Leiningerland Wie der Eckbach-Mühlenwanderweg zu seinem Logo kam

 Schöpfer des Wanderweg-Logos: Cosmas Kösters
Schöpfer des Wanderweg-Logos: Cosmas Kösters

Cosmas Kösters war neun Jahre alt, als er einen Logo-Wettbewerb gewonnen hat. Heute wohnt der ehemalige Kirchheimer in Berlin und arbeitet als Mediengestalter. Das Logo, das er vor 25 Jahren für den Eckbach-Mühlenwanderweg gestaltet hat, wird immer noch genutzt.

Ein Gebäude, nur aus wenigen Strichen dargestellt, davor ein schlichtes Mühlrad und darunter eine Wellenlinie: Dieses einfache Symbol markiert seit einem Vierteljahrhundert den Eckbach-Mühlenwanderweg. „Ja, ein bisschen stolz bin ich bis heute, dass meine Schilder überall am Fluss hängen“, sagt Cosmas Kösters und lacht. Neun Jahre alt war er, als er dieses Zeichen entworfen hat, das sich auch auf Wanderkarten, Flyern und im Internet findet. 1997 hatten mehrere Grundschulen der Anliegergemeinden des Eckbachs einen Logo-Wettbewerb veranstaltet. Dieser entspringt in Hertlingshausen und mündet nach 39,5 Kilometern in den Rhein. Knappe 25 Kilometer davon schlängelt er sich durchs Leiningerland, wo er einst 35 Mühlen versorgte. 23 davon sind teilweise restauriert und werden seit 25 Jahren vom Eckbach-Mühlenwanderweg verbunden.

Der kleine Cosmas beteiligte sich seinerzeit mit großem Eifer am Wettbewerb für den neuen Wanderweg. Und allein, wie er versichert: „Ich hatte keine Hilfe dabei, habe mich allerdings von meiner Freundin Tina Koschel, die den dritten Platz belegte, inspirieren lassen.“ Er habe sich damals mit Schildern und deren Symbolen befasst, „und festgestellt, dass es sich häufig um stilisierte Abbildungen oder Piktogramme handelt“. Dann habe er versucht, die einzelnen Bestandteile im Namen „Eckbach-Mühlen-Wanderweg“ so einfach wie möglich zu zeichnen. „In meinem fertigen Entwurf hatte die Mühle noch einen Wanderhut auf dem Dach und einen Wanderstock an der Seite“, erinnert sich der 33-Jährige, der sein künstlerisches Talent weiterentwickelt hat und Mediengestalter geworden ist.

Wolfgang Niederhöfer legt den Grundstein

Dem Schülerwettbewerb vorausgegangen waren intensive Recherchearbeiten des im Dezember 2017 verstorbenen Kleinkarlbacher Heimatforschers Wolfgang Niederhöfer, der schließlich den Eckbach-Mühlenwanderweg initiierte. Wie es dazu kam, hat er einst niedergeschrieben. Die von den Römern ins Leiningerland gebrachte Mühlentechnik, mit der Wasser so genutzt wurde, dass es Mahlsteine in Bewegung setzte und die Knochenarbeit des Handbetriebs überflüssig machte, habe ihn schon immer fasziniert, ist in einem Aufsatz des sozialdemokratischen Kommunalpolitikers zu lesen. Besonders die Müller-Persönlichkeiten, die in einiger Entfernung zu den Siedlungen ein eigenbrötlerisches Dasein zwischen harter Arbeit und abgeschiedener Nachdenklichkeit führten, hatten es ihm angetan.

Der Sohn eines solchen Müllers, Friedrich Weber aus Eisenberg, der sich um die Pfälzische Mühlenkunde verdient gemacht hat, sei einst an ihn herangetreten mit der Bitte, ihm Material über die Mühlen in Kleinkarlbach zur Verfügung zu stellen, schrieb Niederhöfer seinerzeit. In seinem Geburtsort gab es nicht nur eine Getreidemühle, sondern insgesamt sechs verschiedene, unter anderem eine Walkmühle zur Gewinnung von wetterfesten Lodenstoffen und eine Schleifmühle zum Schärfen von Werkzeugen. Niederhöfer vertiefte sich in deren Geschichte und im Lauf der Zeit hatte er alle 35 ehemaligen Mühlen im Leiningerland unter die Lupe genommen.

