Steinweiler Knapp 1000 Biker aus Bundesgebiet kommen zu Glühweinparty

Beim Auftritt der Band „Buffalo High“ wurde es laut in der Motorradwerkstatt.
Beim Auftritt der Band »Buffalo High« wurde es laut in der Motorradwerkstatt.

Ein fester Eintrag im Terminplan für Biker – wenn sie einen solchen haben – ist die Glühweinparty der Motorradwerkstatt „Zassel’s Custom Bikes“. Am Samstag war es wieder so weit. Das Besondere diese Jahr: Es wurde unter neuer Leitung gefeiert.

Schon bei der Einfahrt nach Steinweiler merkt man: dieser Samstag ist kein gewöhnlicher in der Gemeinde. Die Harley-Werkstatt „Zassel’s Custom Bikes“ hat wieder zur jährlichen Glühweinparty eingeladen, zu der Menschen aus ganz Deutschland anreisen. So reihen sich bis weit über das Ortsschild hinaus die geparkten Autos aneinander, teils auf Feldwegen stehend. Dass mehr als die im Vorfeld der Veranstaltung erwarteten 600 bis 800 Besucherinnen und Besucher gekommen sind, macht spätestens ein Blick auf den Innenhof der Werkstatt deutlich. An diesem sonnigen Nachmittag ist der Hof prall gefüllt mit Menschen, die sich unterhalten, Bier trinken, Bratwurst oder Brezeln essen und einfach nur die Zeit genießen. Sich einen Weg durch diese Menschenmenge zu bahnen kann daher eine Weile dauern.

Stefan Schloß hat zum Jahreswechsel das Geschäft von seinem Vater übernommen.
Stefan Schloß hat zum Jahreswechsel das Geschäft von seinem Vater übernommen.

Die Veranstalter gehen von knapp 1000 Gästen aus. „Das ist mehr, als wir erwartet haben“, sagt der Firmeninhaber Stefan Schloß. Zu Jahresbeginn hat er die Leitung des Betriebs von seinem Vater Volker übernommen, der die Werkstatt im Sommer 1984 gründete. Volker Schloß, Spitzname Zassel, stand dabei Pate für den Namen der Firma. Auch mit neuer Leitung liegt der Fokus der Arbeit auf dem Umbau von Motorrädern der Marke Harley-Davidson. Es stehen aber auch Zubehörteile aus eigener Fertigung und bereits fertig umgebaute Motorräder zum Verkauf. Zudem bietet „Zassel’s Custom Bikes“ auch die Wartung und Reparatur von Harleys an.

Im Innenhof war kaum noch ein Durchkommen.
Im Innenhof war kaum noch ein Durchkommen.

Für die Party spendiert die Firma jedes Jahr Glühwein, Bier und Snacks. „In den letzten Jahren habe ich schon bei der Organisation mitgeholfen, aber das jetzt selbst zu machen ist nochmal etwas anderes. Wir hatten 300 Brezeln, 330 Liter Bier und mehr als 200 Liter Glühwein für die Gäste besorgt, das könnte bei dem Ansturm knapp werden“, sagt Stefan Schloß. Bereits um 16 Uhr musste nochmal Nachschub gekauft werden. Ursprünglich begannen die Glühweinpartys als ein Dankeschön an die Kunden der Werkstatt, denen man etwas zurückgeben wollte, so Schloß. Über die Jahre entwickelten die Feiern sich zu größeren Veranstaltungen, zu denen nicht nur die Kunden kommen. „Seit ich übernommen habe, machen wir mehr auf Social Media, aber die meiste Werbung für die Glühweinpartys läuft über Mund-zu-Mund-Werbung. Das Wetter trägt heute sowohl zur Besucheranzahl als auch zur guten Stimmung bei.“ Selbstverständlich kommt der Verkauf auch während der Veranstaltung nicht zu kurz. So mancher findet eine neue Maschine.

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Ein paar Meter neben dem Verkaufsraum, in dem Stefan Schloß hinter dem Tresen steht, befindet sich die Werkstatt. Anlässlich der Party wurde diese zur Konzerthalle umgewandelt. Die Band „Buffalo High“ spielt auf und unterhält die Massen mit Rock. In diesem Raum ist es besonders eng, doch das stört nicht. Man kennt sich hier. „Mich hat schon mein Vater vor 30 Jahren auf die Glühweinpartys mitgenommen“, erklärt eine Besucherin.

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Im Gespräch mit weiteren Stammgästen, die seit Jahrzehnten auf die Glühweinparty kommen, wird deutlich: Sie schätzen vor allem das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft auf dem Fest, zu dem 1985 zum ersten Mal eingeladen wurde. In dieser Zeit habe sich das Fest für einige zu einem jährlichen Treffen entwickelt, berichtet Stefan Schloß. „Viele kommen hierher, um sich mit Freunden zu treffen, die sie nur einmal im Jahr sehen. Die kommen aus dem ganzen Land zu uns, teilweise sogar aus dem Ausland.“ Das lässt sich auch an den Gesprächen der Anwesenden heraushören: Außer Pfälzisch sind weitere Dialekte zu hören – von Sächsisch bis Norddeutsch ist alles dabei. Ein Ehepaar ist sogar aus der Schweiz angereist.

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Wer daran zweifelt, dass hier eine vertraute Atmosphäre herrscht, muss nur ein paar Minuten mit dem ehemaligen Chef der Firma verbringen. „Zassel“ kann kaum vier Schritte gehen, ohne einen alten Bekannten zu treffen. Jeder ist hier gut mit jedem, der Umgangston ist stets entspannt. Für viele, die gekommen sind, macht genau das den Reiz der Veranstaltung aus. Trotz der vielen Leute gab es auf den vielen bisherigen Glühweinpartys noch nie Probleme. Das bestätigt auch Schloß: „Wir haben noch nie einen Security Service beauftragt und es war auch noch nie nötig“, sagt er. „Hier ist einfach nur gute Stimmung.“

Dasselbe erhoffe er sich auch für ein Sommerfest außer der Reihe: Am 8. Juni dürfte es erneut schwer werden, in Steinweiler einen Parkplatz zu finden. Denn da feiert „Zassel’s Custom Bikes“ ihr 40-jähriges Bestehen mit einer großen Party.

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