Leichtathletik Unger sorgt für Eisenberger Heimsieg bei Landesmeisterschaft

Das Wetter meinte es gut mit der TSG Eisenberg.
Das Wetter meinte es gut mit der TSG Eisenberg.

Die TSG Eisenberg mit ihren vielen Helferinnen und Helfern gab am Samstag einen wunderbaren Gastgeber für die Leichtathleten aus ganz Rheinland-Pfalz ab. Bei den Titelkämpfen der Frauen und Männer und der U18-Klasse im Waldstadion holte Helen Unger den Titel über 400-m-Hürden, einen Heimsieg also, und sie war zusammen mit Milena Bessai Mitglied der Siegerstaffel in der Frauenklasse.

Als Guido Finkler gerade eine kleine Pause machte und eine Bratwurst in der „Gartenwirtschaft“ zu sich nahm, ging sein Blick über das tiefer liegende Stadion und er kam ins Schwärmen. „Schon schön, oder?“ Ja, denn auch das Wetter passte. „Die Atmosphäre ist klasse heute, und wenn ich mir unser Catering ansehe, dann sind wir vorne mit dabei“, urteilte Finkler zu Recht über das Engagement der TSG-Familie. „Es ist schon ein erheblicher Aufwand, eine Landesmeisterschaft auszurichten. Bis da alle Stationen vorbereitet sind ...“, sagte er. „Aber wenn man 100, 120 Kinder und Jugendliche im Verein hat, sind die Eltern schon auch gerne bereit zu helfen.“

Guido Finkler trainiert die Mädels und jungen Frauen der U18 und U20, Steffen Bringmann Hannes Ebener, der am Samstag aber nicht da war, dessen jüngerer Bruder Jakob und seine Zwillingsschwester Paula indes platzierten sich sehr gut. Paula wurde jeweils Vierte über 400 Meter (71,67 Sek.) und im Diskuswerfen (25,05 m), Jakob belegte Platz fünf über 800 Meter (2:13,50 min).

Mutter und Tochter gut dabei

„Helen Unger ist sehr vielseitig, könnte auch gut Siebenkampf machen. Wir haben uns aber auf den Langsprint und die Hürden konzentriert, da sieht sie auch gut aus“, sagte Finkler über die neue Rheinland-Pfalz-Meisterin, die in 66,31 Sekunden siegte.

Während Astrid Eisenbarth in 68,83 Sekunden Vierte über 400 Meter bei den Frauen wurde, musste sich „Dauerläuferin“ Josefa Matheis über 5000 Meter, knapp geschlagen, mit Platz zwei in 20:29,64 Minuten zufrieden geben. Ihre Tochter Elena (14) wurde über 800 Meter in 2:32,31 Minuten Dritte.

Staffel siegt

Die 55-jährige Josefa Matheis bereitet sich gerade auf die Senioren-WM in Tampere/Finnland vor. Am 8. Juli wird sie die 10 Kilometer auf der Straße laufen. „Ich bin auf einem guten Weg“, sagte sie und strahlte wie immer großen Optimismus aus. Sie läuft auch viel auf der Bahn, mal die 800 Meter, mal die 1500 Meter, und ja, sie läuft schon ein ganzes Leben lang: „Ich habe immer noch sehr viel Spaß, und ich bin eben auch noch konkurrenzfähig“, sagte sie stolz, abgesehen von kleineren Verletzungen und Problemchen kam sie gesundheitlich immer auch gut durch.

Das Freinsheimer Trainer-Urgestein Rainer Drechsler (72) trainiert seit zig Jahren schon die Grünstadter und Freinsheimer Leichtathleten, von denen er zwei nach Eisenberg mitbrachte: Sarah Jalloh und Merle Brammert-Schröder. Sieben-Meter-Springer Julian Schlepütz musste wegen seinen Fußproblemen absagen. „Er schont sich für die süddeutschen Meisterschaften“, sagte Drechsler. Merle Brammert-Schröder (17) belegte Platz sieben mit der Kugel (9,91 m), trug aber vor allem als Schlussläuferin zum Sieg der 4x100-m-Staffel bei. 49,99 Sekunden lief das Quartett mit Milena Bessai, Maren Franke und Helen Unger in der Frauenklasse.

Star mit afrikanischen Wurzeln

Drechslers „Star“ aber ist Sarah Jalloh. Die 15-Jährige hatte schon bei den U20-Rheinland-Pfalz-Meisterschaften in Konz abgeräumt, am Samstag bei den U18-Titelkämpfen gewann sie den Weitsprung mit überragenden 5,98 Metern, einer fulminanten Bestleistung, die weit über ihren bisherigen Leistungen liegt. Über 100 Meter belegte sie in 12,86 Sekunden Platz drei, ihre Bestzeit steht bei 12,66 Sekunden.

„Mein Vater kommt aus Sierra Leone und meine Mutter aus Togo, ich bin aber in Deutschland geboren“, erzählte die frohgelaunte Schülerin der IGS Grünstadt: „Meine Brüder hatten Fußball gespielt und ich war immer im Stadion dabei. Als wir immer mal gegeneinander rannten, merkte mein Vater, dass ich richtig schnell bin und hat mich angemeldet.“ Der Vater saß abseits und für sich alleine im Waldstadion und genoss das Abschneiden seiner Tochter Sarah. Seit sie sechs ist, geht sie zur Leichtathletik, zunächst begann sie bei Ute Turznik, dann ging sie zu Gabi Schlepütz und ist jetzt bei Rainer Drechsler. Rund 20 Leute zwischen zwölf und 19 Jahren betreut er, in Coronazeiten „hatte ich fast keine Abgänge, inzwischen ist die Gruppe sogar größer geworden“, sagte er.

Gemeinsame Sache: Helen Unger (TSG Eisenberg) übergibt den Staffenstab an Merle Brammert-Schröder (TSG Grünstadt).
Gemeinsame Sache: Helen Unger (TSG Eisenberg) übergibt den Staffenstab an Merle Brammert-Schröder (TSG Grünstadt).
Paula Ebener (TSG Eisenberg) beim Diskuswurf.
Paula Ebener (TSG Eisenberg) beim Diskuswurf.
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