Kirchheim Kreuzungsbahnhof: E-Mail aus Karlsruhe klärt auf

Die Weiche ist eingebaut, der zweite Bahnsteig soll auch bald fertig sein.
Die Weiche ist eingebaut, der zweite Bahnsteig soll auch bald fertig sein.

Die Sitzungsunterlagen für den Ortsgemeinderat Kirchheim hatten Großes versprochen: „Sachstandsinformation zum Bau Kreuzungsbahnhof durch die Firma Strabag“. Doch da hatte die Verwaltung die Rechnung ohne die Fachfirma gemacht. Und von der Deutschen Bahn ist auch niemand erschienen.

„Es kann doch nicht sein, dass hier monatelang gebuddelt wird und die Bevölkerung nicht über den Baufortschritt informiert wird“, meinte Kirchheims Ortsbürgermeister Kay Kronemayer (FWG) am Rande der Ratssitzung am Dienstagabend. Die Firma Strabag, die ihren Hauptsitz in Wien hat und zu den größten Bauunternehmen Europas zählt, hat erklärt, dass sie nicht kommen werde. „Sie informiere nicht, das sei mit der Bahn so abgesprochen“, erläuterte der Ortschef.

Man habe ihm geraten, sich direkt an den in Karlsruhe sitzenden Projektleiter der Deutschen Bahn zu wenden. Knapp zwei Stunden vor der Ratssitzung, exakt um 17.38 Uhr, habe dieser dann wegen „sich im Laufe des Tages verschlimmernden Erkältungssymptomen“ abgesagt. Nun haben wir während der Corona-Krise fleißig geübt, wie das mit der Kommunikation auf Entfernung funktioniert, aber eine Videoschalte wurde nicht vorgeschlagen.

Weinstraße bald wieder offen

Stattdessen schickte der Mann aus Baden-Württemberg eine E-Mail, in der er kurz über den aktuellen Stand bei der mit acht Jahren Verspätung im Februar gestarteten Umgestaltung des Haltepunktes berichtet. Für rund zwölf Millionen Euro soll aus dem eingleisigen Bahnhof einer mit zwei Schienensträngen werden – wodurch ein vor Jahrzehnten schon einmal bestehender Zustand wiederhergestellt wird. Kronemayer las aus dem Schreiben vor. Der neue, 170 Meter lange Bahnsteig, der mit 55 Zentimetern Höhe einen barrierefreien Einstieg ermöglichen soll, wird demnach bald fertiggestellt sein. Am Montag, 10. Oktober, werden wieder Züge in Kirchheim halten können. Wetterschutz und Geländer werden zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht errichtet sein. Der Bahn-Vertreter kündigt stattdessen „Provisorien“ an.

An besagtem Montag werde auch der Verkehr in der Ortsdurchfahrt voraussichtlich wieder rollen. Sobald die Weinstraße zwischen Bad Dürkheim und Grünstadt geöffnet ist, wird der Bahnübergang auf der Kleinkarlbacher Straße voll gesperrt. Dann können weder Fahrzeuge noch Fußgänger die Landstraße 520 an der Stelle passieren. Spätestens wenn das elektronische Stellwerk in Betrieb geht, wird die Querung der Gleise dort wieder möglich sein. Kronemayer sagte, dass am Montag, 28. November, alle Bauarbeiten beendet sind. Am Wochenende zuvor stehen lärmintensive Nachtarbeiten an. Laut Projektleiter wird den Anliegern Ersatzwohnraum zur Verfügung gestellt.

Insgesamt hinke das Vorhaben der Zeitplanung etwas hinterher. Es werde versucht, den Rückstand unter anderem durch den Einsatz von mehr Personal aufzuholen. Der Kreuzungsbahnhof ist Voraussetzung dafür, dass am 11. Dezember auf der Strecke Grünstadt-Freinsheim der Halbstundentakt eingeführt werden kann.

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