Karlsruhe Jurist mit Herz für Retter

Jurastudent und Rettungssanitäter: Dominique Nardin.
Jurastudent und Rettungssanitäter: Dominique Nardin.

«Mannheim.» Öffentlichkeitsarbeit für das Ehrenamt und die sozialen Berufe, das hat sich der 29-jährige Dominique Nardin auf die Fahne geschrieben. Er gründete die Plattform „Retterherzen“ in den sozialen Medien. Und sie kam auf Anhieb gut an. Allein beim Internetdienst Instagram hat Dominque Nardin schon knapp 46.000 sogenannte „Follower“, also Menschen, die sich mit seiner Seite verbunden haben.

Vielleicht verbessert Dominque Nardin mit „Retterherzen“ nicht gleich die ganze Welt. Aber er möchte mit seinem Einsatz Berufszweige aus dem sozialen Bereich wie Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei, Soldaten oder Ärzte, aber auch ehrenamtlich Tätige in die Öffentlichkeit rücken, sie miteinander verknüpfen und sie zu einer Gemeinschaft werden lassen. „Ich möchte Menschen motivieren, sich sozial zu engagieren beziehungsweise weiter dabei zu bleiben“, sagt der 29-Jährige, der zurzeit Jura an der Universität Mannheim studiert und in den Examensvorbereitungen steckt. Einzigartig dabei ist die Verknüpfung dieser zahlreichen Bereiche sowie von Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen, die es laut Dominique Nardin so noch nicht gibt. Zwischen ehrenamtlich und hauptberuflich macht der „Retterherzen“-Initiator bewusst keinen Unterschied. „Für mich arbeiten sie alle in derselben Branche“, sagt er. Sein Beispiel: die Freiwillige Feuerwehr. Die Ehrenamtlichen bekommen kein Geld für ihren Einsatz. „Und das macht sie unbezahlbar“, so der junge Mann. „Vor allem bei unserem hohen Schutzniveau in Deutschland, wo die Feuerwehr maximal 15 Minuten zum Einsatzort braucht. Das wäre ohne Ehrenamt nicht möglich“, erklärt er. In anderen Ländern müsse man teilweise bis zu 40 Minuten warten. Dominique Nardin weiß, wovon er spricht. Er selbst engagiert sich in zwei freiwilligen Feuerwehren, in seiner Heimat Gaggenau und in Mannheim. Nebenberuflich ist er als Rettungssanitäter im Einsatz. „Damit finanziere ich auch mein Studium“, sagt er. Zusätzlich sei dies für ihn ein Ausgleich. „Das hat mit Menschen zu tun, mit Helfen – das liegt mir einfach gut, wie ich festgestellt habe.“ Und daher rührt auch die Idee, sozial engagierte Menschen miteinander zu verbinden. Er möchte zum Beispiel Konkurrenzgedanken auslöschen, die eventuell beim Kampf um den Nachwuchs entstehen. „Die Jugendlichen sollen selbst wählen können, wo sie sich engagieren möchten“, so der Jura-Student. Mit „Retterherzen“ gibt es die Möglichkeit, Einblicke in all die sozialen Bereiche zu bekommen. Beiträge wie auf Instagram stammen von den „Followern“ selbst. Sie berichten von ihrer Arbeit, ihren Erfahrungen. „Das ist quasi die Öffentlichkeitsarbeit“, so der Gründer. Da der Anbieter Instagram nicht wirklich dazu geeignet ist, mit den Personen in Kontakt zu treten, die die Beiträge veröffentlichen, hat Nardin auch einen Zugang auf Facebook generiert. Dort hat man die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Zum Beispiel, wenn sich jemand für das Bewerbungsverfahren einer hauptberuflichen Feuerwehr interessiert, kann er dort nach „Retterherzen“ suchen, die ihm Auskunft geben. „Tatsächlich findet sich meist eine Person, die antworten kann. Und die können sich dann miteinander verknüpfen“, erläutert der 29-Jährige. Immer wieder komme es vor, dass sich im Verlauf einer Anfrage sogar Menschen aus recht unbekannten Bereichen melden. Kürzlich habe jemand geschrieben, dass er eine Ausbildung zum „technischen Rettungssanitäter“ mache. „Den Beruf kennt fast keiner, da es ihn anscheinend nur in Bayern gibt. Doch plötzlich interessierten sich viele dafür“, erzählt Dominique Nardin. Auf diese Weise erweitere sich der Horizont der Nutzer, die vielleicht ein interessantes Berufsfeld entdecken. Um sich in Zukunft struktureller um die Öffentlichkeitsarbeit und die Menschen im Ehrenamt zu kümmern, geht Dominique Nardin demnächst noch einen Schritt weiter und gründet einen Verein. Diese Idee ist schon von Erfolg gekrönt. Er gewann damit den „Social Project Contest“ der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Uni Mannheim, der ihm mehr als 1000 Euro für die Vereinsgründung bescherte.

x