Grünstadt In Ballettröckchen für Stimmung gesorgt

Können auch filigran: die Fußballer des TSV Ebertsheim am Abend auf der Bühne, nachdem sie am Nachmittag auf dem Rasenplatz gesp
Können auch filigran: die Fußballer des TSV Ebertsheim am Abend auf der Bühne, nachdem sie am Nachmittag auf dem Rasenplatz gespielt hatten.

Am Samstagnachmittag auf dem Rasenplatz 9:0 gegen die Reserve der SG Unteres Eistal und am Abend in der Schulturnhalle die Herzen der 250 Zuschauer gewonnen: Die Fußballer des TSV Ebertsheim haben auf der närrischen Bühne eindrucksvoll bewiesen, dass sie nicht nur die grobmotorische C-Klasse beherrschen, sondern auch filigrane Ballettfiguren.

Doch nicht nur das Männerballett sorgte für Hingucker und Überraschungen bei der großen Prunksitzung des TSV Ebertsheim. Da war zum Beispiel der „rotzevolle“ Ruhrpott-Prolet Ulle, alias Patrick Hoffmann, der im TSV-TV mit Moderator Jochen Schumacher selbst den Spitzenplatz der Ebertsheimer Kicker auf die Schippe genommen hat: „Erster in C-Klasse, ja und?! Datt is, wie wenn ich mich in de Kindergarten setz und sag, ich sauf euch doch alle unnern Tisch!“ Nach seiner besonderen Fußballer-Weisheit zur aufgekündigten Spielgemeinschaft des TSV mit Bockenheim – „die trinken Wein, und die Ebertsheimer trinken Bier: Jetzt misch das ma, das schmeckt doch nur Sch...“ – machte Ulle auch vor der mit Kevin Kullmann agierenden Sitzungspräsidentin Nathalie Kreis nicht Halt: Seinen „offiziell, natürlich im Suff“ gestellten Heiratsantrag konnte sie unmöglich ablehnen. Viele lokale Spitzen schossen auch Jaqueline Hofstädter und Jan Hummel ab: Obwohl jeweils erst 23 Jahre alt, standen sie als die Zwää Dutterer schon zum zehnten Mal in der Bütt. Dieses Jahr ausgiebig auf’s närrische Korn genommen: „’s Schlampe-Viertel – also die zwää Arztpraxe vum Doktor Dirk Schlamp und Doktor Dino Schlamp“ , inklusive der ganz besonderen telefonischen Terminvereinbarungspraxis. Natürlich auch ein Thema: der nächtliche, durch rote Leuchtreklame verursachte Fehlalarm. „Ich glaab, der wollt mit der Reklame Kunde für sei tiefer gelegte 3er BMWs bis no Istanbul erreiche.“ Ebenfalls aus eigener Feder stammte die Büttenrede der erstmals auftretenden Malle-Määd Brigitte Alleborn und Monja Fischer, die „sogar werklich alles selbst so erlebt“ hatten. Etwa bei der Flughafenkontrolle, als „unser Silvia mit de deier Creme, bevor se soll in de Mülleimer nei, cremt am Schalter noch schnell ihrn Luxuskörper ei“. Premiere in der Bütt feierte auch „de Ewertsemmer Sanitäter beim TSV“, Werner Westermann, der ausdrucksstark sein Leid als Pechvogel klagte – als Autofahrer, denn bei seinem „Punktekonto in de Flensburger Sünderkartei wärn die Lauterer ganz owe debei“. Auch tänzerisch haben die über 50, zum Großteil unter 30 Jahre alten, närrischen Akteure einiges geboten. Allen voran die mit zwischen fünf und zehn Jahren Jüngsten: Die von Rosi Weihrauch betreuten Tanzmäuse heizten mit ihrer Aufführung zu „Cotton Eye Joe“ von Rednex gleich zu Beginn der Sitzung mächtig ein. Im Militärdress begeisterten Triple Seduction, Michelle und Celine Wahl sowie Denise Nungässer, zu Hip-Hop-Rhythmen. Echte Hingucker nicht nur für Pop-Nostalgiker war die neunköpfige Chaos-Crew, die mit selbst entworfener Choreografie die größten Abba-Hits wieder aufleben ließ. Dass nicht nur die jungen Fasnachter ihr Handwerk verstehen, bewiesen einmal mehr die Gruwedancer: Sie sorgten für ausgelassene Stimmung mit einem von Nicole Frey einstudierten Tanz zu Samba-Rhythmen; genug Hüfte zum Schwingen hatten die Ü-50-Tänzer jedenfalls. Altbewährte tänzerische Unterstützung gab’s wieder aus Lautersheim. Sowohl die Lautschemer Garde als auch die Lollipops überzeugten mit viel Schmiss und akrobatischen Einlagen: nur ein kleiner Vorgeschmack auf die beiden Lautersheimer Prunksitzungen am Freitag und Samstag. Für Stimmung im Saal sorgten zudem die „Playbacker“ Eric Raffke als Wolfgang Petry mit Sommer in der Stadt und Sitzungspräsident Kevin Kullmann mit „Cordula Grün“ sowie Alleinunterhalter Karel mit Schunkelrunden während und nach der fast vierstündigen Sitzung.

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