Grünstadt „Werbung für den Ort“

Die dritte Auflage des Kunst- und Bauernmarktes am Sonntag anlässlich der Obrigheimer Kerwe erwies sich als großer Magnet. Die Organisatoren sprachen von noch mehr Betrieb als im Vorjahr. Seitens der 75 Standbetreiber gebe es bereits Zusagen für das nächste Jahr.

Der Markt weise eine „ziemliche Vielfalt“ auf und führe viele Auswärtige in den Ort, bringt es Wolfgang Heiß auf den Punkt. Der Obrigheimer hat gerade am Stand des Germersheimer Korbmachers Julius Gehrlein einen handgefertigten Einkaufskorb für seine Frau ausgesucht. Gehrlein, der seine Weide selbst anbaut und Schirmständer, Blumen-, Wäsche- und Flaschenkörbe dabei hat, ist „sehr zufrieden“ mit dem Zulauf. Maria Baudach aus Marnheim besuchte den Markt schon im Vorjahr. Er gefalle ihr sehr gut, weil „sie immer etwas findet“. Beim Kräuter-, Gewürze- und Tee-Stand ist ebenso viel los wie bei der „Seifenoase“ von Jutta Sinz aus Offstein, die laborgeprüfte und zertifizierte Produkte anbietet. Informieren, schauen, probieren, kaufen und verkaufen heißt die Devise, wie bei einem „Ständler“ aus Saarbrücken-Friedrichsthal, der fast am laufenden Band weiches Mandelgebäck aus Italien in Tüten füllt. Anprobiert wird bei Hans-Peter Klein aus Wadern im Saarland. Vom Stroh- und Sommerhut über die Baskenmütze bis zum Elbsegler hat er alles dabei. Auch wasserdichte „Ur-Tiroler“ aus Loden. „Die gehen immer“, weiß der Fachmann. Dauernd zu tun hat Katharina Janik, die Nachfolgerin der Obrigheimer Gärtnerei Zwiener. Sie offeriert am Stand Topf- und Zierpflanzen für drinnen und draußen und äußert sich „überaus zufrieden“ ob der großen Nachfrage. Nicht so sehr Wert auf den Verkauf legt Norbert Ottawa aus Dreieich bei Frankfurt. Er stellt abstrakte Acrylmalerei in der evangelischen Kirche aus. Seine quadratischen 20 mal 20 Zentimeter Bilder auf Leinwand gebracht, sind ein farblich-künstlerischer Hingucker. „Mir kommt es besonders auf die Rückmeldungen an“, so der Maler. Alte Handwerksvorführungen wie Getreide dreschen, das Stühleflechten, das Spinnen oder das Seilmachen sind weitere, von Besuchern gelobte Aktionen. „Die Leute finden wieder mehr gefallen an Selbstgemachtem, auch wenn es etwas mehr kostet als beim Discounter“, hat ein Verkäufer beim Stand von Annegret Volz aus Bolanden, vertreten mit handgemachter Töpfer-, Keramik- und Karten-Kunst, festgestellt. Bestaunt wird die aus tausenden von kunterbunten Glas- und Perlensteinen selbstkreierte Auslegware von Isabelle Schillo aus Winnweiler. Die winzigen Unikate, deren Rohstoff aus Merano in Italien kämen, werden für individuelle Anfertigungen von Ringen, Ketten und Knöpfen an Kleidung verwendet. „Alles, was die Gärtnerseele bedrückt“, kann Pflanzendoktor Wolfgang Wüst vom Grünstadter Gartencenter Creativ lindern. „Bei vielen Kunden ging es um den Pflanzenschutz und den Buchsbaumzünsler.“ Auch andere Schädlinge und Pilzkrankheiten an Rosen, Hortensien und Obstgehölze waren Themen, so Wüst. Codierungen an Fahrrädern nimmt Jürgen Kemp von der Kreis- und Verkehrswacht Bad Dürkheim-Nord vor. „Wir sind seit 11 Uhr voll in Gange“, meint er gegen 16 Uhr, als bereits 61 Fahrradbesitzer die kostenlose Dienstleistung in Anspruch genommen hatten. „Aufgrund der großen Resonanz werden wir die Aktion eventuell am 3. Oktober beim Autofreien Eistal wiederholen“, so Kemp. Markt-Mitorganisator Udo Weber: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf und der Atmosphäre. Das ist beste Werbung für den Ort, zumal viele Auswärtige kommen.“ Dass die Kirche offen sei, freue ihn besonders. „Dass das Weingut Eger sowie zwei Privatleute ihre Höfe für die Beschicker öffneten, ist eine feine Sache“, sagt Organisator Gerd Massott. Und er ist dafür dankbar, dass „die Anlieger der Straße das mitmachen“. Es lägen schon Anfragen für das nächste Jahr vor. Nicht ganz so gut besucht gewesen sei der Kerwefestplatz vor dem Rosengarten am Freitag. Da, so kritisierten Anwohner, sei die Musik, bei relativ geringer Besucheranzahl, viel zu laut gewesen. „Da kann man auch mal die Lautstärke zurückfahren“, so deren Anregung. Am Samstag sorgten die Gitarrenhelden für einen vollen Kerwe-Festplatz. (gsp)

x