PHILIPPSBURG Zwischenlager Philippsburg: Anwohner für staatliche Verantwortung

Hoher Bekanntheitsgrad: Castor-Behälter im Philippsburger Zwischenlager für radioaktive Abfälle.
Hoher Bekanntheitsgrad: Castor-Behälter im Philippsburger Zwischenlager für radioaktive Abfälle.

Was wissen und denken die Menschen im Umkreis der Zwischenlager radioaktiver Abfälle, wie es in Philippsburg eines gibt, über ihre besonderen Nachbarn? Dazu hat die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung eine Umfrage in Auftrag gegeben. Laut den Ergebnissen spiegle die badische Gemeinde ein bundesweites Meinungsbild wider.

Rund 70 Prozent der deutschlandweit insgesamt 3500 Befragten halten es für richtig, dass der Staat die Verantwortung für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in Deutschland übernommen hat. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, in der die BGZ die Resultate der in ihrem Auftrag durchgeführten Umfrage zusammenfasst. Das Bild für Philippsburg sei deckungsgleich: Von den 200 Befragten rund um das dortige Zwischenlager hätten 67 Prozent die staatliche Verantwortung befürwortet.

Auch bei anderen Aspekten des Themas unterstreichen die Verantwortlichen die Übereinstimmung zwischen der Meinungslage im Badischen und an den weiteren Zwischenlager-Standorten: So gaben knapp 58 Prozent der Befragten aus der Region an, das Philippsburger Brennelemente-Zwischenlager zu kennen, 57 Prozent das Abfall-Zwischenlager. 49 Prozent halten es den Angaben zufolge für notwendig, während 33 Prozent in dieser Frage unentschlossen seien.

Zwei Dritteln der Befragten bekannt

Auf die Umfrage-Ergebnisse aller Standorte bezogen, sagten demnach zwei Drittel der Befragten, ihnen seien die Zwischenlager in ihrer Region bekannt. Rund die Hälfte halte sie für notwendig, und rund ein Drittel sei in dieser Frage unentschlossen.

Geht es um die Frage möglicher Gefahren, halten laut BGZ knapp 27 Prozent der Befragten das Zwischenlager Philippsburg für ein „ziemlich hohes Risiko“. Dagegen sähen knapp 49 Prozent in der Aufbewahrung radioaktiver Abfälle am Standort nur ein „geringes Risiko“. Auch das entspricht aus Sicht des Unternehmens dem bundesweiten Ergebnis: So erkenne rund ein Drittel der 3500 Befragten in Zwischenlagern ein „ziemlich hohes Risiko“, während für knapp die Hälfte die Aufbewahrung der radioaktiven Abfälle ein „geringes Risiko“ darstelle. Die BGZ bewertet dies nach eigenen Angaben als Anzeichen für Akzeptanz gegenüber der Zwischenlagerung in der Region. Die Befragten verbänden nicht nur ein geringes Risiko damit, sondern gäben zugleich an, gut über die Aufbewahrung der radioaktiven Abfälle informiert zu sein.

Informationen von klassischen Medien

Wie die Gesellschaft weiter mitteilt, wünschen sich laut Umfrage 54 Prozent der Philippsburger Teilnehmer mehr Informationen über die Zwischenlagerung, deutschlandweit seien es 50 Prozent. Dabei komme den klassischen Medien große Bedeutung zu: 80,6 Prozent der Interviewten in der Region möchten per Zeitung, Radio oder Fernsehen über Themen der Zwischenlagerung informiert werden – bundesweit 88,5 Prozent.

Im Auftrag des Unternehmens befragte das unabhängige Weimarer Meinungsforschungsinstitut „aproxima“ 3500 Personen in einem Umkreis von jeweils 25 Kilometern um die insgesamt 16 BGZ-Zwischenlagerstandorte online und per Telefoninterview. Laut BGZ können die von den Meinungsforschern erhobenen, analysierten und ausgewerteten Daten als repräsentativ gelten. „Die Ergebnisse der Umfrage werden wir in unsere Arbeit aufnehmen, Handlungsbedarf identifizieren und Maßnahmen insbesondere in Bezug auf die verlängerte Zwischenlagerung ableiten“, sagt die Vorsitzende der BGZ-Geschäftsführung, Bettina Hesse. Daher werde die BGZ in den kommenden Jahren auch weitere Umfragen durchführen lassen. Darüber hinaus kündigt Hesse für das weitere Jahr ein neues Konzept zur Bürgerbeteiligung an. Dafür böten die Ergebnisse dieser Umfrage eine gute erste Orientierung.

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