Kreis Bad Duerkheim Ganzen Menschen sehen

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Leserfragen zu Risikofaktoren für die Herzgesundheit beantworteten Dr. Oliver Huf und Dr. Björn-Dietrich Wagner, Chefärzte der Abteilung Innere Medizin und Kardiologie am Evangelischen Krankenhaus, gestern in der Dürkheimer RHEINPFALZ-Redaktion. Das zweistündige Lesertelefon fand anlässlich der bundesweiten Kampagne „Herz unter Stress“ der Deutschen Herzstiftung statt.

Zu den Risiken, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen können, gehören Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht und ungünstige Blutfettwerte. Im schlimmsten Fall führen sie zu Herzinfarkt oder Schlaganfall. Doch wurde während der Telefonaktion auch deutlich, dass viele Faktoren vom Menschen beeinflussbar sind: „Dabei geht es um Maßnahmen, die der Betroffene selbst ergreifen muss“, betonte Dr. Oliver Huf. Der Mediziner erlebt immer wieder, dass Patienten etwa nach einem Herzinfarkt zunächst ihren Lebensstil ändern, dann aber bald wieder in alte Verhaltensmuster zurückfallen. „Wir Ärzte können Menschen mit Vorsorge und Medikamenten abholen, aber wir können niemandem die persönliche Verantwortung für seine Gesundheit abnehmen.“ Die Eigenverantwortung spiele gerade bei Risikofaktoren wie Diabetes und Bluthochdruck eine entscheidende Rolle. Zur Behandlung des Diabetes mellitus gehört eine fleischarme Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten. Wer sich dagegen mit einem hohen Anteil an tierischen Fetten ernährt, belastet sein Herz gleich mehrfach. So riskiert er zusätzlich erhöhte Blutfettwerte. Auch zu regelmäßiger körperlicher Aktivität raten die Fachärzte dringend, um schwerwiegende Negativfolgen für das Herz zu vermeiden. Mehrfach machten die Experten deutlich, dass die Gesamtheit von Risikofaktoren gesehen werden muss, die das Herz unter Druck setzen. So sagte Dr. Björn-Dietrich Wagner einer Anruferin, dass die Therapie ihres Bluthochdrucks an Begleiterkrankungen auszurichten sei. Eine Patientin, deren erhöhter Cholesterinspiegel medikamentös behandelt wird, erkundigte sich nach der Wirkung von Statinen. Wegen der befürchteten Nebenwirkungen auf die Muskulatur, die von diesen Cholesterinsenkern ausgehen können, zeigte sie sich stark verunsichert. Dr. Huf riet ihr, das Medikament wegen der effektiven Cholesterin-Senkung weiter zu nehmen, zumal sie keine Nebenwirkungen feststelle. „Oft genügt bei Statinen schon eine niedrige Dosis.“ Eine andere Anruferin meldete sich aus Sorge um ihren erhöhten Cholesterinspiegel. Ob er mit Medikamenten behandelt werden muss, hängt wiederum nicht von einem einzigen Wert ab: „Hier kommen wieder die Begleitfaktoren ins Spiel“, sagte Dr. Wagner und nannte als Beispiele Blutdruck, Alter und Geschlecht. Man müsse den ganzen Menschen sehen. Info Dr. Wagner und Dr. Huf halten heute um 1830 Uhr im Evangelischen Krankenhaus einen gemeinsamen Vortrag zum Thema „Herz unter Stress“. |lad

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