Kreis Germersheim Mehr als nur eine Straße

Wer durch das Städtchen Cany-Barville in der Normandie schlendert, kommt mitunter durch die Avenue de Maximiliansau. Dass hier, unweit der Küste des Ärmelkanals, eine Straße nach einem südpfälzischen Ort benannt ist, beruht auf einer langjährigen Partnerschaft der beiden Gemeinden. Die freundschaftliche Beziehung wird auch nach 47 Jahren noch rege gepflegt. Vergangene Woche besuchte eine Reisegruppe aus Maximiliansau die Freunde in Frankreich.

Die Avenue de Maximiliansau ist eine wichtige Verknüpfung zwischen zwei Departement-Straßen. An ihrem Verlauf liegen unter anderem ein großer Supermarkt und eine Tankstelle, aber auch weitere Gewerbebetriebe auf der einen und Wohnbebauung auf der anderen Straßenseite. In ihrem 600 Meter langen Verlauf quert die Straße zwei parallel verlaufende Betten des Flusses La Durdent. Wenn Anwohner ihre Adresse nennen, gibt es schon mal Probleme mit der Aussprache und es muss buchstabiert werden, gibt Jean Pierre Thévenot, der Bürgermeister von Cany-Barville, schmunzelnd zu. Für die Einwohner der gut 3000 Einwohner starken Gemeinde ist es wohl noch etwas schwieriger als für die Anwohner der Cany-Barville-Straße in Maximiliansau. Die Avenue de Maximiliansau trägt ihren Namen allerdings deutlich länger als die Cany-Barville-Straße. Bereits kurz nach der Besiegelung der Partnerschaft wurde die Straße laut Thévenot so benannt – und die Partnerschaft besteht seit 1967. In Cany-Barville steht auch ein Partnerschaftsbrunnen. Dieser steht jedoch kurz vor seiner Restaurierung und trägt derzeit keinen Hinweis. Ebenso gibt es – wie in Maximiliansau – einen Wegweiser mit Kilometerangabe in die Partnergemeinde. Über 700 Kilometer sind es – und die 55 Gäste aus Maximiliansau haben an Christi Himmelfahrt sogar noch eine größere Distanz mit dem Bus zurückgelegt, ging es doch zuerst auf eine kurze Stippvisite nach Paris. Zur Ankunft in Cany-Barville spielte der Musikverein, altbekannte Teilnehmer des Partnerschaftsbesuchs wurden genauso herzlich begrüßt wie Neulinge. „Wir haben nun 70 Jahren Frieden, da darf sich nichts ändern“, betonte Thévenot in seiner Begrüßungsrede und bedauerte den Rechtsruck bei den Europawahlen. „Unsere Partnerschaft ist ein Zeichen der Versöhnung zwischen den Völkern.“ Der scheidende Ortsvorsteher von Maximiliansau und Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Heinz Heimbach, verwies auf die Entwicklungen in der Ukraine. Diese zeigten, wie wichtig Freundschaften zwischen Völkern seien. Thévenot und Heimbach freuten sich, dass es in diesem Jahr wieder einen Schüleraustausch geben wird. Außerdem steht im September ein Gegenbesuch der Franzosen in der Südpfalz an. Positive Eindrücke mitnehmen und Menschen freundschaftlich begegnen, das sei wichtig, stellten beide heraus. Und das, so stellten einige Teilnehmer klar, geht auch ohne breite Kenntnisse in der Sprache des Nachbarn. Mit dabei in Cany-Barville: 11 Fußballer des FVP Maximiliansau, die am Samstag gegen den örtlichen Verein antraten. Das Spiel endete 2:1 für die Gastgeber (wir berichteten). Daneben gab es einen Ausflug in einen Tropenzoo, ein Grillfest und einen Gemeinschaftsabend mit mehrgängigem Essen, Musik und Tanz. Die Zeit bei den gastgebenden Familien nutzten viele Maximiliansauer für einen Ausflug zur Küste mit den beeindruckenden Felsen. Eine Aussicht, die man in der Südpfalz so nicht genießen kann. (mb)

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