Karlsruhe Seilbahn zum Gipfelglück

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Die Anbindung der auch bei Pfälzer Ausflüglern beliebten Karlsruher Turmbergbahn an das Nahverkehrsnetz der Stadt darf ohne Übertreibung als politischer Dauerbrenner bezeichnet werden. Seit etlichen Jahren gibt es die regelmäßigen Rufe nach einer Verlegung der Talstation ans untere Ende der Bergbahnstraße sowie die Einbindung der Berg- und Talfahrten in das Tarifsystems des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) laut. Nun sind auch der Fahrgastverband Pro Bahn und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) wieder auf den Zug der Turmbergbahnfans aufgesprungen und fordern die Verlängerung der Strecke. „Wenn die Talstation für alle Bürger problemlos erreichbar ist und die KVV-Tickets auch in der Bergbahn gelten, fahren nicht mehr so viele Leute mit dem Auto auf den Turmberg wie bisher“ , begründet Gerhard Stolz, Vorsitzender vom Pro-Bahn-Regionalverband Mittlerer Oberrhein, die erneute Informationsoffensive, und dadurch würde die Turmbergbahn auch an Relevanz für das städtische Nahverkehrsnetz gewinnen. Der Zeitpunkt für solche weitreichenden strategischen Überlegungen ist laut Stolz derzeit günstig, denn weil die in die Jahre gekommenen Bahnen spätestens Ende des Jahres 2019 aus dem Betrieb genommen werden müssen, lassen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) derzeit vom Sonthofener Ingenieurbüro Arno Schweiger gleich mehrere Möglichkeiten zur künftigen Gestaltung Bergbahn prüfen. „Die Gutachten werden aber erst Ende des Jahres komplett und mit allen Details vorliegen“, sagt VBK-Pressesprecher Michael Krauth, „und erst dann können die vier Varianten auf Kosten und Umsetzbarkeit geprüft werden“. Bislang stehen nach Angaben der VBK eine Erneuerung der Wägen mit oder ohne dem Bau eines Schrägaufzugs von der Bundesstraße bis zur jetzigen Talstation, der komplette Neubau mit nach unten verlegter Talstation sowie der Bau einer Gondel zur Debatte (wir berichteten). Über die bestmögliche Lösung wird bereits während der Erstellung des Gutachtens eifrig spezialisiert, während die Gemeinderatsfraktion der FDP laut den Fraktionsvorsitzenden Thomas Hock auf eine Gondel hofft, macht sich Stolz „als bekennender Durlacher“ für den Neubau der Turmbergbahn stark. „Der Grünstreifen für die Verlängerung der Gleise wurde bereits vor dem Ersten Weltkrieg eingerichtet“, argumentiert Stolz, doch seither wurde das Projekt immer wieder aus Kostengründen auf die lange Bank geschoben und auch beim Turmbergbahnneubau vor 50 Jahren sei mit der heutigen Bahn lediglich die „einfachste Variante“ gewählt worden. „Diesen Fehler dürfen wir nicht mehr machen“, sagt Ulrich Müller vom Landesvorstand von Pro Bahn und verweist auf zahlreiche gut in den Stadtverkehr eingebundene Standseilbahnen wie in Lissabon oder Triest. „Selbst die Sommerbergbahn in Bad Wildbad wird jede Stunde vom Karlsruher Bahnen angefahren“, so Müller, „nur in Durlach klappt so etwas nicht“. Doch ein Wunschkonzert wird die Entscheidung am Ende ohnehin nicht, lässt Krauth schon durchblicken. „Unsere Techniker haben bereits angedeutet, eine Verlängerung nicht so einfach möglich ist“, sagt der VBK-Sprecher, und auch die mehrfach von der Kommunalpolitik geforderten Einbindung der Bahn ins KVV-Netz stehe eigentlich nicht zur Debatte.

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