Grünstadt Hommage und Ausblick zugleich

Wolfgang Thomeczek vor Michael Dekkers Skulptur „Embrace Me Now“.
Wolfgang Thomeczek vor Michael Dekkers Skulptur »Embrace Me Now«.

Hommage und Ausblick zugleich will die Ausstellung „Dialog“ sein, die Galerist Wolfgang Thomeczek in seinem Tiefenthaler Kunstkabinett auf die Beine stellt. Von Sonntag, 27. Mai, bis zum Sonntag, 24. Juni, sind dort Malereien des verstorbenen K.O. Götz und Skulpturen des Bildhauers Michael Dekker zu sehen. Die beiden Künstler werden erstmals gemeinsam ausgestellt.

Eigentlich treffen in Tiefenthal damit zwei Künstler aufeinander, die man in komplett unterschiedlichen Welten verorten würde. Auf der einen Seite die große Maler-Legende K.O. Götz, im Jahr 2017 103-jährig verstorben, ein Mann, der in seinem Leben alles erreicht hatte und die wichtigste Figur der informellen Kunst in Deutschland war. Auf der anderen Seite der junge, hungrige Bildhauer Michael Dekker, mit 35 Jahren noch am Anfang seiner Karriere, einer, der die Kunstwelt noch erobern will. Und doch sind es zwei Künstler, die mehr miteinander gemein haben als man es zunächst vermuten würde. Aufgefallen ist es Wolfgang Thomeczek vor einigen Jahren in der Kaiserslauterer Pfalzgalerie, in der er auf Dekker stieß, der dort gerade den Pfalzpreis für bildende Kunst in der Sparte Plastik verliehen bekommen hatte. „Bei der Preisträgerausstellung hatte er mit seinen Werken den Eindruck auf mich gemacht, als würde er die informelle Malerei von K.O. Götz dreidimensional in den Raum stellen“, so Thomeczek, der den jungen Künstler gleich auf seine Beobachtung ansprach. „Er war überrascht, irritiert und gleichzeitig erfreut“, sagt Thomeczek, dem direkt die Idee kam, die beiden Künstler in einer Ausstellung zu kombinieren. Viel Überzeugungsarbeit musste er dabei nicht leisten. Dekker sei sofort Feuer und Flamme für das Projekt gewesen, und auch K.O. Götz sagte zu – obwohl er am Ende seines Lebens blind war und die Werke Dekkers mit eigenen Augen gar nicht mehr sehen konnte. So ist sein „Ja“ auch ein Ausdruck des Vertrauens in die Expertise Thomeczeks, mit dem Götz viele Jahre lang befreundet war. Der Tiefenthaler Galerist und die Maler-Legende arbeiteten bereits ein ums andere Mal zusammen, zuletzt bei einer Ausstellung im Jahr 2009, als Thomeczek noch seine Galerie in Sausenheim hatte. „Die Resonanz war damals enorm, das wird wohl bei dieser Ausstellung nicht anders sein“, vermutet der Galerist, der zu der Exhibition auch eine Unikat-Edition organisiert hat. Diese trägt den Titel „Maserung I -VII“ und umfasst für die Ausstellung entworfene Holzskulpturen Dekkers. Begleitend zur Ausstellung wird es am Sonntag, 10. Juni, eine Sonntags-Matinee geben, die ebenfalls unter dem Motto „Dialog“ steht. Der Filigran-Drummer und Klangtüftler Erwin Ditzner tritt dann gemeinsam mit dem in der Südpfalz lebenden US-Pianisten Chris Jarrett auf, der vor allem durch seine vertrackten, überlappenden rhythmischen Kompositionen bekannt und der jüngere Bruder des 73-jährigen US-Star-Pianisten und Improvisationskünstlers Keith Jarrett ist. Termine —Vernissage am Sonntag, 27. Mai, 11 Uhr, mit Professorin Karin Götz und Künstler Michael Dekker. Grußwort von Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Bildung und Kultur. Laudatio von Annette Reich, stellvertretende Direktorin der Pfalzgalerie Kaiserslautern. Musik: Erwin Ditzner, Schlagwerk —Öffnungszeiten: samstags/sonntags 11 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung. Telefonnummern: 06351/124021 und 0171/5775690 —Konzert „Dialog“ mit Chris Jarrett (Klavier) und Erwin Ditzner (Schlagwerk) am Sonntag, 10. Juni, 11 Uhr. Aufgrund der begrenzten Platzanzahl bittet der Veranstalter um frühzeitige Anmeldung. Karten für das Konzert: 20 Euro.

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