Grünstadt Erinnerungen werden wach

«GRÜNSTADT.»Völlig verdient, auch in dieser Höhe, unterlag der ersatzgeschwächte Fußball-Landesligist VfR Grünstadt am Samstag im Rudolf-Harbig-Stadion vor 65 Zuschauern dem VfB Bodenheim mit 0:3 (0:3). Auch wenn mit Torhüter Enez Aslan, den etatmäßigen Manndeckern Florian Frank und Uwe Rebholz sowie Sturmspitze Ali Aslan vier wichtige Stammakteure aus Urlaubsgründen fehlten, ist der Sieg der Rheinhessen nicht minder zu bewerten.

Eigentlich spielten die Gastgeber dabei noch nicht einmal so schlecht. Die spärlich erschienenen Zuschauer, darunter auch KSC-Trainer Alois Schwartz, konnten zeitweise sogar die Bemühungen der Mannschaft erkennen, die schwache Leistung gegen den Ludwigshafener SC am letzten Wochenende (hier glückte in den Schlussminuten noch ein 4:2-Erfolg) vergessen zu machen. So entstand aus einer Bilderbuch-Kombination, ausgehend von Christopher Lampert über Nico Müller, eine Riesenchance für die Platzherren (9.). Die Flanke von Müller köpfte Sturmspitze Michael Bechtel knapp über die Latte. Der Torjäger der Rheinhessen, Lirion Aliu, machte es bei der ersten Chance der Gäste viel besser, köpfte eine Flanke von Norman Loos ungestört zur Führung ins lange Eck (15.). VfR-Keeper Lucas Kauf machte dabei nicht die beste Figur, blieb wie verwurzelt auf der Linie stehen. Der VfR stürmte aber weiter. Fünf Minuten später köpfte Bechtel das Leder am Ende einer präzisen Kombination über den Flügel an die Latte. Das war Pech. Wie einfach Fußball sein kann, zeigte sich dann in der 25. Minute. Bodenheims Schlussmann Mareck Dörr trat einen 70-Meter-Abschlag, Loos kam, wiederum ohne Beschattung, an das Leder – und hob dieses geschickt über VfR-Torwart Kauf, der zu weit vor seinem Kasten lauerte: 0:2. Ein schönes Tor. Sieben Minuten später nahm Kauf einen Rückpass verbotenerweise mit der Hand auf. Der umsichtig leitende Unparteiische Felix Bank (Birkenfeld) gab folgerichtig einen indirekten Freistoß in fünf Meter Torentfernung. Calvin Faßnacht sagte „danke“ und drosch den Ball zum 0:3 ins VfR-Gehäuse (32.). Langsam wurden bei verschiedenen Zuschauern Erinnerungen an die Spiele der vergangenen Runden wach. In der Rückserie 2017/18 unterlag der VfR in Bodenheim mit 0:3, am 4. September 2016 sogar mit 0:6. „Hoffentlich erleben wir heute kein Fiasko“, meinte VfR-Jugendleiter Bernhard Oberle. Aber trotz des klaren Rückstandes bemühten sich die VfR-Spieler weiterhin. Bechtel setzte einen Kopfball knapp am Tor vorbei (35.). Eine Minute danach wurde Lampert im letzten Moment bei einem Schussversuch aus guter Position gestört. Nach Wiederanpfiff vergaben die Gäste zunächst eine Riesenchance, als Aliu alleine auf das Grünstadter Gehäuse stürmte, doch dabei das Leder vertändelte (47.). Dann erspielen sich die Platzherren beste Möglichkeiten, scheitern aber stets am eigenen Unvermögen oder an Gästekeeper Dörr. „Wir hätten noch eine Stunde weiterspielen können, wir hätten kein Tor erzielt“, war sich nach der Begegnung Dennis Lang sicher. Trainer Alexander Schott meinte: „Solche Spiele wird es immer wieder geben. Wir konnten heute die personellen Ausfälle nicht ersetzen. Diese Niederlage ist durch individuelle Fehler unsererseits zustande gekommen. Und sie ist daher auch verdient. Das Spiel müssen wir schnell abhaken und uns auf die nächste Begegnung konzentrieren.“ So spielten sie VfR Grünstadt: Kauf - Lang, Gillmann (69. Ali), Steck, Czekalla - Hess (55. Simon), Christopher Lampert - Dorn, Müller, Mghames (51. Leon Lampert) - Bechtel.