Kreis Germersheim Baustellen bisher virenfrei

Vor allem auf Freiluftbaustellen läuft das Geschäft.
Vor allem auf Freiluftbaustellen läuft das Geschäft.

Noch kann die Baubranche nicht über nennenswerte Einbrüche in Corona-Zeiten klagen. Dies könnte daran liegen, dass die Auftragsbücher noch immer gut gefüllt sind. „Wir haben mehr unter dem Dauerregen Ende Februar/Anfang März gelitten, als jetzt aktuell unter der Corona-Pandemie“, sagt Heinrich Scherer, Chef von Scherer Hoch- und Tiefbau in Germersheim mit 80 Mitarbeitern. Da Baustellen eh abgeschlossene Bereiche sind, sei man dort unter sich, die Arbeiter haben keinen Kontakt zu Außenstehenden.

„Wir arbeiten mit maximal drei Mitarbeitern im Team und diese sind fest. Das heißt, es wird nicht gewechselt“, berichtet Scherer. Beim Beladen der Einsatzwagen werde der notwendige Sicherheitsabstand gewahrt. „Das bedeutet, dass ein Team die Materialien auflädt und solange müssen diejenigen, die damit wegfahren, warten“, sagt Scherer. Bei den Materiallieferanten werden vorab telefonische Termine vereinbart, damit sich auch dort keine Warteschlangen bilden. Probleme mit Materiallieferungen gäbe es keine, so Scherer.

Für die Bürokräfte wurden kurzerhand neue Laptops angeschafft, so dass ein Teil nun vom Homeoffice aus arbeiten kann. Die Bauleiter hätten jeder ein eigenes Büro, trotzdem werde darauf geachtet, dass immer nur einer im Büro ist. „Noch haben wir genug abzuarbeiten. Aber je länger die Einschränkungen gelten, umso schwieriger könnte es werden. Der Bau schwappt der wirtschaftlichen Entwicklung immer etwas hinterher“, sagt Scherer.

Thomas Hänlein, Maurer und Straßenbauer aus Germersheim, lässt seine Mitarbeiter derzeit in Zweierteams arbeiten und kommt damit gut klar. „Was allerdings neu ist: Lieferscheine dürfen nicht mehr unterschrieben werden. Das geht jetzt per E-Mail“, erzählt Hänlein. Da seine Mitarbeiter zurzeit mit Pflaster- und Fundamentarbeiten im Außenbereich beschäftigt sind, könne ungehindert weitergearbeitet werden. Arbeiten bei Kunden im Haus wären problematischer. Bislang habe es keine Auftragsrückgänge gegeben, so Hänlein. Er rechnet im Gegenteil eher damit, dass es, mit steigenden Temperaturen, von privater Seite vermehrt Aufträge geben wird.

Mit ersten Stornierungen oder Verschiebungen hat es Dachdecker Matthias Ketschek, Geschäftsführer von DachKonzept 2000 aus Zeiskam, zu tun. So mussten beispielsweise die Arbeiten an einem Modehaus in Mannheim eingestellt werden, weil das Modehaus geschlossen ist. Für seine eigenen Leute, insgesamt 16 an der Zahl, habe er nach wie vor genug Arbeit. „Die Subunternehmer habe ich allerdings nach Hause geschickt“, erzählt Ketschek.

Auf den Baustellen selbst versuche man natürlich, den nötigen Abstand einzuhalten, so Ketschek. Bei manchen Arbeiten sei das jedoch schwierig, „da muss es halt doch Hand in Hand gehen“. Die Lieferketten würden funktionieren und noch sei alles zu haben. „Je nachdem, wie lange die Einschränkungen dauern, werden wir wohl mit einem blauen Auge davon kommen“, so seine Hoffnung.

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