Karlsruhe Speyer: Bier zum Markenzeichen gemacht

Schwört auf den Gerstensaft: Braumeister Franz Müller stellt sein Bier nach alter Tradition und überlieferten Klosterrezepten he
Schwört auf den Gerstensaft: Braumeister Franz Müller stellt sein Bier nach alter Tradition und überlieferten Klosterrezepten her.

30 Jahre „Domhof-Hausbrauerei“ sind mit 30 Jahren Braumeister Franz Müller untrennbar verbunden. Der inzwischen 68-Jährige machte den „Domhof“ zu einer Institution, den hier gebrauten Gerstensaft zu einem Markenzeichen und den Biergarten zu einer Oase im Schatten des Domes. Dabei war es eher ein Zufall, der ihn den Beruf des Bierbrauers ergreifen ließ.

Nach acht Jahren Volksschulzeit gab es für den im südbadischen Heiligenzell geborenen Franz Müller und seine Mitschüler nur eine einzige Ausbildungsstelle: in einer kleinen Brauerei in Offenburg. Müller griff zu. Nach drei Jahren und einem Internatsbesuch in Ulm legte er die Gesellenprüfung als Bierbrauer ab. Mit erst 22 Jahren war Müller einer der jüngsten, der in der Münchner Doemensschule die Meisterprüfung schaffte. Es folgte eine Anstellung als Schichtbraumeister in Stuttgart bei Dinkelacker, einer der größten Abfüllanlagen in Europa. Von Stuttgart ging es zurück nach Ulm, wo er sich dem Refa-Studium widmete. In Deutschland weniger begehrt, doch in Südamerika waren Rationalisierungsfachleute gesucht. Im Dezember 1976 ging die Reise mit Ehefrau Maria, die er bei einem Motorradfahrertreff in seiner Heimat kennen- und lieben gelernt hatte, nach Brasilien. Mit dabei die Kinder Carsten und Miriam. In Südamerika erblickte dann Karen, das dritte Kind der Müllers, das Licht der Welt. In einer mitten im Urwald entstandenen Brauerei war Müller Chef und für alles zuständig und verantwortlich – für das Wohl der Mitarbeiter wie auch für die Instandhaltung des Maschinenparks. Gearbeitet wurde hier mit Muskelkraft. Gabelstapler gab es nicht. Bier wurde natürlich auch gebraut. Nach elf Jahren zog es Franz Müller, trotz verlockender Angebote, wieder zurück. Im Mai 1988 nahm er das Angebot der „Domhof-Hausbrauerei“ als Braumeister an. Ab 1. Juli des gleichen Jahres braute er das erste Helle, dem das Dunkle, Hefeweizen, Pils und Bockbier folgten, erfolgreich gebraut nach alter Tradition und überlieferten Klosterrezepten. Der Ruf der „Domhof-Hausbrauerei“, die am 23. August 1988 offiziell ihre Pforten öffnete, ist zweifellos auch Franz Müller zu danken, der mit Fingerspitzengefühl und der richtigen Rezeptur noch immer dafür sorgt, dass der Domhof in der Sparte der Hausbrauereien im südwestdeutschen Raum ganz vorne steht. In den vergangenen 30 Jahren bildete Müller 25 angehende Brauer aus. Zurzeit sind fünf Azubis in der Lehre. Urlaub ist für den engagierten Braumeister und absoluten Nichtraucher ein Fremdwort – abgesehen von der jährlichen Visite zur Starkbierzeit in München. Es ist eine Auszeit, um sich mit Freunden von einst zu treffen. Müller schwört auf Bier. Wann er letztmals ein Glas Wein getrunken hat, weiß er nicht mehr. Von seinen Kindern ergriff übrigens nur Carsten den Beruf des Vaters. Nach der Lehrzeit im „Domhof“ ist er als Brauer im Schwetzinger Brauhaus tätig. Braumeister Müller versteht es immer wieder, weltliche und kirchliche Prominenz zum Anstich des Nikolaus- oder Fastenbocks zu gewinnen. Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Weihbischof Otto Georgens und der verstorbene Kirchenpräsident Werner Schramm gehörten dazu. Termin 30 Jahre „Domhof-Hausbrauerei“ wird am Samstag, 25. August, von 12 bis 18 Uhr gefeiert. Musikalisch begleiten die „Kirchberger“ die Veranstaltung.

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