Deidesheim Ein Stanzzeichen für den Drahtesel

Eindeutiger Nachweis: Michael Schäfer codiert ein Fahrrad.
Eindeutiger Nachweis: Michael Schäfer codiert ein Fahrrad.

Bei der Aktion „Stadtradeln“ in Deidesheim wurden Fahrräder codiert. Mancher Zweiradbesitzer sieht das als vorsorglichen Schutz, andere haben jedoch Erfahrungen mit Raddiebstahl gemacht.

Bei der Aktion „Stadtradeln“ in Deidesheim wurden jetzt Fahrräder codiert. Mancher Zweiradbesitzer sieht das als vorsorglichen Schutz, andere haben jedoch bereits Erfahrungen mit dreistem Raddiebstahl gemacht.Michael Schäfer setzt das Markierungsgerät am Fahrradrahmen an. Es rattert leise. Schon nach wenigen Sekunden ist der Code eingestanzt. Bei der Aktion „Stadtradeln“ konnten Radbesitzer am Donnerstag vor der Verbandsgemeindeverwaltung in Deidesheim einen Code in ihre Drahtesel stanzen lassen. Wird das Rad gestohlen und wiedergefunden, kann so der Besitzer eindeutig zugeordnet werden.

„Uns wurde schon ein Fahrrad aus dem Hof geklaut, am helllichten Tag“, erzählt Lucia Mayer, der das E-Bike gehört, das gerade codiert wird. Sie fahre mehr mit dem Fahrrad als mit dem Auto. 3000 bis 4000 Kilometer lege sie pro Jahr zurück.

Erst Rechnung, dann Code

Jeder, der eine Zahlenfolge in sein Rad eingeprägt haben will, muss zuerst mit einer Rechnung nachweisen, dass er der Besitzer ist. „Damit wir sicher sein können, dass das Fahrrad nicht geklaut ist“, sagt Hugo Ritter. Er und Schäfer sind ehrenamtlich bei der Kreisverkehrswacht Bad Dürkheim-Süd tätig. Ritter nimmt die Personalien auf und händigt den Zweiradfahrern einen Fahrradpass aus, in dem der Code ebenfalls steht.

Die Folge aus Buchstaben und Zahlen bestehe unter anderem aus den Initialen, erklärt Ritter. Falls das Rad gestohlen werde, könnte mit dem Pass nachgewiesen werden, dass man der Besitzer sei.

Schäfer gibt den Code in das Markierungsgerät ein und prägt damit das Fahrrad. „Den kriegt man nicht mehr ab“, sagt er. „Man könnte ihn wegfräsen, aber dann wäre der Rahmen kaputt.“ Dieses Gerät zu benutzen, sei seine Idee gewesen. „Früher haben wir den Code eingefräst“, erzählt er. Aber die Fräse müsse dafür am Fahrradrahmen angebracht werden. Bei den E-Bikes funktioniere das nicht mehr, da die Rahmenstange durch den Akku zu dick sei.

Nach der Arbeit zum Codieren

Bastian Hock aus Deidesheim ist direkt nach der Arbeit zum Codieren gekommen, wie er erzählt. Er fahre nur mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Neustadt und wieder zurück. Genau wie er nutzt auch seine Freundin Katharina Weisbrodt ihre Freizeit gerne zum Fahrradfahren. Die Deidesheimerin macht mit ihrem Mountainbike oft Touren durch die Umgebung. „Dann wird das Rad aber wieder weggesperrt“, sagt sie. „Es war teuer. Da wäre es schade, wenn es gestohlen wird.“

Insgesamt 41 Radfahrer hätten das Angebot am Donnerstag wahrgenommen, sagt Ritter. Er sei mit der Resonanz sehr zufrieden. Am Montag, 30. August, folge die nächste Codierungsaktion in Niederkirchen auf dem Dorfplatz . Das Codieren sei wieder gratis. Spenden werden an die Opfer der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen weitergegeben.

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