Kreis Germersheim Fischen den Aufstieg erleichtern

Stück für Stück wird die Queich ein bisschen natürlicher und vor allem wieder für Fische durchgängig – im Idealfall von der Mündung bis zum Quellgebiet. Zumindest für den Teil der Queich im Landkreis Germersheim wird das Ziel „Durchgängigkeit“ bald erreicht. Der Umweltausschuss des Landkreises beschloss die Planung für eine Fischtreppe an der Ludwigsmühle bei Lustadt.

Die sogenannte Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (EU) macht es seit dem Jahr 2000 zur Pflicht, Gewässer möglichst naturnah zu erhalten oder zu gestalten. In der Pflicht ist der Landkreis Germersheim, der für Pflege und Unterhalt der Kleinflüsse Queich, Lauter und Michelsbach zuständig ist. „Bei uns ist alles fertig beziehungsweise im Bau. Jetzt fehlt nur noch die Ludwigsmühle“, sagte Beigeordneter Benno Heiter. Dirk Maier vom Ingenieurbüro Hydro Energie Roth (Karlsruhe), der schon weitere Fischaufstiegshilfen in der Queich für den Kreis geplant hat, erläuterte kurz, dass die Aufstiegshilfen vor allem Wanderfischen, die im Süßwasser laichen, zugute kommen, aber auch für alle Kleinlebewesen im Fluss hilfreich seien. Barben, Gründling, Nase, Döbel nannte Maier als Beispiele. An der Ludwigsmühle geht es an zwei Stellen um die Überwindung von Höhenunterschieden. Am Wehr vor der Mühle gibt es für die Fische eine 50-Zentimeter-Hürde, eineinhalb Meter sind es an der Mühle selbst. In der Technikersprache heißen die Fischaufstiegshilfen Raugerinne-Beckenpass oder Raugerinne-Beckenstruktur. Dahinter verbirgt sich ein künstlicher Bachlauf am Hindernis vorbei, der so angelegt wird, dass in Stufen jeweils etwa 13 Zentimeter Höhenunterschied überwunden werden. Die Fischaufstiegshilfe muss so gebaut werden, erklärte Maier, dass an etwa 300 Tagen im Jahr genügend Wasser für die Fischwanderung durchfließt. Bei Hochwasser oder extremer Trockenheit mit Niedrigwasser finde ohnehin keine Fischwanderung statt. Es sei also nicht tragisch, wenn die Fischtreppe im Sommer einmal ein paar Tage zu wenig Wasser hat oder trockenfällt. An der Ludwigsmühle treibt die Queich keine Wasserräder mehr an und neue werden auch nicht gebaut. Maier sagte, Wasserräder für die Stromproduktion seien dort nicht wirtschaftlich zu betreiben. Deshalb habe das Therapiezentrum, das in der Ludwigsmühle ansässig ist, die Wasserrechte zurückgegeben. Die Fischtreppe um die Ludwigsmühle und das Wehr wird etwa 262.000 Euro Kosten, sagte Heiter. 90 Prozent davon übernimmt das Land über die „Aktion Blau“, 10 Prozent muss der Kreis aufbringen. Dieser Kreisanteil ist laut Heiter über das Ökokonto gedeckt. Auf diesem Ökokonto liegt Geld, das Bauherren zahlen mussten, die in die Natur eingegriffen haben. Dieses Geld muss an anderer Stelle wieder für den Naturschutz eingesetzt werden; hier für die Durchgängigkeit der Queich. (tom)

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