WÖRTH Beim Schießen Kindheitsträume leben

Feuer, Rauch und Pulverdampf beim Vorderlader-Schießen.
Feuer, Rauch und Pulverdampf beim Vorderlader-Schießen.

„Den Wilden Westen kennen lernen“ – unter diesem Motto lud der Schützenverein Wörth zu seinem Internationalen Vorderlader- und Westernwaffenschießen ein.

Auch nach zweijähriger Corona-Pause bewies die 37. Westernparty einmal mehr ihre große Anziehungskraft. Nach 20 Uhr gab es kaum noch einen Sitzplatz auf dem weitläufigen Vereinsgelände im Saubögel. Mehrere hundert Interessierte wollten Country-Live-Musik, Line-Dance und historische Westerntänze in abendlicher Atmosphäre miterleben, im Westernsaloon bei Susanne Ritter (geborene Fried) ein Spezialgetränk genießen oder auch andere Getränke und Speisen im schattigen Gelände unter Bäumen zu sich nehmen.

Schon modern: Ein Unterhebel-Repetiergewehr.
Schon modern: Ein Unterhebel-Repetiergewehr.

Langjährige Banderfahrung

Für die Unterhaltung sorgen seit einigen Jahren die „Country Kings“, fünf Musiker mit langjähriger Banderfahrung , die sich „aus Liebe zur Country-Musik zusammengefunden haben“ – so der musikalische Leiter Peter Vallon. Ihr breitgefächertes Repertoire beinhaltet alle Varianten von der traditionellen bis zur aktuellen Country-Szene. Neben der Musik wird auch die Geschichte der Countrymusik auf unterhaltsame und humorvolle Weise dem Publikum präsentiert. Neben der beeindruckenden Stimme von Soen Hian Vallon sind die große instrumentale Vielfalt, stilechtes Auftreten und mehrstimmiger Gesang die musikalischen Markenzeichen der Band aus Eppingen.

Legte diese ihre Pausen ein, war der Wörther Heimatverein mit seinen Tanzgruppen an der Reihe, die zum einen die Tanzform „Line-Dance“ und zum anderen die historischen Westerntänze aufführten. Bei den letzteren war die Trachtengruppe des Vereins – verstärkt durch Tänzer der Hagenbacher Gruppe – mit den zwei Arten „Western Mixed-Tanz“ und drei traditionellen englischen Tänzen in traditioneller Kleidung zu bewundern. Hierfür zuständig ist seit vielen Jahren Übungsleiterin Annette Brunsch, die sich mit viel Temperament und Engagement dieser Aufgabe widmet. „Dazu wird jeden Montag trainiert. Ich würde mich allerdings freuen, wenn ich mehr als die derzeit elf Tänzerinnen unterrichten könnte“, meint sie.

Ein Unterhebel-Repetiergewehr mit Munition.
Ein Unterhebel-Repetiergewehr mit Munition.

Line-Dance

Die Line-Dance-Gruppe wird in der Nachfolge von Petra Lacher von Gudrun Hellmann und Corinna Störr geleitet. In dieser Tanzform tanzen einzelne Männer oder Frauen in Reihen und Linien vor- und nebeneinander. Man kann also ohne Partner tanzen. Beim Line-Dance, der sich vor allem in den USA entwickelte, gibt es unterschiedliche Musikstile wie Pop, lateinamerikanische, teils irische oder flotte „New Country“-Rhythmen. Training findet donnerstags im Sommer im Bürgerpark und im Winter im Schützenhaus beim Bayerischen Hof statt. Zweimal im Jahr werden Anfänger-Workshops angeboten – so die Leiterinnen.

Als Trapper ausstaffiert

Aber natürlich kam auch das Vorderlader- und Westernwaffenschießen nicht zu kurz. Am Samstag von 14 bis 19 Uhr und am Sonntag von 9 bis 13 Uhr gingen Schützen aus ganz Deutschland mit verschiedenen Gewehrarten an den Start und kämpften um Platzierungen, Pokale und Sachpreise, wofür am Sonntag um 16 Uhr die Siegerehrung auf dem Programm stand.

Die RHEINPFALZ unterhielt sich dazu mit dem 54-jährigen Sven Thomas aus Traunstein, der schon seit einigen Jahren von Kopf bis Fuß als Trapper nach Wörth kommt und auf dem Bogengelände des Vereins in einem der Trapper-Zelte übernachtet, wo seine ganze Ausrüstungen zu bestaunen sind. Ledersäckchen und Holster baumeln überall an ihm. Er hat mit einem Steinschloss-Gewehr Kaliber 50 (Geschossdurchmesser 12,6 Millimeter) beim Wettbewerb 50 Meter auf eine Ringscheibe geschossen.

Er erläutert den Ladevorgang der Waffe der RHEINPFALZ, wie er das Pulver mit einem Rohr einfüllt, damit es nicht im Lauf hängen und auch trocken bleibt, bevor das Geschoss startet, in den Lauf gebracht und die Kugel mit dem Ladestock runter gedrückt wird. Auf den Zündstift kommt das Zündhütchen. Schließlich drückt der Schütze am Abzug ab, der Hahn schlägt nach vorne und entzündet durch das Zündhütchen das Pulver. Schon knallt es und es pafft und qualmt. Wenn alles passt, dann landet das Geschoss in der Mitte der Scheibe – ein Zehner. Nach sechs Schuss, von denen fünf in die Wertung kommen, kann eine kurze Grundreinigung des Gewehrs erfolgen.

„Kindheitsträume leben“

Er erzählt, dass er schon früh sich über den Wilden Westen und die Indianergeschichten informiert hat. Inzwischen hat er erfahren, dass Namensvetter von ihm in die USA ausgewandert sind. Das alles habe zu seiner Leidenschaft mit beigetragen. „Mit dem Vorderladerschießen kann ich meine Kindheitsträume weiterleben.“

Mit seinem Spezialgetränk sitzt Harri Basalgeller aus Velbert in Trapper-Montur vor dem Westernsaloon. Er wird diese Woche 80 und kommt seit 2014 nach Wörth, um dieses Mal mit seinem Schwarzpulver-Revolver auf die 50 Meter entfernte Ringscheibe zu schießen. „Ich fühle mich hier einfach wohl. Was der Manfred Fried leistet, ist einfach toll“, äußert er seine Meinung, die wohl auch viel andere Schützen und Besucher teilen.

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