Karlsruhe „Wir sind eine ganz normale Familie“

Ehrung für eine Großfamilie: Die Radaus hier mit Karlsruhes OB Frank Mentrup (4. v.li.), Katja Radau (2.v.li.) und Oliver Radau
Ehrung für eine Großfamilie: Die Radaus hier mit Karlsruhes OB Frank Mentrup (4. v.li.), Katja Radau (2.v.li.) und Oliver Radau (daneben) sowie sechs der sieben Kinder.

Für das siebte Kind erhalten Familien in Deutschland einer Ehrung, verbunden mit einer Patenschaft vom Bundespräsidenten. So ist es auch bei Familie Radau aus Karlsruhe. Zwar war Frank-Walter Steinmeier nicht persönlich vor Ort, dennoch freut sich die Großfamilie über die Anerkennung. Denn die Reaktionen auf ihre Kinderschar reichen von Bewunderung bis hin zu blankem Entsetzen, wie die Eltern erzählen.

Allen Grund auf ihre Familie stolz zu sein, haben Katja und Oliver Radau aus der Karlsruher Nordstadt. Dafür gibt es genau sieben Gründe und die heißen: Hanna (1,5 Jahre), Marie (3), Felix (4), Louisa (5), Emily (6), Tim (16) und Sophie (18). Der Bundespräsident übernimmt traditionell die Ehrenpatenschaft für das siebte Kind einer Familie in Deutschland. Und so oblag Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup kürzlich die Aufgabe, die besten Grüße von Frank-Walter Steinmeier mittels einer Ehrenpatenschaftsurkunde an Familie Radau zu überbringen.

Positive Anerkennung

Bei der Urkunde für den jüngsten Spross blieb es freilich nicht. Auch Geschenke für die Kinder, ein Buch über den Zoo plus einer Zoo-Jahreskarte, einen Geldbetrag über 500 Euro sowie einen Blumenstrauß für Mutter Katja Radau beinhaltete die Patenschaft. „Über diese positive Anerkennung freuen wir uns sehr. Es ist leider oft so, dass, wenn man viele Kinder hat, man in eine Art Rechtfertigungssituation kommt. Insofern ist das eine schöne Würdigung. Es ist gut, wenn das mal jemand positiv sieht, wenn man sieben Kinder hat“, sagte Katja Radau.

OB Mentrup sprach von einer „starken Lebensgemeinschaft und einem großen Lebensglück“ der Familie, die seit etlichen Jahren in der Karlsruher Nordstadt lebt. Die frühere Siedlung der amerikanischen Streitkräfte biete den Kindern mit dem vielen Grün vor der Haustür und dem waldartigen Areal viel Platz zum Toben direkt vor der Haustür.

Viel Organisation

„Da kann man auch mal vom Balkon aus beaufsichtigen oder den Kindern eben was zurufen“, betonte die studierte Lehrerin. Beim Übergabetermin berichtete der Rathauschef auch von seinen eigenen Erfahrungen als Vater von vier Kindern. Er betonte, dass gerade der Zusammenhalt unter den Kindern einen eigenen Wert darstelle, den man gar nicht hoch genug einschätzen könne und sprach insgesamt von einer „sehr intensiven Zeit, die man oft erst später so richtig wahrnimmt,“ während die Kinder erwachsen werden.

Auch Katja Radau plauderte aus dem Nähkästchen. „Die Reaktionen reichen oft von blankem Entsetzen bis zu großer Bewunderung, wenn wir mit sieben Kindern kommen. Manchmal denken die Leute offensichtlich, wir wären mit einer Kindergartengruppe unterwegs. Dabei sind wir eigentlich eine ganz normale Familie“, betonte die Karlsruherin mit Nachdruck.

Was bei einer siebenköpfigen Familie besonders gefragt sei? „Natürlich Organisationstalent, ganz klar. Das ist die größte Herausforderung. Man muss immer vorher alles genau und vorausschauend durchdenken und planen“, so Katja Radau, die vor ihrer Zeit als Familienmanagerin als Sonderpädagogin in einem Bildungs- und Beratungszentrum in Bretten arbeitete, während Gatte Oliver Radau als Ingenieur tätig ist.

Und: Die pädagogischen Fähigkeiten der Mutter haben ganz offensichtlich auf Tochter Sophie abgefärbt. Sie macht derzeit eine Ausbildung zur Erzieherin. Natürlich würden auch die größeren Kinder die kleineren Kinder quasi als Babysitter mitbeaufsichtigen. Sonst wäre das alles nur sehr schwer organisierbar, merkte die siebenfache Mutter bei der Ehrung an.

x