Grünstadt Tradition und Fortschritt verbunden

Anlass, die Öffentlichkeit einzuladen, ist der Neubau der Produktionshalle des mittelständischen Betriebs. Demonstrieren will das Familienunternehmen vor allem seine CNC-Technik (Computer gestütztes Fräsen). Außerdem gibt es an beiden Tagen Informationen zum Thema Einbruchschutz, Möbelpflege, Fensterwartung oder Wärmedämmung. Gezeigt wird daneben ein neuer Werkstoff, der abrieb- und kratzfest ist. „Das Produkt kommt aus der Nanotechnik, die Eigenschaften werden wir am Wochenende demonstrieren“, verrät Firmeninhaber Johann Weber der RHEINPFALZ. Seit 1830 gibt es die Schreinerei Weber in Kleinkarlbach. Gegründet wurde das Unternehmen von Christian Weber. Mit Elisa Weber, der ältesten Tochter von Claudia und Johann Weber, steht die siebte Generation „in den Startlöchern“. Die 29-Jährige hat vor einem Jahr ihren Meisterbrief als Schreinerin abgelegt und in einer Männerdomäne ihre Frau gestanden. „Sowohl in meiner Klasse in der Berufsschule als auch in der Meisterklasse war ich die einzige Frau, obwohl es durchaus Frauen in unserem Berufsfeld gibt“, erzählt Elisa Weber. Geführt wird das Unternehmen heute von ihrem Vater Johann, der 1988 die Schreinerei von seinem Vater, der ebenfalls Johann hieß, übernahm. Die Erweiterung begann etwa ab 1963, mit Johann Weber, Elisas Großvater und dritter Trägem dieses Namens. Seitdem ist das Unternehmen stetig gewachsen. Möbel-, Fenster- und Türenbau waren schon immer das Kerngeschäft, auch wenn sich die Produktionsmethoden grundlegend verändert haben. „Früher haben wir alle Fenster selbst produziert, heute werden nur Fenster in Spezialmaßen, beispielsweise für denkmalgeschützte Gebäude oder bei individuellen Kundenwünschen, selbst gefertigt“, erklärt Claudia Weber. Viel Wert legt die Schreinerei Weber, die auch im Innenausbau und in der Möbelproduktion tätig ist, auf den Einsatz von nachhaltig produzierten Hölzern. „Rund 50 Prozent des Geschäftsfeldes umfasst den Fenster- und Türenbau, die andere Hälfte macht der Möbel- und Innenausbau aus“, sagt Elisa Weber. „Wir bieten für unsere Kunden auch Komplettlösungen beim Innenausbau. Für Umbauten erstellen wir das Konzept inklusive dreidimensionaler Raumplanung, Angebot und Abwicklung, wobei wir im Bereich Elektrotechnik und Sanitärinstallation auf Partnerunternehmen setzen“, ergänzt Johann Weber. 18 fest anstellte Mitarbeiter beschäftigt Weber, darunter derzeit einen Schreiner-Azubi. Die Verwaltung obliegt Claudia Weber mit zwei Mitarbeiterinnen, Elisa und Johann Weber kümmern sich um die Kundenbetreuung. „Mein Vater und ich beraten Kunden im Bereich Möbel- und Innenausbau. Mit Johannes Hemmer beschäftigen wir einen weiteren Meister und Fachmann für den Fenster- und Türenbau“, so Elisa Weber. „Wir haben einen Umsatz, der sich pro Jahr bei 1,5 Millionen Euro bewegt“, sagt Johann Weber. „Mein Unternehmensziel ist die Herstellung guter Produkte mit großer Nachhaltigkeit. Deshalb haben wir schon früh damit begonnen, uns energetisch selbst zu versorgen oder ausschließlich zertifizierte Hölzer zu verwenden. Wir haben auf den Dächern Photovoltaikanlagen, daneben betreiben wir ein eigenes Heizkraftwerk, in dem wir unsere Schreinereiabfälle und auf Baustellen ausgebaute Materialien verbrennen“, erklärt der Schreinermeister. Beim Bau der neuen Halle wurde deshalb ein spezieller Stein verwendet, der gut Wärme speichern kann. Beachtet wurde beim Umbau auch, dass die Abläufe effizienter geworden sind. Deshalb wurde die Maschinenhalle einen Meter angehoben, so dass in der Produktionsstätte alles auf einer Ebene liegt, so Weber. In diesem Jahr hat das Unternehmen rund 500.000 Euro investiert. Am Wochenende gibt es mehrere Stellwände mit Bilddokumentationen, die unter anderem die Entwicklung des Unternehmens, Umbau, Erweiterung und Energienutzung zeigen. (jös)

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