Das Jubiläum wird im Juni gefeiert

Seit den frühen 1970er Jahren verfasste Niederhöfer Zeitungsartikel und bot geführte Wanderungen an. In ihm reifte die Idee eines Eckbach-Mühlenwanderweges. Als er in den Ruhestand gegangen war, holte er Bürgermeister, Mühleneigentümer und Vorsitzende von Heimat- und Kulturvereinen an einen Tisch. Die erste Sitzung fand im Juni 1996 in Großkarlbach statt. Am 12. Oktober 1997 wurde der Wanderweg vom damaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) eingeweiht. Das diesjährige 25. Jubiläum soll am 19. Juni gefeiert werden. Cosmas Kösters, der schon lange in Berlin wohnt, hat sich „fest vorgenommen, zu kommen“. Vielleicht hat er dann die Gelegenheit, den „Eckbach-Mühlenwanderweg“ näher zu erkunden. Bislang, so räumt er ein, kenne er vor allem das Teilstück zwischen Kirchheim und Großkarlbach.

Programm

Cornelia Wetzel, Tourismusbeauftragte der Verbandsgemeinde Leiningerland, freut sich auf die Jubiläumsfeier des „Eckbach-Mühlenwanderwegs“ am Sonntag, 19. Juni, 10 bis 18 Uhr. „Die Strecke entlang des Baches ist recht eben und leicht zu laufen“, sagt sie. Das sei eine gute Voraussetzung für ein familienfreundliches Event, das nach ihrer Vorstellung jährlich wiederholt werden sollte. Toll sei, dass sich die Hälfte aller Dörfer in der VG aktiv beteiligen und sogar Obersülzen mitmache, obwohl es nördlich abseits des Weges liegt. Zum Start um 10 Uhr gibt es gleichzeitig zwei Gottesdienste, jeweils mit anschließendem Frühschoppen: im Sängerheim des MGV Carlsberg und in der Mühle Eisenbeiss in Kleinkarlbach. Die Parallelveranstaltungen sind dem Umstand geschuldet, dass man mit der Wanderung auf dem 24,8 Kilometer langen Weg an unterschiedlichen Stellen starten kann. Läuft man ihn komplett, etwa ab der Quelle in Hertlingshausen, kommt man durch neun Dörfer und mit einem Schwenker durch zehn. Überall sind Aktionen und Verpflegungsstationen. So kann man in Carlsberg am Quiz „Wissen rund um den Wald“ teilnehmen, sich in Altleiningen die aktuelle Baumaßnahme auf dem Kleinsägmühlerhof der Lebenshilfe anschauen und in Neuleiningen das Museum an der Münze besuchen. Zwei Kleinkarlbacher Winzer bieten Weinproben an, der Schäferhundeverein Kirchheim Kinderschminken und an der Haldmühle in Bissersheim spielt zwischen 12 und 15 Uhr die Band Mr. Jones. In Großkarlbach lässt sich die Alte Dorfmühle besichtigen. Diese war auf Initiative von Wolfgang Niederhöfer knapp zehn Jahre nach der Eröffnung „seines“ Eckbach-Mühlenwanderwegs im Juni 2007 als Mühlenmuseum Leiningerland eingeweiht worden. In Laumersheim wird Magier Rudolph mit Zaubereien faszinieren, am Dorfgemeinschaftshaus in Obersülzen werden hungrige Wanderer verwöhnt, bevor es über den Frösche-Rundweg nach Dirmstein geht. „Um 14 Uhr startet am Sturmfederschen Schloss eine Ortsführung“, kündigt Wetzel an. Bislang sei dort das Ende des Eckbach-Mühlenwanderwegs, „aber wir werden die Markierung dauerhaft verlängern bis zum Soccerpark“. Dort kann am 19. Juni kostenfrei Fußball-Golf getestet werden. „Sollten die Beine bei der Wanderung schwer werden, kann man sich mit den Bürgerbussen Max und Moritz ab 13 Uhr zu den Parkplätzen bringen lassen“, sagt die Touristikerin. Fahrpläne lägen an allen Verpflegungsstationen aus. Genaueres zum Programm steht in einem Flyer, von dem sie 1000 Stück drucken und verteilen lässt.

In Kleinkarlbach steht hinter einem Hinweisschild auf den Eckbach-Mühlenwanderweg passend ein Mühlrad auf einem Brunnen.
In Kleinkarlbach steht hinter einem Hinweisschild auf den Eckbach-Mühlenwanderweg passend ein Mühlrad auf einem Brunnen.
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