Grünstadt Von Highlandern und Wunderkerzen

„We are the champions“, betont Mirko Bäumer, charismatischer Frontmann der Queen Kings, immer wieder, wenn auch mit anderen Worten. Beim Neuleininger Burgsommer am Freitag spann der Sänger einen Roten Faden aus dem Erfolg Deutschlands bei der Fußball-WM und durchzog damit das gesamte Konzert.

Auf einem hohen Niveau ist die Stimmung aber bereits kurz nachdem die Tribute-Band der Rockgruppe um Freddie Mercury die Bühne betreten hat. Viele der rund 1200 Besucher sind nicht das erste Mal bei einem Auftritt der Queen Kings in Neuleiningen. Die Organisatoren der Veranstaltungsreihe, Tobias Ueberschaer und Rainer Klundt, haben die Musiker aus dem nordrhein-westfälischen Königswinter schon mehrfach in der altehrwürdigen Festung begrüßt. Kaum das Mikrofon in der Hand, fordert Bäumer die Zuschauer auf, mitzumachen und verkündet: „I Want It All“. Bei dem ruhigeren „Somebody To Love“ schunkelt und klatscht der ganze Burghof mit. Zu „Killer Queen“ springt der Frontmann, der in einer knallengen schneeweißen Hose steckt und eine rote Weste dazu trägt, erstmals auf die großen Boxen und steht da über der wogenden Menge wie auf einer Klippe am tosenden Meer. Immer wieder hält er das Mikro ins Publikum – da muss man einfach mitsingen! „Wir sind Weltmeister!“, schreit der 46-Jährige übermütig, bevor er „Crazy Little Thing Called Lahm“ präsentiert. Auf Wunsch aus dem Auditorium geht es mit dem wunderschönen „Teo Torriatte“ weiter, unter die Haut gehend von Bäumer dargeboten. Bei „Under Pressure“ wird der Charmeur von Susann de Bollier unterstützt, die David Bowie aus dem Original ersetzt, aber leider etwas untergeht. Rote Scheinwerfer und von Drazen Zalac gefühlvoll gezupfte Gitarrensaiten untermalen das Lied „Love Of My Life“. Wo bleiben die in den Nachthimmel gereckten Feuerzeuge? Noch ist es wohl nicht dunkel genug. Später sind zumindest vereinzelt bunte Leuchtschlangen und Wunderkerzen zu sehen, etwa bei „Who Wants To Live Forever“. Vor dem geistigen Auge taucht Connor MacLeod, der Highlander aus dem gleichnamigen Film auf, der etliche Stücke zuvor zu „A Kind Of Magic“ schon von den Toten auferstanden ist. Zunächst ist aber zu dem rhythmusbetonten „Another One Bites The Dust“ ein grandioser Bassist Rolf Sander zu erleben. Der 40-jährige studierte Musiker stürmt wie zuvor Bäumer auf eine Box, lässt die blonde Mähne beim Headbanging fliegen und jagt dabei in atemberaubender Geschwindigkeit den Hals seines Instrumentes hinauf und hinunter. Wie in Ekstase legt er ein umwerfendes Solo hin, unternimmt einen Ausflug zu Deep Purples „Smoke On The Water“, um dann ganz unkompliziert zum Ausgangslied zurückzukehren. Später hat der ebenfalls studierte Drummer Oliver Kerstan, der den Bass-Virtuosen sanft auf der Hi Hat begleitet hat, seinen großen Auftritt. Seine Queen-Kings-Kollegen haben das Feld geräumt, sodass der Mittdreißiger, der meist im Hintergrund agiert, plötzlich im Fokus steht. Er wirbelt in einem Tempo über Toms und Becken, dass einem das Mitwippen vergeht und man sich fragt, wie er es schafft, Arme und Sticks nicht zu verknoten. Das Publikum gerät ganz aus dem Häuschen. Bei „The Great Pretender“ und „Mama“ sind die Zuschauer wieder gefordert. Charmant wirft Mirko Bäumer ihnen Küsschen zu, wenn sie ihren Einsatz laut und punktgenau zu seiner Zufriedenheit absolviert haben. Mit seiner Ankündigung, dass „Radio Ga Ga“ der letzte Song sei, provoziert er lang anhaltende Zugabe-Rufe und kommt schließlich zu der Erkenntnis: „The Show Must Go On“, wobei die Bühne stets im rechten Moment taghell erleuchtet wird. Es folgt das „Pflichtprogramm“ aus „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“.

x