Grünstadt Hotel-Restaurant „Am Rübenacker“

Zuckerrüben wachsen bei uns in Monokulturen. Im Idealfall sieht eine aus wie die andere. Dass dabei Bienen und Insekten ebenso zu kurz kommen wie einige Wildkräuter, wird unter ökonomischen Aspekten nicht beachtet. Familie Schierstein aus Wattenheim will das nun in Kooperation mit der Südzucker ändern und hat auf einem Rübenacker in Hertlingshausen einen Blühstreifen angelegt.

Eigens für das Projekt, das von der Südzucker ins Leben gerufen wurde, haben Experten eine spezielle Blühmischung zusammengestellt, erklärte Volker Schütthelm, der Leiter der Rübenabteilung im Offsteiner Werk. Der Südzucker gehe es darum, der Bevölkerung zu zeigen, dass auch der Anbau von Rüben einen ökologischen Aspekt haben kann. So werde auf dem Acker pro Quadratmeter mehr Sauerstoff produziert als beispielsweise im Wald. Insgesamt sind an dem Projekt 150 Rübenacker-Bewirtschafter beteiligt, die von der Südzucker die Blütenmischung zur Verfügung gestellt bekommen haben. Den Ernteausfall auf diesen Flächen tragen sie selbst – für den guten Zweck. Bei der Mischung für die Blühstreifen handelt es sich um einjährige Pflanzen, die bei der Ernte einfach „weggemäht“ werden, erklärt Landwirt Horst Schierstein. Es sei auch kein größerer Mehraufwand bei der Pflege. Als Standort für die Blühstreifen seien meistens Wegesränder ausgewählt worden, die von Fußgängern stärker frequentiert werden, sagt Schütthelm. So sei – mit den entsprechenden Hinweisschildern – die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit größer. Eine Infotafel und eine Holzkonstruktion, die wie ein Fenster Passanten auf den Blühstreifen hinweist, stehen davor. „Es soll Mensch und Tier erfreuen“, erklärt Landwirt Schütthelm. Verschiedene Insekten, wie beispielsweise Bienen, und andere Tiere finden in dem „Hotel“ eine Unterkunft. Neben dem ökologischen Aspekt nutzt die Südzucker die Blühstreifen auch für die Forschung. So kann beispielsweise untersucht werden, welchen Beitrag Blühmischungen am Rand von Rübenäckern leisten können, zum einen hinsichtlich der Artenvielfalt, zum anderen der Entwicklung der Zuckerrübe selbst. Was sie auf jeden Fall leisten, ist ein schöner Anblick, meint Landwirt Horst Schierstein, der auch ein wenig stolz auf das Projekt ist. Der Blühstreifen verändert sich stetig durch die Blumen, die gerade blühen. So wechselt er regelmäßig seine Farben und bietet immer neue Anblicke. Und eines ist sicher: Den Bienen gefallen die großen, gelben Blüten der Sonnenblumen. (tbss)

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