenzenden Gewässer zu durchsuchen. Kriminaltechniker aus Karlsruhe und Mitarbeiter der Fluguntersuchung waren ebenfalls vor Ort. Insgesamt seien am Tag nach dem Unglück etwa 80 Polizeibeamte in Suchmaßnahmen und Ermittlungen miteinbezogen worden. 

Keine „Black Boxen“ zu erwarten

Bis zur endgültigen Ursachenfeststellung könnten voraussichtlich mehrere Monate vergehen, heißt es weiter in einer Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Beim derzeitigen Stand der Ermittlungen sei auch nicht davon auszugehen, dass die Maschinen sogenannte „Black Boxen“ an Bord hatten (wir berichten). Die Deutsche Luftrettung (DRF), der der verunglückte Hubschrauber gehörte, geht aber davon aus, dass sich darin ein Flugdatenschreiber befand. Auch nach Auskunft der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) ist das durchaus möglich. Experten des Hubschrauberherstellers sollten diese Frage vor Ort klären, sagte ein BFU-Sprecher.

„Plötzlich aus den Wolken aufgetaucht“

Zeugen hatten am Dienstag gegen 13 Uhr beobachtet, wie der Helikopter Flugmanöver machte und, wie ein Augenzeuge berichtete, plötzlich das Kleinflugzeug aus den Wolken auftauchte und den Helikopter traf. Der Rettungshelikopter hatte sich auf einem sogenannten Überprüfungsflug befunden und war am Morgen am Baden-Airpark bei Söllingen (Kreis Karlsruhe) gestartet, das Sportflugzeug war von Basel kommend zum Flugplatz Speyer unterwegs. 

Trümmerteile auf Hunderten Quadratmetern verteilt

Die Piloten waren vor dem tödlichen Zusammenstoß ihrer Maschinen vom Flughafen Speyer vor Flugverkehr gewarnt worden. Nach Angaben von Geschäftsführer Roland Kern hatte der Flugleiter den Piloten des Flugzeugs, das aus Basel kommend in Speyer landen wollte, noch auf den Helikopter hingewiesen. Er habe die Antwort bekommen: „Habe Hubschrauber nicht in Sicht.“ Das seien die letzten Worte des Piloten gewesen. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet. „Auffällig ist, dass der Hubschrauber völlig ausbrannte, das Flugzeug aber nicht“, sagte der BFU-Sprecher. Welche Schlüsse daraus zu ziehen seien, könne man noch nicht sagen. Drei Experten der Bundesstelle seien vor Ort. „Wir sammeln jeden Hinweis.“ Die Arbeiten sollten spätestens am Donnerstag beendet sein, sagte ein Polizeisprecher. Die Trümmerteile mussten im Bereich Hunderter Quadratmeter aufgesammelt werden, auch im nahen Erlichsee und anderen Gewässern. Die Rumpfteile der beiden Maschinen lagen etwa 100 Meter voneinander entfernt; die Abdeckung des Helikopter-Triebwerks fand sich rund 800 Meter von der Absturzstelle entfernt.

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Auf dem Feld bei Philippsburg liegen auch einen Tag nach dem Unglück Teile eines Flugzeugs.
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Das Flugzeug war am Mittwoch mit einem Rettungshubschrauber zusammen gestoßen.
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Am Donnerstag untersuchen Kriminaltechniker die Unfallstelle.
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Bei dem Absturz kamen vier Menschen ums Leben.
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