Speyer Die Ruhe vor dem Sturm

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Waldsee. Walter Balbach erinnert sich noch gut an die Kerwe im Spätjahr unter freiem Himmel, dort, wo heute die Sommerfesthalle steht. Damals mussten die Besucher oft bibbern wegen der Kälte. Heute schwitzen dort fleißige Helfer bei den Vorbereitungen für vier Feier-Tage. Die Turngesellschaft (TG) Waldsee ist in diesem Jahr der Ausrichter und Balbach führt Regie.

Entspannt lehnt der emsige Schaffer am Tag vor dem Kerwe-Auftakt am langen Tresen in der Sommerfesthalle. Vor Kurzem sah das noch anders aus. Da herrschte Umtrieb, hektisches, aber organisiertes Treiben, und Kreativität war gefragt. „Jetzt sind wir fast fertig“, sagt Balbach, der erleichtert klingt. Aber er verrät auch: „Hier hat es ganz wild ausgesehen.“ Nur schwer vorstellbar ist das, angesichts der liebevoll dekorierten Halle, die an allen Ecken und Enden vor herbstlichen Eindrücken nur so strotzt. Kürbisse in allen Formen, Größen und Farbschattierungen sind ansehnlich verteilt, bunte Bänder verschönern das Bild, und nicht zuletzt die enormen Drachen sind Blickfang an mehreren Stellen. „Die haben zwei Damen gebastelt“, verrät Balbach. Anne Rennholz und Sandra Magin hätten sich mit der Herstellung verdingt. „Die Ideen kommen beim Arbeiten“, wirft Balbach ein. Die Details konkret zu planen, ist also vergebene Liebesmüh’. Das Grundgerüst indes steht, und darauf kann die TG alle drei Jahre aufs Neue zurückgreifen. Im Wechsel mit dem MGV Concordia und dem ASV richtet sie das Traditionsfest aus. Vor anderthalb Wochen bereits sei damit begonnen worden, alle notwendigen Einzelteile zusammenzusuchen und für deren Einsatz in der Halle zu richten, erklärt Balbach. „Wir haben eine kleine Rentnergruppe, die sich einbringt. Daher können wir unter Tag viel erledigen“, ist der TG-Vertreter dankbar für die Unterstützung. Er ist im Verein, seit er acht Jahre alt war. „Damals war ich im Spielmannszug“, erzählt der Waldseer. Während den Damen die Feinarbeit des Schmückens überlassen wird, kümmern sich die Herren um den Aufbau massiver Stände. Flammkuchen und Bar-Getränke werden an separaten Stellen in der Halle ausgegeben. „Bis die zusammengebaut sind, vergehen gut zwei Tage“, betont Balbach. Wenn`s links herum nicht geht, wird`s rechts herum probiert – passgenau wird bei der TG gearbeitet, bis alle zufrieden sind. „Und das, wenn man bedenkt, dass alles in einem halben Tag wieder abgerissen ist“, sagt Balbach und lächelt. Den Aufwand scheuen die TGler dennoch nicht, und Spaß haben sie daran nach wie vor. Nicht zuletzt, weil der Zuspruch aus der Bevölkerung ungebrochen ist. „Die Kerwe hat Tradition. Wenn das Programm gut ist, ist die Halle voll“, weiß Balbach. Dass neben dem Aufbau die Vorbereitungen in der Küche und die Versorgung der Hungrigen an den Festtagen eine Herausforderung sind, lässt Balbach nicht unerwähnt. „Da braucht man Leute, die Ahnung haben“, meint er. Und die bringen sie nicht nur in der Infrastruktur, sondern auch am Herd ein. Einen Tag vor der Kerwe-Eröffnung wurden Soßen angesetzt – tolles Aroma im tollen Ambiente. Heute Abend, 19 Uhr, wird die Waldseer Kerwe eröffnet. Am Dienstag klingt sie aus.

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