Kreis Germersheim Ein Prozess – Vier Sprachen

70 Jahre nach Kriegsende stehen die Dolmetscher und ihre Tätigkeit bei den Nürnberger Prozessen gegen führende Vertreter der NS-Herrschaft im Mittelpunkt der Ausstellung, die ab heute am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU) in Germersheim gezeigt wird.

Die Ausstellung gastiert nach Etappen in Nürnberg, Berlin und Heidelberg im Mai in Germersheim. Der Zeitpunkt fällt auf den 70. Jahrestag des Kriegsendes – und des aktuell in Lüneburg stattfindenden letzten NS-Prozesses. Beim Auschwitz-Prozess in Lüneburg wird in den Sprachen Englisch, Hebräisch, Ungarisch und Deutsch simultan gedolmetscht. Beim Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher von 1945 bis 1946 war die simultane Verdolmetschung in den Sprachen Englisch, Französisch, Russisch und Deutsch ein Novum. Der Prozess wurde in allen vier Sprachen geführt und den Dolmetschern oblag die wichtige Aufgabe, sicherzustellen, dass alle Prozessteilnehmer ohne Zeitverzug verstanden und verstanden wurden. Die Dolmetscher sorgten für die zügige Verständigung zwischen Richtern, Anklägern, Verteidigern, Angeklagten und Zeugen. Sie verhalfen damit auch der Technik des Simultandolmetschens zum Durchbruch. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen Biografien der an den Prozessen beteiligten Dolmetscher. Info FTSK Germersheim, 8. bis 13. Mai, täglich (außer Sonntag) von 8 bis 18 Uhr imFoyer des Neubaus. Heute, 11.20 bis 13 Uhr, Eröffnung der Ausstellung, Dolmetschraum 1. (rhp)

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