Grünstadt Konzentration ist gefordert

Steffen Donner (vorn) hat seine Liebe zum Bogenschießen 2018 entdeckt, dahinter ist Trainer Erik Siegmayer zu sehen.
Steffen Donner (vorn) hat seine Liebe zum Bogenschießen 2018 entdeckt, dahinter ist Trainer Erik Siegmayer zu sehen.

«HERTLINGSHAUSEN.» Bei der RHEINPFALZ-Sommertour am kommenden Mittwoch haben 15 Leser die Gelegenheit, eine sehr entspannende Sportart auszuprobieren. Erstmals lädt die Bogensportabteilung des TuS Hertlingshausen zu einem Schnupperschießen ein. Kostenlos können Menschen jeden Alters den Umgang mit einer jahrtausendealten Jagdwaffe kennenlernen. Dabei sind vor allem Zielsicherheit und Konzentration gefragt.

Für Steffen Donner war Bogenschießen absolutes Neuland, als er im Mai 2018 bei einer Trainingsstunde der noch jungen Abteilung im TuS vorbeischaute. Es war dann aber Liebe auf den ersten Blick – beziehungsweise Schuss. „Ich bin seither immer donnerstags und sonntags auf dem Platz“, erzählt er. Für den 55-Jährigen ist dieser Sport ein „idealer Ausgleich zur Arbeit als Einkaufsleiter bei Roche in Mannheim, wo ich oft am Bildschirm sitze, aber auch viel unterwegs bin“. Beim Spannen der Sehne, beim Anpeilen der Scheibe mit ruhiger Hand könne er durchatmen und herunterkommen. „Es hat etwas Esoterisches“, findet er. Andererseits seien Zielesetzen und Konzentrieren gute Übungen für den beruflichen Alltag. Besonders begeistert den Carlsberger die Gemeinschaft in der Gruppe, „auch wenn es an sich ein Individualsport ist“. Schön sei, dass dieser von Kindern wie Greisen gleichermaßen betrieben werden könne, meint er. Donner selbst schießt bei unserem Besuch auf 25 Meter. Es sei aber auch jede andere Distanz denkbar“, erklärt er. Mit den Bögen könne man quer über den Platz schießen, „wenn man dann trifft, ist es aber eher Zufall“. Die anderen Scheiben stehen an diesem Abend etwas näher an den Schützen dran. „Das sind etwa 18 Meter“, klärt Abteilungsleiter Reinhold Pfeiffer auf. So ganz genau nehme man das nicht, die Entfernung werde geschätzt: „Wir üben hier ja nicht für Turniere, außer für interne.“ Auf Wettbewerbe gehe bislang nur ein Sportkamerad von den gegenwärtig 40. „Kurz nach der Gründung der neuen Sparte beim TuS im Herbst 2017 waren wir 15 Leute, nach dem ersten Ostereierschießen 2018 hat sich die Zahl verdoppelt“, berichtet Pfeiffer. Über einen Schnupperkurs kam Ludwig Boiselle zum Bogensport. Der 86-Jährige schätzt die Abwechslung vom Alltag, die Gesellschaft und die Herausforderung. Bei den Trainingsstunden fehlt er selten. Das Gleiche gilt für Helmut Graber (72), der erst seit wenigen Monaten dabei ist. „Ich habe mal als Jugendlicher mit selbstgeschnitzten Bögen geschossen“, erinnert er sich. Beim TuS Hertlingshausen werden hauptsächlich Recurvebögen ohne Zubehör verwendet. Nur Einzelne nutzen Hilfsmittel wie einen Klicker, um die Sehne immer gleich weit auszuziehen, ein Visier als Zielvorrichtung oder Stabilisatoren gegen das Zittern. Zum Training erscheinen in der Regel zehn bis zwölf Leute. Übungsleiter Erik Siegmayer erzählt, wie für Abwechslung gesorgt wird: „Im Winter in der Halle nehmen wir mitunter die deutlich kleineren Luftgewehrzielscheiben. Manchmal gelten auch nur Treffer in eine bestimmte Farbe.“ Dabei ist Schwarz normalerweise nicht das erstrebenswerte Ziel, denn die Mitte ist goldfarben. „Alle ins Gold“ ist dementsprechend auch der Gruß der Bogenschützen. Noch Plätze frei Für das Bogenschießen am Mittwoch, 17. Juli, ab 18 Uhr auf dem Sportplatz des TuS Hertlingshausen gibt es noch freie Plätze. Mitmachen kann jeder ab sechs Jahren. Wer dabei sein will, kann sich per E-Mail an sommertour-gru@rheinpfalz.de anmelden. Auch unter der Telefonnummer 06359/933024 ist am Montag ab 10 Uhr eine Anmeldung möglich.

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