Hagenbach 60 Jahre Ehe: Mit dem ganzen Dorf Hochzeit gefeiert

Emine und Abdurrahman Düzgün feiern am 23. Dezember ihre Diamantene Hochzeit. Die Familie richtet ein Fest aus.
Emine und Abdurrahman Düzgün feiern am 23. Dezember ihre Diamantene Hochzeit. Die Familie richtet ein Fest aus.

Wenn Emine und Abdurrahman Düzgün auf 60 Ehejahre zurückblicken, dann geht ein liebevoller Blick zurück in ihr türkisches Dorf Boztepe bei Kirsehir in der Zentraltürkei. Dort nahm alles seinen Anfang.

Beide kannten sich bereits als Kinder, da ihre Familien befreundet waren. Mit 17 Jahren eröffnete Abdurrahman seinen Eltern: „Emine ist so lieb und ordentlich - die möchte ich heiraten“. Üblicherweise ergibt sich dann eine Besprechung der Elternpaare. Auch Emine fand den Jungen sehr nett und so billigten die Eltern diese Verbindung gerne. Das Verlobungsfest richten üblicherweise die Brauteltern aus, „und bis zur baldigen Hochzeit konnten wir uns dann gegenseitig in den Familien besuchen“, erzählen beide lächelnd.

Dorf feiert Hochzeit

Die Eltern des Bräutigams sind für das Hochzeitsfest zuständig, an dem 1963 das ganze Dorf teilnahm. „Kälber wurden geschlachtet, es wurde drei Tage lang gegessen, getrunken und gefeiert“. Die 16-jährige Emine zog auf den großen Bauernhof der Schwiegereltern und blieb hier auch während der zweijährigen Militärzeit ihres Ehemannes. Er arbeitete nach seiner Rückkehr auf dem großen elterlichen Bauernhof, der mit Tierhaltung, dem Anbau von Weizen, Zuckerrüben, Sonnenblumen und Obst recht auskömmlich war.

Doch es war auch die Zeit, in der man sich bei einer „türkischen Registrierungsbehörde“ einschreiben lassen konnte, da in Deutschland und Australien Arbeitskräfte gesucht wurden. „Es war keinesfalls Armut oder Not, sondern eher Neugier auf die Welt und Unternehmungslust“, begründet Abdurrahman, dass er sich mit seinen Freunden dort meldete. Und tatsächlich machte er sich bald danach auf nach Hessen und Remscheid um als Schweißer zu arbeiten. Emine blieb weiterhin bei den Schwiegereltern auf dem Bauernhof, hier wurden 1966 Sohn Ömer und 1972 Tochter Hatice geboren – und es blieb zunächst bei zwei bis drei jährlichen Besuchen des Ehemannes und Vaters. Alles änderte sich 1973 mit einem Arbeitsplatz als Schweißer bei „Mercedes“ in Wörth und einer Mietwohnung 1976 in Hagenbach.

In der Pfalz und der Türkei zuhause

„Mercedes ist eine gute Firma, 36 Jahre war ich da, bis zur Pensionierung. Es war gute Arbeit, es gab Fortbildung, gutes Geld und nette Kollegen“, schwärmt Abdurrahman und ergänzt lächelnd, „da würde ich sogar ohne Geld arbeiten“. Emine lebte sich bei „guten Bekannten und freundlichen Nachbarn“ schnell ein. Sie versorgte die größer werdende Familie, besonders ihr leckeres Backwerk ist beliebt. Ganz wichtig war den Eltern, dass ihre Kinder Deutsch sprechen, fleißig und strebsam sind, was inzwischen dazu führte, dass der älteste Sohn Ömer und der jüngste Sohn Ismail als promovierter Wirtschaftsingenieur bei Daimler arbeiten und Tochter Zehra eine Anwaltskanzlei in Karlsruhe hat.

Regelmäßige Reisen in die Türkei

Der Gedanke zurück in die Heimat zu ziehen war immer präsent, aber es wird doch bei regelmäßigen Reisen nach Boztepe bleiben, zumal Tochter Hatice dort mit dem Bürgermeister verheiratet ist und der Bauernhof von den Cousins bewirtschaftet wird. „Und ja, man kann zwei ’Heimaten’ haben. Wir fühlen uns in Hagenbach wohl, aber wir kehren auch immer wieder gerne zurück“. Denn das Heimatdorf liege in einer schönen hügeligen Landschaft mit angenehmem Klima und sehr fruchtbarem Boden. „Und Kirsehir ist eine moderne Stadt“, erzählen die Düzgüns.

Zur Diamanthochzeit wird Tochter Zehra für das Ehepaar samt Kindern und Enkeln ein schönes Fest ausrichten. Sie sind beide noch gesund und fit und das Herzstück einer großen liebevollen Familie, für die es im Sommer, zusammen mit weiteren Verwandten sicher noch ein Wiederholungsfest geben wird.

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