Grünstadt Herausgeputzte Wohlfühloase

Das Sonnensegel gesetzt: ein schattiges Plätzchen auf der Freizeitwiese im Herzogenriedpark.
Das Sonnensegel gesetzt: ein schattiges Plätzchen auf der Freizeitwiese im Herzogenriedpark.

«Mannheim.» Zumindest die gärtnerischen Neuerungen sind nicht auf den ersten Blick zu erkennen: „Wir haben die bisherigen Bodendecker durch Staudenpflanzen ersetzt“, erklärt der Gärtnerische Leiter im Herzogenriedpark, Wolfgang Adrian. Schließlich habe die Befragung in drei Workshops ergeben, dass die Bürger den Park zwischen den Ortsteilen Neckarstadt und Herzogenried nicht nur als Sport-, Bewegungs- und Freizeitpark nutzen, sondern auch die schöne Vegetation zu schätzen wissen. Man habe darauf mit den pflegeleichten Stauden reagiert, was dem Park jährlich mehrmals wechselnde Neubepflanzungen erspare, sich aber trotzdem eindrucksvoll ins Gesamtbild einfüge – zumindest in zwei, drei Jahren, wenn sich die Stauden erst einmal entwickelt haben. Weitere Änderungen sind auf den ersten Blick zu sehen. Im „Rosarium“, das sich komplett der Königin der Blumen widmet, wurden neue Wege gezogen, ersetzen nun ebene Betonsteine im Naturdekor die bisherige Stolperfallenmischung aus in die Jahre gekommenem Kopfsteinpflaster und schiefen Holzdielen. Bis zu drei Mitarbeiter pflegen rund 50 Sorten Rosen im „Rosarium“. Seit diesem Jahr sind es sogar drei Beete mehr. Denn „Goldmarie“, „Romanze“ und „Rose der Einheit“ seien neu angelegt worden, erzählt Adrian. Der Erfolg gibt Gärtnern und Parkleitung recht. „Der schattige Bereich wird schon früh in den Morgenstunden genutzt.“ Auch deshalb habe das „Rosarium“ zu keinem Zeitpunkt der Diskussion in Frage gestanden. Schattig ist es auch über der, im Vergleich zum Luisenpark, kleinen Freizeitwiese. Das liegt nicht nur am Bestand alter Bäume, sondern auch an dem Sonnensegel, das sich über den Köpfen der Besucher spannt und einen Teil der Wiese abdeckt. „Wir befinden uns hier im Hotspot der Familien“, sagt der Geschäftsführer der Mannheimer Stadtpark GmbH, Joachim Költzsch, mit Verweis auf „Seilzirkus“-Spielplatz, Trampolin und die Wasserspielanlagen. Ein „Höher-Schneller-Weiter“ müsse es bei den Spielgeräten gar nicht geben. Deshalb wurde die seit vielen Jahrzehnten beliebte Holzeisenbahn auch nicht durch ein spektakuläres Spielgerät ersetzt, sondern erneut durch einen Holzzug – wenn auch eine Nummer größer als das Vorgängermodell. Ein „Renner“ bei den Kindern seien auch die mittlerweile angebotenen Eselspaziergänge, bei denen Tierpfleger Nikolaos Xanthopoulos die Zwergesel aus dem Gehege durch den Park führt. Wenn zahlreiche Kinder den Vierbeinern folgten, sehe das ein wenig aus wie beim Rattenfänger von Hameln, sagt Költzsch schmunzelnd. Dabei seien die Eselspaziergänge nur ein kleiner Teil des pädagogischen Konzepts des Nutztier-Bauernhofs, das Ursula Jünger als Leiterin der Grünen Schule und ihre Mitarbeiterinnen erarbeitet haben und den Kindern regelmäßig näherbringen. Doch nicht nur die ganz jungen Besucher bekommen bei den Neuerungen etwas geboten. In Zusammenarbeit mit der Popakademie habe man die Serie „Sunday Beats“ in der Konzertmuschel erarbeitet. Der nächste Auftritt ist am Sonntag, 28. Juli, 15 Uhr, mit dem Ensemble „YEY“. Költzsch betont, das gemeinsam mit Anwohnern und Förderverein erarbeitete Konzept zur Um- und Neugestaltung des Parks solle in den nächsten drei Jahren Schritt für Schritt weiter umgesetzt werden. Die Frage nach den Kosten dafür könne er noch nicht beantworten, so der Parkchef. Klar ist allerdings, dass die Stadtpark GmbH bis zur Bundesgartenschau 2023 in Mannheim ein Budget von 1,9 Millionen Euro hat, um die bestehenden Stadtparks dafür fit zu machen.

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