Hagenbach Faurecia-Beschäftigte verschärfen den Arbeitskampf

Mehr als 200 Faurecia-Beschäftigte machten sich vom Werksgelände auf den Weg ins Zentrum von Hagenbach.
Mehr als 200 Faurecia-Beschäftigte machten sich vom Werksgelände auf den Weg ins Zentrum von Hagenbach.

Der Kampf geht weiter. Mehr als 200 Mitarbeiter haben sich am Mittwochnachmittag vom Faurecia-Werksgelände zu Fuß auf den Weg ins Zentrum Hagenbachs gemacht. Sie demonstrieren für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Doch allein bei einer Demo bleibt es dieses Mal nicht.

„Wir wollen hier vor Ort bleiben, wir lassen uns nicht vertreiben“, sangen die Mitarbeiter der Faurecia Innenraumsysteme Entwicklung Deutschland auf den Stufen der katholischen Kirche St. Michael im Zentrum Hagenbachs. Es war der Abschluss einer kurzen Kundgebung in Sichtweite von Stadtverwaltung und Verbandsgemeinde-Verwaltung. Später wiederholte der Mitarbeiter-Chor seine Sangeskünste noch einmal auf dem Werksgelände, damit auch die Geschäftsführung die Botschaft hören konnte.

Anfang Oktober hatte die Unternehmensleitung des Autozulieferers mit Hauptsitz in Nanterre bei Paris angekündigt, dass an den fünf Standorten in Deutschland 172 der rund 500 Stellen abgebaut werden sollen. Am schlimmsten soll es dabei den größten deutschen Standort in Hagenbach treffen, wo Faurecia aktuell rund 350 Mitarbeiter beschäftigt. Kampflos wollen die Mitarbeiter diese Kröte nicht schlucken. Seit die Unternehmensspitze den Stellenabbau angekündigt hat, regt sich Widerstand. Es gab schon verschiedene Aktionen. Wichtig ist dem Betriebsrat und den Vertretern der IG Metall dabei die Öffentlichkeit. Deshalb gab es am Mittwoch auch den Demonstrationszug durch die Gemeinde.

Nur wenige Passanten und Autofahrer kreuzten den Weg des Demonstrationszugs.
Nur wenige Passanten und Autofahrer kreuzten den Weg des Demonstrationszugs.

Pünktlich um 14 Uhr setzte sich der Tross auf dem Werksgelände am Ortsrand in Bewegung. Mit Trillerpfeifen, Rasseln, Fahnen und Transparenten bewaffnet machten sich die Faurecia-Beschäftigten über die Rheinstraße, die Theresienstraße und die Maximilianstraße auf den Weg zur Kirche St. Michael. Dass zu dieser Uhrzeit nur wenige Hagenbacher Bürger auf den Straßen unterwegs waren, war zu befürchten. Aber diejenigen Passanten und Autofahrer, die den Weg der Demonstranten kreuzten, reckten einen Daumen in die Höhe oder riefen Aufmunterungen. Die Solidarität in der Gemeinde ist groß.

„Wir müssen eine Schippe drauflegen“

„Was hier passiert, geht alle an. Wenn die Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren, dann geht der Stadt Kaufkraft verloren, die Frequenz in den Geschäften geht zurück, ebenso die Nachfrage nach Dienstleistungen, und die Gewerbesteuer wird nicht mehr in die Region fließen“, sagte Harald Lange, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Landau. Die IG Metall hofft, rund 75 der 172 Arbeitsplätze retten zu können. Verhandlungen laufen. „Es ist notwendig, dass wir eine Schippe drauflegen, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten oder eine vernünftige Vereinbarung für das Ausscheiden aus den Arbeitsverhältnissen zu erzielen“, forderte der Gewerkschaftsfunktionär.

Vor der Kirche St. Michael versammelten sich die Demonstranten zur Abschlusskundgebung.
Vor der Kirche St. Michael versammelten sich die Demonstranten zur Abschlusskundgebung.

Auch an den anderen Standorten werde gekämpft. Bei einer Betriebsversammlung in Hannover sei der Zusammenhalt beschworen worden. „Worte wurden gesprochen, nun müssen wir Taten folgen lassen“, sagte Lange. Konkret bedeutet das: Streik. „Ohne Aktion wird es keine Reaktion geben“, betonte Lange. Bevor sich der Demonstrationszug wieder auf den Rückweg machte, nahm eine Vertreterin des Betriebsrats die Kollegen ins Gebet: „Ganz wichtig ist, dass heute keiner mehr von euch an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt, um die heute Morgen begonnene Arbeit zu beenden. Wir gehen alle nach Hause, sonst verfehlt die Aktion ihre Wirkung.“

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