Grünstadt HIV: Aufklärung wird großgeschrieben

In den Schulen wird das Thema meist im Rahmen des Sexualkundeunterrichts behandelt. So beispielsweise in der Integrierten Gesamtschule in Grünstadt, wie Schulleiter Uwe Chormann berichtet. Der Sexualkundeunterricht sei ein fester Bestandteil des Lehrplans für Biologie ab der siebten Klasse sowie schon in Nawi (Naturwissenschaften) in der Orientierungsstufe. Es werde dabei natürlich auch das Thema Aids angesprochen, wenn über Verhütung und Prävention geredet werde. Einen etwas anderen Ansatz hat das Leininger-Gymnasium (LG) in Grünstadt. In enger Kooperation mit der Beratungsstelle Pro Familia in Ludwigshafen biete das LG ein „umfangreiches Präventionsprogramm“, erklärte Direktorin Cornelia Diehl. In der siebten sowie in der neunten Klasse komme die Beratungsstelle in die Klassensäle, um mit den Kindern und Jugendlichen parallel zum Biologieunterricht Themen rund um die Sexualität zu behandeln. In der Siebten sind die Jungen und Mädchen noch getrennt und sprechen über allgemeine, aber auch geschlechtsspezifische Themen – häufig die Pubertät –, ohne vom anderen Geschlecht dabei „gestört“ zu werden. In der Neunten werden Jungen und Mädchen gemeinsam „beraten“ (von „aufgeklärt“ kann man nicht mehr sprechen). Es sei auch mal „ganz interessant, was das andere Geschlecht so für Fragen hat“, sagte Diehl. Dabei kommt auch das Thema Aids beziehungsweise HIV nicht zu kurz. Auch bei Menschen mit geistiger Behinderung ist Prävention wichtig. Für die Schulleiterin der Hans-Zulliger-Schule in Grünstadt, Dorothee Braun-Stickel, ist es selbstverständlich, umfangreich aufzuklären. Die Schule mit dem Förderschwerpunkt Ganzheitliche Entwicklung bietet ab der Mittelstufe Sexualkundeunterricht an, wobei die Pubertät eine große Rolle einnimmt. „Wie verändert sich mein Körper?“ sei eine Frage, die den Kindern beantwortet werden müsse. Ab der Oberstufe, also bei den 15- bis 16-Jährigen, steht dann auch der Kontakt zum anderen Geschlecht auf dem Stundenplan: Zum einen das Thema Schwangerschaft, zum anderen Prävention und natürlich Aids seien regelmäßige Elemente im Sexualkundeunterricht, so Braun-Stickel. Für die Deutsche AIDS-Hilfe ist Aufklärung nicht nur wichtig, um die Verbreitung der Krankheit zu verhindern, sondern auch, um Vorurteile aus dem Weg zu räumen. So haben laut einer Umfrage 77 Prozent der befragten HIV-Positiven schon einmal Diskriminierung erlebt, und 20 Prozent wurden sogar schon einmal eine medizinische Behandlung verweigert. Auf der Webseite zum Welt-Aids-Tag werden in Videos Passanten Fragen gestellt wie „Würdest du einen HIV-Positiven küssen?“. Die meisten von ihnen haben Bedenken, dabei ist der HI-Virus nicht durch Speichel übertragbar. Aufklärung würde auch den Betroffenen helfen.

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