Minfeld Casino-Abend: Adrenalinschub am Pokertisch

„Nichts geht mehr“: Am Roulette versammelten sich die Gäste in feiner Robe.
»Nichts geht mehr«: Am Roulette versammelten sich die Gäste in feiner Robe.

Jetons türmen sich auf dem Roulette-Tisch und beim Black Jack lässt sich keiner in die Karten schauen: Glücksspiel-Fans und Neulinge trafen sich im Minfelder Casino. Schon vor Beginn des Abends stand ein Gewinner fest.

Angst um das Vermögen der Ortsgemeinde musste wirklich niemand haben. Denn unter dem Titel „Minfeld zockt“ war nicht etwa ein Beschluss des Gemeinderats zu verstehen, den Haushalt schlagartig auf dem Weg über Glücksspiel zu verbessern. Vielmehr hatt der Verein „Kultur und mehr Minfeld“, kurz „KumM“ genannt, zu einem Abend im Casino eingeladen. Dazu wurde in höchst kreativer Weise der ansonsten so steril wirkende Mundosaal umfunktioniert.

Dort, wo ansonsten Sitzungen des Gemeinderates oder Singstunden des Männer- und Frauenchores stattfinden, schuf man stimmungsvolle Casino-Atmosphäre. Beleuchtung und Dekoration passten, auf den Stehtischen standen Snacks und Getränke bereit. Nur wer 18 Jahre oder älter war, kam ins Casino rein. Und am Eingang wurde schon auf das stilechte Outfit für Damen und Herren geachtet. Tatsächlich trugen die meisten Männer Anzug, Fliege oder Krawatte, die Damen festliche Kleider. Unter den Gästen waren auch einige, die sich als regelmäßige Casino-Gänger „outeten“.

Für Minfeld war der Abend im Casino allerdings eine Premiere. Der Tisch für das französische Roulette in der Saalmitte war bald besetzt mit Spielern. Sie alle hatten am Eingang Chips im Wert von 1000 Punkten erhalten. Dieses Budget war im Eintrittspreis von fünf Euro enthalten, konnte aber im Verlauf des Abends jederzeit nachgeladen werden. Der Roulette-Kessel wurde von den Croupiers Jörg Arndt und Uwe Mann bedient, Hans-Peter Daub schob die Chips der Verlierer vom Platz. Schwarz oder Rot, und die richtige Zahl, darauf hätte man setzen sollen. Damit die Bewegung der kleinen Kugel im Roulette von allen beobachtet werden konnte, wurde das Bild mit einer Kamera und einem Beamer auf die große Leinwand geworfen.

Nebenan stand der Tisch für das Würfelspiel „Las Vegas Craps“, und hinten in der Ecke konnte gepokert werden. Auch am Tisch mit „Black Jack“ merkte man im Laufe des Abends eine gewisse Anspannung bei den Spielern. Manche Gäste blieben auch nur stille Beobachter - wie im echten Casino eben. Bis nach Mitternacht, die letzten Gäste verließen die Minfelder Spielbank erst gegen 1.30 Uhr, wurde gezockt.

Am Ende gab es sogar einen Gewinner: Der Reinerlös des Abends soll an die Wörther Tafel gehen. Denn um echtes Geld gespielt wurde am Samstag natürlich nicht. Das Experiment des neuen Vereins, der früher einmal „Filmnächte Minfeld“ hieß, ist voll gelungen.

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