Karlsruhe Keine E-Ladesäule, dafür gute Vernetzung

Für den Check der P&R-Anlage gibt es festgelegte Kriterien.
Für den Check der P&R-Anlage gibt es festgelegte Kriterien.

Viele Pendler dies- und jenseits des Rheins kennen Park&Ride-Parkplatz in Knielingen. Wie so viele andere P&R-Plätze wurde dieser nun genau unter die Lupe genommen mit dem Ergebnis: „insgesamt zufriedenstellend“.

Im vergangenen Jahr hat sich der ACE Auto Club Europa (ACE) Autobahnraststätten in ganz Deutschland angeschaut. In diesem Sommer checkt der Automobil-Club rund 400 Park&Ride-Plätze mit ÖPNV-Anschluss, darunter auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Zu den Bewertungskriterien zählen beispielsweise Sicherheit, Barrierefreiheit, Vernetzung und alternativen Mobilitätsangeboten. In der Fächerstadt zählte die Anlage an der Tram-Endhaltestelle Rheinbergstraße in Knielingen zu den ausgewählten Stationen. Dort schauten sich Sven Hübschen, Reinhold Heß und Siegfried Kleinans das Areal, das auch etlichen Auto-Pendlern aus der Pfalz als Umsteigestation zum ÖPNV dient, genauer an.

Keine gute Anfahrt

Neben KA sah man dort auch viele Kennzeichen mit GER, SÜW oder LD. Die Beschilderung zum P+R-Platz verzeichnete das Trio als gut. Ein junger Mann, der gerade aus Bellheim kam, sieht dies jedoch anders. Zurecht. Denn wer mit dem Auto aus der Pfalz kommt, kann nicht an der nächstbesten Kreuzung nach rechts abbiegen, um retour zum Parkplatz zu kommen. Abbiegen ist dort wegen der Tram nämlich verboten. Etwas umständlich kann er erst bei der nächsten Kreuzung nach rechts und muss durch Alt-Knielingen zum P&R tuckern.

Immer wieder beratschlagt sich das Trio und zieht seine Check-Liste zu Rate. „Für viele Pendler sind die Plätze eine wichtige Möglichkeit, um auf eine andere Mobilitätsform umzusteigen. Wir wollen ja alle stressfrei ans Ziel kommen. Die Anlagen tragen zur Verkehrssicherheit bei und entlasten die städtische Infrastruktur. Zudem senkt es die C02-Emissionen durch den Umstieg“, sagt der ACE-Regionalbeauftragte Sven Hübschen. Anhand einer Check-Liste bewerten sie die ausgewählten 400 Areale unter dem Slogan „Kann Deutschland P&R - Besser umsteigen, um sicher anzukommen“. Auf dem Parkplatz an der Knielinger Endhaltestelle sieht das Trio Positives wie Negatives. Gut sei die Vernetzung mit Tram, Bus, Carsharing und Leihrädern. Auch das stabile, überdachte Fahrradhäuschen wird wohlwollend konnotiert. „Besser wären allerdings abschließbare Rad-Boxen, wo auch ein teures E-Bike sicher steht“, meint Hübschen. Negativ seien fehlende E-Lade-Säulen sowie fehlende Behindertenparkplätze. Auch, dass keine öffentlichen Toiletten vorhanden sind, kritisieren die Männer. Abschließbare WC’s gibt es lediglich für mit Schlüssel ausgestattete Tramfahrer. „Die Beleuchtungssituation ist gut. Allerdings fehlt Video-Überwachung“, sagt der ehrenamtliche ACE-Mann Kleinhans, der viel Wert auf den Aspekt Sauberkeit legt. Diese sei gegeben. Ganz anders habe das noch in der vorigen Station am Mühburger Bahnhof ausgesehen. Der P&R-Platz dort sei in einem ungepflegten Zustand. Man müsse sich regelrecht durch Pflanzenwuchs kämpfen. „Das war unter aller Kanone“, vermerkt Kleinhans. Allerdings gebe es auch hier positive Aspekte. „Das Mobilitätsangebot ist positiv. Es gibt Vernetzung mit S-Bahn, Tram, Carsharing, E-Tretrollern und Leihrädern“, so Hübschen.

Vorbild in Schwaben

Ein leuchtendes Vorbild gebe es im Übrigen auch, und zwar im Schwäbischen, in der Nähe von Böblingen. Auf der modernen Anlage stimme alles – vom Parkhaus über der E-Ladesäule und die Radstellplätze bis zur Großzügigkeit der gesamten Anlage. Dem ACE-Kreisvorsitzenden für Karlsruhe, Rastatt und Baden-Baden Heß liegt die Barrierefreiheit am Herzen. „Man muss auch immer an Menschen mit Rollator und Handicap denken, die bei jeder Unebenheit Probleme haben.“ Auch Handläufe mit taktilen Handläufen für Sehbehinderte findet er gut. Im Gros sind sie mit der Knielinger Anlage zufrieden. Man bewege sich im Durchschnitt meint das Trio unisono. Der eigentlich typische Pfälzer Pendlerparkplatz wird offensichtlich auch von Karlsruhern gerne genutzt. Ob da auch mancher Anwohner aus Knielingen steht? „Das wird zwar nicht gern gesehen, aber wird meist ignoriert. Zudem wird es ja auch nicht kontrolliert“, so Hübschen. Zumal noch genug freie Parkplätze vorhanden seien. Noch bis Ende August ist der ACE unterwegs, um am Ende ein abschließendes Ranking zu erstellen

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