Grünstadt Mit Hüftschwung und Strass

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Grünstadt. Elegant und kunstvoll – so kamen die Beiträge bei der Latein-Landesmeisterschaft daher, die die Tanzsportabteilung der TSG Grünstadt am Samstag in der neuen TSG-Halle ausgerichtet hat. Hier boten sich insgesamt 58 Paare in fünf Klassen die Stirn. Mit viel Hüftschwung und bezaubernden Kleidern wurde dort vor ansprechender Kulisse um die Landeskrone und die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft getanzt.

Die Tanzfläche – ein bunt schimmernden Chaos. Mit atemberaubenden Kleidern und leidenschaftliche Bewegungen versuchten die Teilnehmer, die Gunst der Wertungsrichter zu gewinnen. Pro Tanz standen dabei bis zu fünf Paare auf der Fläche. Jedes bot seine ganz eigene Choreografie und seinen ganz eigenen Style. Für den laienhaften Beobachter glich es da fast schon einem Wunder, dass die Paare nicht zusammenkrachten. Aber: Hier saß jeder Schritt und jedes Lächeln. Alles wirkte so mühelos, und nur der Schweiß verriet die Anstrengungen der Tänzer, die ihr Lächeln so gekonnt verbarg. In der Halle herrschte eine konzentrierte Stimmung, nur einzelne Anfeuerungsrufe und Jubelgeschrei durchbrachen kurz mal die Musik. Man war fasziniert. Anastasia Vasilkova, die als Zuschauerin den Ludwigshafener und Grünstadter Teilnehmern die Daumen drückte, rechtfertigte die vermeintlichen Konzentrationsstörer. Als ehemalige Tänzerin weiß sie, dass Anfeuerungsrufe einen anspornen. „Wenn du deinen Namen hörst, gibt dir dass den Push nochmal wirklich alles zu geben. Eine Halle in vollkommener Stille gibt einem nicht das Gefühl gut zu sein.“ Gespannte Stille herrschte dann in der Halle, als die Sieger des Finals des B-Klasse-Turniers verkündet wurden. Mehrere Runden, in denen alle fünf Latein-Tänze (Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble und Jive) präsentiert werden mussten, mussten die Paare tanzen, um bis hierhin zugelassen zu werden. „Jive ist der größte Stimmungsträger“, erklärt Anastaia Vasilkova, während sie weiter das Geschehen im Auge behält. Als Sieger der B-Klasse wurden Sascha Hess und Beatrice von Baumbach vom TanzZentrum Ludwigshafen von den Wertungsrichtern ausgerufen. Sie haben den Aufstieg in die A-Klasse geschafft – und durften daher später auch am entsprechenden Turnier teilnehmen. Nach kurzer Pause ging Turnierleiterin Natalie Dres denn auch sofort zur A-Klasse über. Zur Begrüßung der Paare wird ein Geschenk übergeben, zwei kleine Süßigkeitenmädchen mit Körben betreten das Feld und beglücken die Tänzer mit Zuckerhaltigem. In bunten, eng anliegenden Kleidern, mit Strass und Fransen besetzt, zogen die Tänzerinnen die bewundernden Blicke des Publikums auf sich. Doch auch die Männer, oft klassisch in Schwarz gekleidet, nur mit wenig Strass besetzte Hosen und Hemden, machten eine gute Figur. Und sorgten für den nötigen Glamour. „Das Höschen muss mindestens fünf Zentimeter breit sein und darf nicht hautfarben sein“ erklärte Nathalie Dres, die auch für Regeleinhaltung, unter anderem bei der Kleiderwahl verantwortlich ist. „Wir sind schließlich ein Sport und keine Prostitution.“ Tanzkleider seien Haute Couture, „die höchste Form der Fashion. Jedes Einzelne ist ein Unikat. Nachmachen ist verpönt“ ergänzte Olga Vasilkova, Eigentümerin des V-studios, einem Atelier für Tanzkleider in Deutschland. Dario Leanze, der für die TSG Landau in der S-Klasse antrat, räumte sich und seiner Partnerin Gewinnchancen ein. „Meine größte Sorge ist Marius Andre Balan, der zweifache Deutsche Meister.“ Marius Andrei Balan und Tanzpartnerin Khrystyna Mashensky vom Schwarz-Weiß-Club Pforzheim dagegen fürchteten die Konkurrenz nicht, sie wollten einfach durch sehr gute Leistung überzeugen. Doch auch der Beste macht Fehler. Auf die Frage, ob sie schon mal in ein anderes Paar herein getanzt wären, gaben die beiden zu: „Natürlich, das passiert öfter, vor allem in der ersten Runde.“ Dario Leanzes Respekt vor dem starken Gegner war am Ende berechtigt: Balan siegte mit Mashensk in der S- Klasse. Sieger im A-Klasse Turnier wurden Steven Korn und Katrin Domme vom TSC Neustadt. Grünstadt schaffte es mit Christopher Roschlaub und Linda Unser auf Platz zwei. „Wir sind damit sehr zufrieden, auch wenn es immer Luft nach oben gibt“, so Roschlaub. Im C- Turnier gewannen Nicolas Siegert/Jasmin Riesner (TanzZentrum Ludwigshafen). Gewinner des D-Klasse Turnier sind Christian Möhren und Natascha Thamm vom TGC Redoute/ Koblenz und Neuwied. Und sonst? Die Grünstadter Leo Werner und Diana Warkentin belegten in der Klasse B Platz fünf.

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