Grünstadt Wie im Urlaub

Viel Zuspruch erlebt der verkaufsoffene Sonntag in Grünstadt, wie dieser Blick auf die Fußgängerzone zeigt.
Viel Zuspruch erlebt der verkaufsoffene Sonntag in Grünstadt, wie dieser Blick auf die Fußgängerzone zeigt.

Der verkaufsoffene Sonntag des Wirtschaftsforums in Grünstadt ist auf enorme Resonanz gestoßen. Gleich nachdem der Sommertagsumzug die Fußgängerzone passiert hatte (wir berichteten gestern), füllte sich die Hauptstraße, in der zahlreiche Stände aufgebaut sind, mit Menschen. Am Stand des Weinguts Müsel aus Obrigheim haben sich viele Menschen versammelt und genießen edle Tropfen bei warmen Temperaturen und zur musikalischen Untermalung des Duos Silberstrand vor Optik Delker. Auch Steffen Pfarr macht Station. Er hat eben noch mit der TSG-Blaskapelle Grünstadt das Stabausfest begleitet. Der Einsatz am Sonntag mache ihm nichts aus. Der Regen habe doch rechtzeitig aufgehört. Insofern sei alles gut, sagt der Sausenheimer: „Ich habe schon mit 14 Jahren im Posaunenchor Friedelsheim Gottesdienste umrahmt, und die sind ja auch immer sonntags.“ Bei Kerweumzügen sei er auch oft unterwegs und die fielen ebenfalls auf Sonntage, fügt der 45-Jährige an. Die 22-jährige Anna-Lena Müsel, 67. Weingräfin des Leiningerlandes 2016/17, findet es ebenso wenig schlimm, an einem Sonntag zu arbeiten. Im Gegenteil: „Es macht Spaß“, meint sie, „die Leute sind gut gelaunt.“ Ihr Vater Stefan ergänzt: „Und sie kommen aus einem sehr großen Umkreis.“ Bester Stimmung ist auch Ernst-Uwe Bernard, Geschäftsführer des Wirtschaftsforums. Mit seiner Frau kommt er gerade aus dem Leerstand Wilhelm, in dem Hanns-Joachim Grimm restaurierte Möbel ausgestellt hat und Hilgrid Lamoller Selbstgestricktes präsentiert. „Das Wetter hat uns heute Morgen ganz schön ins Schwitzen gebracht, aber nun hat ja alles wieder gepasst“, sagt Bernard und blickt zum Himmel. Dann schaut er auf die Fußgängerzone und merkt an, dass sämtliche Parkplätze in der Innenstadt belegt seien. „Das ist ein gutes Zeichen.“ Begehrtes Ziel für die Kinder ist die Hüpfburg am Rand des Luitpoldplatzes, wo Märzmarkt ist. Richtig voll ist es dort, ein Bungee-Trampolin gibt es als neue Attraktion. Betrieb herrscht auch in der Turnstraße am Wagen von Silvana Zekirov aus Lambsheim. Sie verkauft griechische Spezialitäten. Daran, dieses sonntags zu tun, habe sie sich gewöhnt. „Wir beteiligen uns meist am deutsch-französischen Bauernmarkt, der hier einmal jährlich stattfindet“, erzählt sie. Die Stimmung am verkaufsoffenen Sonntag sei mit der auf Märkten zu vergleichen, so ein bisschen wie Urlaub, findet die Verkäuferin eines kleinen Lädchens, die „mit Sonntagsarbeit kein Problem“ hat. „Was soll ich denn machen?“, fragt dagegen eine Angestellte eines größeren Geschäftes achselzuckend. Doch zwei bis drei Mal pro Jahr „kriegt man das schon ’rum“. Eine junge Mitarbeiterin eines Einzelhändlers stöhnt: „Die fünf Stunden an einem Sonntag sind viel anstrengender als die acht Stunden an anderen Wochentagen.“ Wenn aber niemand käme, wäre das für diejenigen, die Dienst haben, sehr ärgerlich. Davon ist Bettina Ehwald überzeugt. „Wir nutzen verkaufsoffene Sonntag gern. Wenn sich die Geschäftsleute schon die Mühe machen, sollte man auch hingehen“, meint sie und hält eine Tüte des Schuhhauses Bachmann in die Höhe: „Wir haben schon etwas gefunden.“ Prima findet die Sausenheimerin die Verbindung mit den Verzehrständen, der Musik und anderen Angeboten in der Fußgängerzone. Mindestens ein paar Crêpes wird sich die Familie Köth nach dem Bummel durch die Läden gönnen. Die vier sind aus Flörsheim-Dalsheim gezielt zum Modehaust Jost gegangen. „Außerdem haben wir einen Gutschein von einem Sportgeschäft und unser Sohn sucht Fußballschuhe“, erläutert Ralf Köth. Seine Frau Melanie sagt, dass es ihnen an verkaufsoffenen Sonntagen eigentlich meist zu voll sei, aber sie hätten sonst nur selten Gelegenheit, alle gemeinsam einzukaufen. Christine und Andreas Meyer aus Altleiningen haben dagegen gar nicht vor, etwas zu besorgen. Hauptziel des Ausflugs nach Grünstadt: „Den Frühling genießen.“

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