Kreis Germersheim Mitten im Bienwald klafft eine Lücke im Radwege-Netz

Büchelberg. Viele Wege führen nach Büchelberg. Allerdings ist es für Fahrradfahrer teilweise schwer, diese zu erkennen. Ohne Ortskenntnis oder Navigationsgerät stehen sie schnell irgendwo im Wald. Dabei gibt es laut dem Allgemeinen Fahrrad Club Deutschland Kreisverband Germersheim (ADFC) eine einfache Lösung: Die Beschilderung der schon vorhandenen Wege.

Der Vorschlag des Fahrradclubs: Aus Richtung Freckenfeld kommend folgt man einfach der Wattstraße (K24) bis sie die K15 kreuzt. Da sich die dort fahrenden Autos in einer 70er Zone befinden, fällt die Querung leicht, so lange sich alle an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Die Übersicht ist trotz der kurz darauf leicht abknickenden Straße in Richtung Langenberg kein großes Problem. Leider ist der Weg nach der Querung nicht asphaltiert. Dies sei laut ADFC Germersheim jedoch kein Problem. „Mit dem Wissen, dass bald der Asphalt kommt“, sei die Strecke gut befahrbar. Danach noch einmal links und einmal rechts, immer der asphaltierten Straße nach und schon kommt man in der Nähe der Grillhütte heraus. Aber wie soll man diesen Weg finden, wenn er nicht ausgeschildert ist? Immerhin hat die Kreisverwaltung einige hundert Meter vor der Kreuzung eine Infotafel „Radwegenetz im Bienwald“ aufgestellt. Diese ist jedoch auch schon etwas älter und für die schnelle Information im Vorbeifahren zu kompliziert gestaltet. Auch von Scheibenhardt aus ergibt sich ein ähnliches Bild. Die K16, eine asphaltierte, relativ wenig befahrene Straße, bietet sich laut ADFC für Radfahrer an. Auch hier fehlt laut ADFC die Beschilderung in Richtung Büchelberg, obwohl die Zweiräder dort „problemlos fahren könnten.“ Und auch auf einem weiteren Weg, vom Naturfreundehaus Kandel in Richtung Büchelberg ist nicht alles in Ordnung,. Das Naturfreundehaus ist gut ausgeschildert und auch bis zur K15 gibt es Schilder, danach jedoch „wird es dunkel, der Weg ist bescheiden“, so der ADFC. Die Querung über die K15 ist nicht sicher, die Beschilderung noch mit den alten grünen Fahrradwegschildern und ohne Wegstreckenangabe. Dort fahren viele schnelle Autos, da Tempo 100 gilt. Bei dem betroffenen Weg handelt es sich um einen Forstwirtschaftsweg, der vom Forstamt Bienwald unterhalten wird. Das Forstrevier Büchelberg erklärt, dass der Streckenabschnitt zwischen Heilbach und K 15 aufgrund der dort durchgeführten seismischen Untersuchungen stark ausgefahren war. Schon 2013 wurde dort deshalb Schotter verteilt und planiert. Im Mai 2014 wurde die Schotterschicht verdichtet, die Befahrbarkeit mit dem Rad sei „gewährleistet.“ Einige größere Steine befinden sich jedoch noch auf dem Weg. Durch die regelmäßige Benutzung des Weges durch Sattelschlepper wird es, so das Forstrevier Büchelberg, zur „weiteren Verdichtung und besseren Befahrbarkeit mit dem Fahrrad“ kommen. Sollte sich diese Vermutung nicht bestätigen, will das Forstrevier zusammen mit dem Forstamt Bienwald die Auftragung einer Deckschicht mit „feinkörnigerem Material“ prüfen. Die Kreisverwaltung weist auf Anfrage daraufhin, dass die Ausschilderung von Radwegen eine freiwillige Leistung darstellt. „Freiwillige Leistungen sind dem Kreis aufgrund seiner Haushaltssituation durch die Aufsichtsbehörde des Landes untersagt. Eine Ausschilderung der Radwege in Richtung Büchelberg ist damit in nächster Zeit nicht in Sicht, es gebe „keine konkreten Pläne.“ Der Kreis plant jedoch den Neubau eines „straßenbegleitenden Radweges“ entlang der K16 zwischen Büchelberg und Minfeld. Dieser sei wichtig für die „Besucherlenkung im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Bienwald“. Ein Problem gibt es jedoch: Im Jahre 2009 wurde eine Untersuchung zur Verkehrsbelastung der K16 durchgeführt. Diese ergab einen Tagesverkehr von durchschnittlich 850 Fahrzeugen, auf dem Abschnitt zwischen Büchelberg und K15. Die Regellösung bei einem solch geringen Verkehrsaufkommen ist „die Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn.“ Ein separater Radweg wäre demnach eine freiwillige Leistung, die der Kreis derzeit nicht leisten kann. Die Gemeinden seien aber mit dem Kreis im Gespräch, um eine gemeinsame Finanzierung und Realisierung zu Stande zu bringen. (arst)

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