Quirnheim Rat stimmt für Glasfaserausbau
Eigentlich sei Quirnheim schon länger mit schnellem Internet verbunden, sagt Harald Weber (FWG), Beigeordneter der Gemeinde. Bereits 2010 habe die Firma Inexio versucht, Kunden für ihren Glasfaseranschluss zu gewinnen. Weil zu wenige Quirnheimer einen Vertrag unterschrieben, habe sich die Telekom kurzfristig entschieden, doch noch den Breitbandausbau in der Gemeinde voranzutreiben. Die Folge: Inexio zog sich zurück.
Nun will es die Deutsche Glasfaser, die vor zwei Jahren mit Inexio fusioniert hat, noch einmal versuchen. Immerhin ist auch die für damalige Verhältnisse schnelle VDSL-Verbindung der Telekom (50 Megabit pro Sekunde) nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Zum Vergleich: Der langsamste Tarif der Deutschen Glasfaser liefert bereits 300 Megabit pro Sekunde. Bis zu einem Gigabit pro Sekunde ist mit dem geplanten Glasfaseranschluss möglich.
87 Haushalte müssen unterschreiben
Damit die Deutsche Glasfaser in Quirnheim baut, muss ein Drittel der Haushalte einen Vertrag unterzeichnen. Dafür warb Projektmanagerin Beatrice Morell am Donnerstag im Gemeinderat. In absoluten Zahlen sind das 87 von 263 Haushalten.
Wer einen Anschluss buche, dem werde ein Kabel bis durch die Hauswand gelegt. Wer im Haus bereits Leerrohre hat, der bekommt auch bis zu 20 Meter Kabel innerhalb des Hauses kostenlos verlegt. Ansonsten gebe es eine Pauschale, die etwa 80 Euro betrage. Laut Morell muss sich der Kunde auch um nichts Weiteres mehr kümmern: Die Deutsche Glasfaser kündige den alten Vertrag und wickele alles ab. Der neue Vertrag müsse dann erst bezahlt werden, wenn der alte nicht mehr laufe.
Flugplatz ist nicht dabei
Einen Anschluss können alle Grundstücke bekommen, die sich innerhalb eines bestimmten Polygons befinden. Dieses deckt in etwa die Bebauung des Kernorts ab. Auf Nachfrage des Beigeordneten Weber, ob der Flugplatz mit abgedeckt ist, sagte Morell, das sei vonseiten der Deutschen Glasfaser nicht geplant. Allerdings gebe es die Möglichkeit, das Kabel mit einem Ausbauzuschuss an weiter abgelegene Grundstücke zu legen. Sie zeigte auch noch eine andere Variante auf: Man könne mit einem Bauern zusammenarbeiten. „Der zieht den Graben, der Baupartner legt das Kabel hinein.“ Eine Polygonerweiterung käme jedenfalls nicht in Frage.
Das brachte den Rat zum nächsten Punkt, den Nadine Grathwohl (WG Würtz) ansprach: Auch nicht im Polygon enthalten sind die Ortsteile Boßweiler und Quirnheim-Tal. Im Zuschauerraum des Quirnheimer Bürgerhauses war etwa die Hälfte der Anwesenden aus Boßweiler. „Ich kann die Situation verstehen, die Begehrlichkeiten sind groß“, sagte Weber am Freitag zur RHEINPFALZ.
Verschiedene Situationen
In den Ortsteilen gebe es jedoch verschiedene Situationen: Quirnheim-Tal und Boßweiler gehörten bereits im sogenannten Kreiscluster. Hierzu zählen Gebiete des Landkreises Bad Dürkheim, die eine besonders schlechte Verbindung zum Internet haben und deren Ausbau gefördert wird. Den Auftrag dafür hat Inexio erhalten. Während Quirnheim-Tal dabei auf Priorität A steht, hat Boßweiler im Kreiscluster nur Priorität B.
Das einstimmige Votum des Rats für den Ausbau bedeutet: Die Deutsche Glasfaser kann damit beginnen, die Werbekampagne zu planen, um Verträge mit den Anwohnern abzuschließen. Hierzu soll es auch noch Infoveranstaltungen geben. Aber nur für Quirnheim.