Kreis Germersheim Bürger wollen bei regionaler Entwicklung mitreden

Die Verbandsgemeinden (VG) Kandel, Hagenbach, Jockgrim und Landau-Land sowie die Stadt Wörth wollen sich gemeinsam als „Leader-Region Südpfalz“ für die kommende Programmperiode bewerben um so auf ein festes Budget an EU-Mitteln zurückgreifen zu können. Die kurzfristig angesetzte Auftaktveranstaltung war sehr gut besucht.

Ob die Region Südpfalz als eine der 15 in Rheinland-Pfalz vorgesehenen Leader-Regionen anerkannt wird, hängt von einer Bürgerbeteiligung ab, bei der die Menschen vor Ort ihre Zukunftsvorstellungen und Projekt-Ideen formulieren können. Eine erste Gelegenheit war ein Workshop, zu dem das „Kobra Beratungszentrum Landau“ am Mittwoch in die Kandeler Stadthalle eingeladen hatte. Obwohl die Einladung kurzfristig erfolgte, nahmen doch zwischen 150 und 200 Personen an der Veranstaltung teil. Neben den Verbands- und Stadtbürgermeistern der beteiligten Kommunen sowie Mitglieder der Verbands- und Stadträte und deren Ausschüsse waren auch viele Bürger gekommen. Ihnen erklärte Kobra-Geschäftsführer Peter Dell zunächst ausführlich die Voraussetzungen, die für eine Anerkennung erfüllt werden müssen. Kurz gesagt muss interkommunal und landkreisübergreifend mit Beteiligung der Bürger auf Basis einer kurzen, aber prägnanten Analyse eine ländliche Entwicklungsstrategie erarbeitet werden, in der die angedachten nachhaltigen Projekte und Ideen einfließen müssen. Dabei drängt bekanntlich die Zeit: Das Konzept muss bis zum 31. Januar 2015 eingereicht werden. Anschließend erläuterte Dr. Ulrich Gehrlein vom Institut für ländliche Strukturforschung Frankfurt– übrigens ein gebürtiger Kandeler – die Vorgehensweise zum Einbringen der Zukunftsvorstellungen und Ideen engagierter Bürger. Er stellte dabei vier Fachgebiete vor, zu denen sich die Anwesenden äußern konnten: Natur/Kulturlandschaft und Landbewirtschaftung, sowie Naherholung, Tourismus und Kultur, außerdem Lebensqualität und dörfliche Entwicklung, beziehungsweise Stadtentwicklung und Wirtschaft/Klimaschutz. Jeder Anwesende konnte sich zu allen Fachgruppen äußern. Die meisten von ihnen machten davon regen Gebrauch. Sie trugen nicht nur neue Ideen, Projekte und Pläne vor, sondern äußeren sich auch zu den Stärken und Schwächen der Region. Dabei zeigte es sich, wie unterschiedlich doch deren VG sind. Dazu nur zwei Beispiele: Während die einen die gute Verkehrsanbindung lobten, forderten die anderen eine wesentliche Verbesserung. Und während beim Fachgebiet Natur die einen die landschaftliche Vielfalt lobten, tadelten die anderen das Entstehen von Monokulturen und die Kleinparzellierung der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Einig war man sich dagegen, dass die Südpfalz eine Region ist, die sich sehen lassen kann. Einig war man sich aber auch, dass die östlichgelegenen Orte der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern mit ins Boot genommen werden müssen, damit der Viehstrich als Einheit behandelt werden kann. Alle Vorschläge werden zusammengefasst und in je zwei Workshops für jede Fachgruppe, an denen auch wieder Bürger teilnehmen können, beraten. Die in den Workshops ausgearbeiteten Vorstellungen werden in einer Abschlussveranstaltung zusammengefasst und fließen in das bei der Landesregierung vorzulegende Konzept ein. (wm)

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