Kreis Bad Duerkheim Diesel-Diebstahl wird bestraft

55.000 Liter Diesel und Heizöl hat ein 43-jähriger Ludwigshafener zwischen September 2011 und Juni 2012 zu Abnehmern in Ludwigshafen, Bad Dürkheim, Beindersheim und Heuchelheim gebracht. Der Lkw-Fahrer wusste, dass er Kraftstoff ausliefert, der zuvor gestohlen worden war. Deshalb wurde er gestern vom Schöffengericht des Amtsgerichts Frankenthal wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu einer zur Bewährung ausgesetzten Haftstrafe von 16 Monaten verurteilt.

Der Prozess war der Ableger eines größeren Verfahrens in Baden-Württemberg. Eine Bande hatte in einer Raffinerie in Karlsruhe mehrfach Heizöl und Diesel in größeren Mengen gestohlen und den Kraftstoff verkauft. Staatsanwalt Wolfgang Seifert hatte dem Ludwigshafener vorgeworfen, Mitglied dieser Bande gewesen zu sein und ihn deshalb wegen gewerbsmäßiger Bandenhehlerei angeklagt. Im Lauf der Verhandlung kamen Seifert ebenso wie das Gericht zu der Überzeugung, dass der Angeklagte zwar für die Bande tätig gewesen war, ihr aber nicht angehört hatte. Deshalb wurde der 43-Jährige wegen gewerbsmäßiger Hehlerei verurteilt, hier sind die Strafen niedriger. „Ich habe die Taten begangen“, gestand der Angeklagte. Er habe in einer Kneipe einen Mann kennengelernt, der ihn gefragt habe, ob er ab und zu mit einem Lkw etwas für ihn transportieren könne. Erst bei der ersten Fahrt im November 2011 habe er erfahren, dass er Diesel und Heizöl transportieren soll, sagte er. Er berichtete, dass die Kraftstoffe in 1000-Liter-Tanks, wie sie in der Landwirtschaft beispielsweise für Düngemittel benutzt werden, zu den Kunden transportiert wurden. Diese Tanks seien auf gemieteten Zwölftonnern zu den Abnehmern gebracht worden. Die Kunden hätten in der Regel 10.000 Liter Diesel oder Heizöl bekommen. An Betriebe in Ludwigshafen und Bad Dürkheim seien jeweils nur 5000 Liter geliefert worden. Laut Anklage war der Ludwigshafener bei sieben Transporten der Fahrer. Das hat der Mann ebenso eingestanden wie einen weiteren Punkt der Anklage. Am 6. Juni 2012 hat er in dem Lager der Bande in Beindersheim eine Anlieferung von je 10.000 Liter Heizöl und Diesel entgegengenommen. Der Ludwigshafener sagte, dass er immer nur im Auftrag gehandelt habe, er sei nie an Planungen, Verkaufsverhandlungen oder Ähnlichem beteiligt gewesen. Pro Fahrt habe er 100 Euro „Lohn“ bekommen. Rechtsanwalt Benjamin Litty argumentierte, sein Mandant sei nur eine „billige Randfigur“ gewesen, „der Trottel, der das Ganze von A nach B gebracht hat“. Litty forderte eine zur Bewährung ausgesetzte Haftstrafe von einem Jahr. Staatsanwalt Seifert plädierte für eineinhalb Jahre Haft. Ihm sei klar, dass dies angesichts dessen, dass der 43-Jährige nur 800 Euro bekommen hat, „eine ziemlich hohe Strafe ist“. Der Vorsitzende Richter Thomas Henn verwies darauf, dass die Transporte ohne den Ludwigshafener weitaus schwieriger gewesen wären, da die anderen Beteiligten keinen Lkw-Führerschein hatten, mit dem sie große Laster fahren dürfen. (ann)

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