Karlsruhe Europa-Union: Michael Kromer ist überzeugter Europäer

Überzeugter Europäer und Hobby-Winzer aus der Fächerstadt: Michael Kromer möchte den Leuten zeigen, wie wichtig die EU für ein g
Überzeugter Europäer und Hobby-Winzer aus der Fächerstadt: Michael Kromer möchte den Leuten zeigen, wie wichtig die EU für ein geeintes Europa ist.

Seit etwas mehr als einem halben Jahr ist Michael Kromer Vorsitzender der Europa-Union Karlsruhe. Die Vereinigung mit rund 300 Mitgliedern hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen die und ihre Institutionen zu erklären und näher zu bringen.

So werden regelmäßig Fahrten zum Europa-Parlament und zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nach Straßburg, zur Europäischen Zentralbank nach Frankfurt oder zu den Gremien nach Brüssel organisiert. Und wenn jemand für dieses Ehrenamt prädestiniert scheint, dann der 70-Jährige aus Karlsruhe-Hagsfeld. Der promovierte Jurist im Ruhestand war im Regierungspräsidium Karlsruhe für EU-Förderprogramme zuständig und spricht mehrere Sprachen. Seine Tochter ist Lehrerin in Paris.

Europäer mit Leib und Seele

Man kann mit Fug und Recht sagen: Der Wahl-Badener ist Europäer mit Leib und Seele. „Europa liegt mir seit jeher am Herzen. Oft wird über die Bürokratie der EU geschimpft. Aber wir haben so viele Vorteile. Im Grunde ist es eine riesige Freihandelszone, um die uns viele beneiden. Und natürlich bereichert es uns enorm kulturell“, betont Kromer. Für viele sei die EU mittlerweile „so normal wie eine Zentralheizung, einfach da“, fügt er hinzu. Aber das habe sich gewandelt. Den Brexit erwähnt er ebenso wie Viktor Orbáns Alleingänge in Ungarn. „Manchmal habe ich das Gefühl es heißt: Alle gegen Alle. Die Folge heißt Zerfall“, konstatiert der gebürtige Frankfurter, der in Heidelberg Jura studiert hat. Dem will er – im Kleinen – entgegenwirken.

Deutsch-französische Freundschaft

Kromer nennt Robert Schuman, der einst die Montanunion, den Vorläufer der EU, aufs Gleis schob, ein Vorbild. Ebenso Adenauer und de Gaulle, die mit dem Élysée-Vertrag die Basis dafür schufen, dass aus einstigen „Erbfeinden“ die deutsch-französische Freundschaft als Motor für Europa entstand. Und ja, frankophil ist Kromer, der mit seiner Frau seine Urlaube gerne in der Bretagne, am Atlantik oder im Loire-Tal verbringt, auch ein wenig. 2025 geht es mit der Europa-Union einmal mehr nach Nancy, den Jugendstil der école de Nancy oder das Centre Pompidou besichtigen. Gerne ist der Mann, der vier Jahre stellvertretender Vorsitzender des Vereins war, mit Schulklassen in der EU-Kapitale. Bei den Fahrten steht meist ein Treffen mit einem EU-Parlamentarier aus der Region sowie ein Blick hinter die Kulissen des Parlaments auf der Agenda. „In den Saal passen 720 Abgeordnete. Viele sind sprachlos darüber, wie groß der Plenarsaal ist. Per Kopfhörer wird in 22 Sprachen übersetzt“, weiß der Hobby-Winzer mit eigenen Reben im badischen Weingarten. Der Familienvater ist zudem gerne polyglotter Reiseleiter. Und natürlich kommt das Kulinarische im Elsass nicht zu kurz. Eingekehrt wird auf einem Tagestrip natürlich auch. Unterstützt wird er bei der Organisation der Bildungsfahrten von einem „harten Kern“ von rund einem halben Dutzend Aktiven des Vereins. Und: Nicht nur Mitglieder können an den Tagesfahrten teilnehmen.

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