Grünstadt Verein vermisst Unterstützung

Eigentlich hatte die TSG Tiefenthal gehofft, bis Ende vergangenen Jahres ein ordentliches Sportgelände hinter ihrem Clubheim zu haben. Doch bislang konnte noch kein Antrag auf Baugenehmigung eingereicht werden. Es fehlen Unterlagen, unter anderem ein Lärmgutachten, wie bei der Generalversammlung des Vereins am Freitag berichtet wurde. Der Vorsitzende Erwin Nößler beklagte mangelnden Rückhalt durch die Verwaltung.

Insbesondere von der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim vermisse er Wohlwollen, beim Bauamt werde alles verzögert, kritisierte er. Sportwart Alfred Braun bekräftigte: „Wir spüren keine Unterstützung durch Kreis, VG und Ortsgemeinde.“ Bürgermeister Edwin Gaub erinnerte daran, dass 2012 von (über-)eifrigen TSG-Mitgliedern Fakten geschaffen worden seien, die dem Verein nun einen schweren Stand bescherten.

Rückblick: Nachdem der Traum eines Sportplatzneubaus, vor allem aufgrund der enormen Kosten, geplatzt war, sollten auf dem vor 80 bis 100 Jahren angelegten Trainingsgelände am Clubhaus bessere Bedingungen für den Spielbetrieb der Faustballer geschaffen werden. Beschlossen wurde, den Tennenbelag in Eigenleistung in einen Rasen umzuwandeln. Eine solche Maßnahme ist genehmigungsfrei, wenn für den Sportplatz an sich ein Bebauungsplan vorliegt. Das ist hier aber nicht der Fall. Bereits vor drei, vier Jahren sei bei einer Ortsbesichtigung mit der VG darauf hingewiesen worden, erklärte Gaub der RHEINPFALZ. 1989 habe der Rat sogar schon einen Aufstellungsbeschluss gefasst. Dieser sei aber von der damaligen Gemeindespitze nicht umgesetzt worden.

Bis heute liegt kein B-Plan vor. Dafür wurden aber ohne Absprache – weder die Verwaltung noch der TSG-Vorsitzende waren laut Gaub eingeweiht – mehrere Bäume gefällt. Wie im März 2013 berichtet, sind zudem L-Steine aus Beton zur Abstützung des Hangs gesetzt worden. Das war den Behörden zu viel Aktionismus: Seit Herbst 2012 darf das Areal, das im Flächennutzungsplan als Sportgelände ausgewiesen ist, nicht mehr verändert werden.

Die Erstellung des Bebauungsplans, der diesen Zustand beenden würde, ziehe sich hin, sagte Nößler. Die ordnungsgemäße Entwässerung habe belegt werden müssen, dabei sei diese doch schon naturgemäß auf einer Rasenfläche besser als auf einem Tennenplatz. Auch müssten zusätzlich zu den Parkmöglichkeiten an der Vereinshalle und am Friedhof weitere 30 Pkw-Stellflächen ausgewiesen werden. „Wir wären froh, wenn wir bei unseren Faustball-Turnieren so viele Zuschauer hätten“, so Nößler. Inzwischen lägen aber alle Unterlagen vor, habe ihm der Architekt versichert.

Bürgermeister Gaub widersprach: Nach der Offenlegung des B-Plans im Januar gehe es nicht weiter, weil einige Behörden keine Stellungnahmen abgeben könnten. Grund: Es fehle ein Lärmgutachten. Um den Widerspruch aufzuklären, rief die RHEINPFALZ beim beauftragten Ingenieurbüro in Boppard-Buchholz an. Ein Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden will, räumte ein, dass man sich mit dem Bebauungsplan seit rund einem Dreivierteljahr beschäftige. Bewusst habe man nicht von vornherein alle erdenklichen Gutachten erstellen lassen, die sich dann eventuell als überflüssig herausstellen könnten. Nun erwarte er in den nächsten Tagen Schreiben der Behörden, in denen noch benötigte Unterlagen angefordert werden.

Ein Schallschutz-Sachverständiger aus Ludwigshafen hat Nößler erklärt, dass aufgrund der aktuellen strengen Vorschriften ohne eine meterhohe Lärmschutzwand möglicherweise gar kein Sportbetrieb mehr auf dem Platz stattfinden dürfe. Da müsse sich die TSG ernsthaft fragen, ob sie zu den 10.000 Euro für den B-Plan nochmal 4000 Euro für ein Schallgutachten ausgeben wolle, so der Vorsitzende. Ob denn so ein alter Sportplatz keinen Bestandsschutz genieße, schließlich seien die Wohnhäuser erst später drum herum gebaut worden, wurde in der Versammlung gefragt. Schriftführer Reinhard Stephan wies darauf hin, dass der Platz ja nur von Mai bis September und ausschließlich tagsüber genutzt werde. Seiner Überzeugung nach „sind da Kräfte am Werk, die verhindern wollen, dass wir einen Sportplatz bauen“. (abf)

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