Kreis Germersheim Ewig lockt das Akkordeon

Wörth. „Musik ist mein Leben“ und das Akkordeon ist Anneliese Rödels Instrument. Jetzt feiert sie ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum. Am 12. Oktober 1964 ging die damals 12-Jährige zum ersten Mal zur Probe des Akkordeonorchesters Wörth im „Bayrischen Hof“.

Die gebürtige Hagenbacherin ist sich ganz sicher, dass ihr Vater Alois Winter seinen Zwillingen die Liebe zur Musik in die Wiege gelegt hat. Schwester Trudel Bürger singt bis heute im Kirchenchor. Anneliese bekam zu Weihnachten eine Melodica geschenkt und lernte schnell. Musikunterricht gab Lehrer Hugo Jochem im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft. Teure Musikstunden und ein eigenes Instrument konnte sich die Familie nicht leisten. Doch schon bald gab ihr der Lehrer ein Akkordeon und die eifrige Schülerin hatte ihre ersten Auftritte bei Schulaufführungen. Wie freute sich die junge Akkordeonspielerin auf den Donnerstag, wenn in Wörth Probe war. Mal rauskommen aus Hagenbach war eine schöne Nebenwirkung der Musik. Und, so schmunzelt Rödel, einen Fernseher hatte die Familie noch nicht. Nach einem Jahr bekam sie ihr erstes eigenes Akkordeon, eine Verdi II, für damals 750 Mark. „Die habe ich gehütet und spiele bis heute darauf.“ Auch den Original-Notenständer stellt sie auf. Mit Günter Weißenburger lernte sie einen Musikschüler aus Neuburg kennen. Die Väter wechselten sich mit dem Fahrdienst zu den Proben in Wörth ab. Ende der 1960er Jahre baute Günters Vater, Heinz Weißenburger, gemeinsam mit dem Wörther Ensembleleiter Rolf Hager das Akkordeonorchester in Neuburg auf. Zur Weihnachtsfeier sollte Anneliese in Neuburg das Elektronium spielen. „Bleibst noch ein bissele, bis wir die jungen Spieler nachgezogen haben“, bat Rolf Hager die damals 16-Jährige. Das „bissele“ dauert bis heute. 1974 heiratete sie Horst Rödel, ebenfalls Mitglied eines Musikvereins. Auch als 1976 Tochter Marina geboren wurde, spielte die junge Mama in beiden Orchestern mit. Das sollte Folgen haben, denn Marina ist ebenfalls begeisterte Akkordeonspielerin, der Schwiegersohn ist Guggenmusiker und Enkel Fabian übt derzeit auf der Trommel. Hochschwanger mit Sohn Stefan saß Anneliese Rödel 1978 bei der Weihnachtsfeier noch mit dem Akkordeon auf der Bühne. Auch er ist ein Musiker, spielt bis heute Schlagzeug. „Höhepunkt meiner musikalischen Laufbahn und eine starke Motivation war das Konzert zum 40. Jubiläum der Vereinspatenschaft mit den Akkordeonspielern aus dem badischen Muggensturm“, erinnert sich Rödel. Ohne ans Aufhören zu denken, ist die Hagenbacherin dankbar für die Musik: „Musik entspannt, man kriegt was anderes in de Kopp“, manchmal müsse man sich auch zusammenreißen und in Musikstunde gehen, doch „hinterher ist man ein anderer Mensch“.

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