Eisenberg So lief der Neujahrsempfang der Stadt

Spektakulär: der Auftritt der Crazy Jumpers.
Spektakulär: der Auftritt der Crazy Jumpers.

Zurück in der guten Stube: Nachdem die Stadt Eisenberg ihren Neujahrsempfang beim letzten Mal in die Jahnturnhalle auslagern musste, lud sie diesmal wieder ins Evangelische Gemeindehaus. Das waren die wichtigsten Momente.

War der Eisenberger Neujahrsempfang gut besucht?
Gemessen an den Umständen: ja. „Es gab einige Absagen wegen Krankheit“, so Stadtbürgermeister Peter Funck (FWG) zur Begrüßung. So war nicht jeder Stuhl besetzt, ein Großteil aber schon. Außerdem standen noch Leute an den hinten aufgebauten Stehtischen. Rund 180 Besucher dürften im Evangelischen Gemeindehaus letztlich dabei gewesen sein.

Wie war das Rahmenprogramm?
Das Programm kam in diesem Jahr gut an. Niedlich war der Auftritt der Kinder aus der Kita „Bunte Welt“, der unter dem Motto „Fleißige Handwerker“ stand. Spektakulär die Rock’n’Roll-Einlage der „Crazy Jumpers“, die bei solchen Gelegenheiten immer eine sichere Bank sind. Absolut sehenswert auch der Standard-Tanz von Jule Lauer und Cosima Dörr (Tanzwelt Movement) sowie der Showtanz ihrer Movement-Kollegen „The Flow“. Landrat Rainer Guth (parteilos) und Bürgermeister Bernd Frey (SPD) hielten Grußworte.

Der Stadtbürgermeister hat gesprochen. Wie war seine Rede?
Den Rahmen setzte natürlich das Weltgeschehen. Ukraine, Israel, Jemen. Das Geschehen im Großen, das sich eben auch im Kleinen doch irgendwie niederschlägt. Und das große Ganze lädt dazu ein, auch hier und da der Bundesregierung mal einen mitzugeben. Teilweise war die Kritik recht hart formuliert. Begriffe wie „ideologische Politik“ oder „Wolkenkuckucksheim“ fielen. Auch wurde der Wunsch geäußert „Politiker mit Lebens- und Arbeitserfahrung“ zu bekommen. Gleich zweimal ließ sich der Stadtchef zu der Aussage hinreißen, was es Deutschland kümmern sollte, ob jetzt „im Kongo gegendert wird“.

Dennoch verlor Funck auch das Lokale nicht aus dem Blick. Gehweg- und Breitbandausbau, Marktplatzbegrünung, Waldkita und Jugendtreff, Soziale Stadt und Kita-Neubau sprach der Stadtbürgermeister beispielsweise an.

Was war denn der wichtigste Punkt?
Der Stadtbürgermeister hat Haltung gezeigt. Funck sagte, es bereite ihm Sorge, dass sich auch in Eisenberg Menschen der AfD zuwenden. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, aber: „Wenn die Menschenwürde und Menschenrechte nicht mehr geachtet werden und sich das Gedankengut gegen Menschen richtet, dann ist die rote Linie überschritten. Ich wünsche mir, dass sich alle Menschen, egal welcher Herkunft auch weiterhin in Eisenberg wohl und sicher fühlen.“

Bei dem ganzen Regierungs-Bashing: Gab es auch Selbstkritik?
Nein. Dabei lud Funcks Rede an manchen Stellen eigentlich dazu ein. Etwa, wenn es um die fortschreitende Versiegelung in Eisenberg ging, zu der die Pflasterung und Verschotterung von Vorgärten beiträgt. Ein Trend, der dem Stadtchef missfällt und der dazu führt, dass man beim Straßen- und Wegebau künftig nur noch Pflaster mit hoher Versickerungsfähigkeit einbauen will. Tatsächlich aber haben Stadtrat und Stadtspitze seit Jahren Vorstöße von Ratsmitglied Karsten Schilling als geradezu „lästig“ wegmoderiert, in denen es immer wieder darum ging, Schottergärten entgegenzuwirken.

Wurde was zu Gienanth gesagt?
Funck sorgte sich um die Arbeitsplätze, sah aber auch in der Gienanth-Krise die Politik in der Verantwortung. Stichwort: die hohen Energiepreise. Funck: „Es kann doch nicht sein, dass wir unsere Stahl- und Eisen-Verarbeitung, Chemie oder sonstige Grundlagen-Industrien wegen überhöhter Energiepreise aufgeben, auch um unsere C02-Vorgaben zu erfüllen.“

Emotional: Peter Funck.
Emotional: Peter Funck.
Jule Lauer und Cosima Dörr
Jule Lauer und Cosima Dörr
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