Karlsruhe Gegen Castortransport

Mehrere hundert Menschen haben am Sonntag in der Region gegen Atomkraft demonstriert. Am Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl forderten sie die sofortige Schließung der Atomkraftwerke Philippsburg und Fessenheim sowie keine Transporte fremden Atommülls nach Philippsburg.

„Es waren viele Atomkraftgegner aus der Schweiz, dem Elsass und Deutschland dabei“, sagt die Grünen-Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl über die Demo in Fessenheim. Sie schätzt, 400 Demonstranten seien dort gewesen. In Philippsburg protestierten nach Angaben der Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen rund 350 Menschen. Ihr Zorn richtet sich vor allem gegen gegen mögliche Castor-Transporte nach Philippsburg und die Forderung nach einer sofortigen Stilllegung noch laufender Atomreaktoren. Vor dem Atomkraftwerk Philippsburg wurden Holzkreuze aufgestellt, auf denen einige Namen der Opfer von Tschernobyl zu lesen waren. Der nach dem Atomunfall in Japan stillgelegte Block I in Philippsburg war 1979 ans Netz gegangen. Er ist ein Siedewasserreaktor, von der Funktionsweise vergleichbar mit den Reaktoren in Fukushima. Auf dem Kraftwerksgelände war 1984 noch ein Druckwasserreaktor in Betrieb genommen worden; er soll 2019 stillgelegt werden. Die Atomanlage in Fessenheim hat zwei 900 Megawatt-Reaktoren und ist seit 1977 in Betrieb. Präsident François Hollande hat zugesichert, dass Fessenheim bis 2017 geschlossen werden soll. Anlass der Demonstrationen war der Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl. Im Block vier des Atomkraftwerks in der Ukraine war es am 26. April 1986 nach einem Test zu einer Explosion gekommen. Die radioaktive Strahlung war Experten zufolge etwa 500 Mal stärker als nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima 1945. Mehrere tausend Menschen kamen ums Leben. Bis heute sind weite Teile Weißrusslands sowie Regionen in der Ukraine und in Russland verseucht. (dpa)

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