Grünstadt Mehr Auslauf für Kühe und Schweine

Eine EU-Richtlinie schreibt vor, dass seit dem 1. Januar auf einem Bio-Hof Milchkühe nicht mehr angebunden werden dürfen. Deshalb muss der Kleinsägmühlerhof umgestaltet werden. Das Bauprojekt beginnt im Herbst und soll etwa 1,1 Millionen Euro kosten. Der Träger, die Lebenshilfe Bad Dürkheim, ruft zu Spenden auf.

Eine bereits im Jahr 2000 angekündigte und jetzt umgesetzte EU-Öko-Verordnung schreibt die Haltung der Tiere in einem Laufstall vor. Auf dem Altleininger Kleinsägmühlerhof der Lebenshilfe (LH) Bad Dürkheim stehen deshalb Baumaßnahmen für rund 1,1 Millionen Euro an. Die Stiftung des Trägervereins startet deshalb eine Spendenkampagne. „Wir haben keine großen Töpfe, aus denen wir die Umgestaltung und Erweiterung nennenswert unterstützen können“, sagt der Vorsitzende der vor zehn Jahren gegründeten Stiftung, Theo Hoffmann. Deshalb habe man für rund 5500 Euro unter anderem einen Film über das Projekt gedreht, der auf der Homepage zu sehen ist und in Facebook eingestellt wurde. Das Video in dem sozialen Netzwerk hätten bereits rund 10.000 Leute angeklickt, berichtet LH-Geschäftsführer Sven Mayer. Online-Spenden seien auch schon geflossen. Mit den 5500 Euro, die im Übrigen schon längst wieder „eingespielt“ worden seien, habe man zudem 10.000 Flyer drucken lassen und an Geschäfte, Bankfilialen und Behörden verteilt. „So offensiv sind wir noch nie vorgegangen“, sagt Mayer. Weiter gehe es darum, „Unternehmer und Persönlichkeiten anzusprechen, die unser Anliegen über ihre zahlreichen Kontakte weitertragen können“, so Hoffmann. Die Zuwendungen sollten in erster Linie die Kredit-Finanzierung erleichtern, erklärt er. Das Vorhaben, für das die LH 200.000 Euro an EU-Mitteln erwartet, werde unabhängig von der eingegangenen Spendensumme begonnen. Sobald der Bauantrag genehmigt und die Förderung zugesagt ist, kann es losgehen. „Obwohl wir auf dem Demeter-Hof 33 Menschen mit Behinderungen Arbeit und knapp der Hälfte von ihnen auch eine Wohnung geben, werden wir behandelt wie andere landwirtschaftliche Betriebe und erhalten keine zusätzlichen Gelder“, verdeutlicht Mayer. Weshalb sich die LH nicht schon vor Jahren um Spenden gekümmert hat, begründet Christian Schmid aus dem Vorstand des Vereins und der Stiftung mit den zahlreichen anderen wichtigen Projekten, um die man sich habe kümmern müssen. So hätten etwa Sanierungen und Neubauten im Wohnheim angestanden. Angepeilt für den ersten Spatenstich in Altleiningen sei der Herbst. Denn bis November 2015 muss die Maßnahme abgeschlossen sein, da dem Kleinsägmühlerhof nur bis dahin eine Ausnahmegenehmigung erteilt worden ist. Sonst droht der Entzug der Bio-Zulassung. „Wir dürfen 20 Kühe angebunden halten, wenn ihnen zweimal wöchentlich Freigang gewährt wird. Unsere zehn weiteren Milchkühe dürfen lediglich zum Melken festgebunden werden“, erläutert Betriebsleiter Richard Danner die Auflagen. Darüber hinaus sei ein provisorischer Auslauf für die Schweine errichtet worden, bis die Rüsseltiere ihr eigenes Domizil beziehen können. Ein etwa 230 Quadratmeter großer Stall ist an der Stelle geplant, wo jetzt zwei der drei Silos für die Silage stehen. Diesen Neubau werden sich die Schweine – natürlich räumlich getrennt – mit den Kälbern teilen müssen. Letztere haben auch schon eine vorübergehende „Terrasse“ bekommen. Der Bereich für die „Großtiere“, sprich Milchkühe und Bullen, wird um ungefähr 700 Quadratmeter erweitert. Dieser Bauabschnitt schlägt allein mit knapp 640.000 Euro zu Buche. Auch ohne die EU-Öko-Verordnung hätte bald eine große Umgestaltung stattfinden müssen, sagt Mayer. Danner: „Wir haben längst unsere Kapazitätsgrenzen erreicht.“ Beispielsweise stehen die Rollwagen der Bäckerei auf dem Flur. Auch sei für die Veredelung der Erzeugnisse kein Platz. „Wir können bislang nur Joghurt für unseren Hofladen herstellen, nicht aber für Wiederverkäufer“, so Danner. Zudem seien für den Erhalt des Betriebs mehr Tiere nötig. Wichtige Punkte sind laut Mayer auch Arbeitserleichterungen und die Sicherheit. (abf)

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