Grünstadt „Ein großes Schoppenglas Wasser, bitte!“

KIRCHHEIM. Bei der 24. Auflage des Erlebnislaufes Deutsche Weinstraße gab es gestern Favoritensiege. Bei den Männern triumphierte mal wieder souverän Tom Heuer vom TuS Heltersberg. Schnellste Frau war Josefa Matheis von der TSG Eisenberg. Insgesamt gingen 194 Läuferinnen und Läufer an den Start. Alle Teilnehmer hatten mit der hohen Temperatur zu kämpfen.

Im Zielbereich im Kirchheimer Zentrum standen gestern Morgen hunderte Weingläser auf dem langen Tisch. Aber statt Riesling oder Spätburgunder waren sie mit Wasser und Tee gefüllt. Um kurz vor elf Uhr trafen die schnellsten Läufer ein. Als Dritter lief Uli Krezdorn über den Zielstrich. Der 38-Jährige von der TSG Grünstadt sah die bis zum Strich gefüllten Gläser und rief: „Wasser, Wasser!“ Als die nette Helferin ihm ein Getränk anbot, blickte Krezdorn kurz irritiert und sagte dann: „Aber bitte ein großes Schoppenglas“. 31 Grad heiß war es gestern beim Start am Weinstraßenlauf in Bockenheim. „Zu heiß“, wie Josefa Matheis befand. Der Startschuss fiel mit gut einer Viertelstunde Verspätung. Der Grund: Der Sonderzug, der die Teilnehmer von Kirchheim nach Bockenheim bringen sollte, hatte 25 Minuten Verspätung. „Alles schon gehabt. Ich glaube 2006 standen wir ewig am Bahnhof in Grünstadt“, nahm der spätere Sieger Tom Heuer die Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn locker. Als es dann endlich losging, setzte sich der Titelverteidiger gleich an die Spitze. „Am Anfang wusste ich nicht, wer als Konkurrent um den Sieg mitlaufen würde. Auf den ersten Kilometern sind da ja so viele Fahrradfahrer, das ist zu Beginn ein bisschen unübersichtlich“, sagte der 45-Jährige. Doch kurz nach Bockenheim war heuer schon klar: Sein einziger Gegner auf der zehn Kilometer langen Strecke würde die Hitze sein. „Gerade auf den Feldern war das brutal“, erzählte der Zweite bei den Männern, Alf Matuschak. „Die Sonne hat brutal gebrannt.“ Der 53-Jährige vom Lauf-Veranstalter LLC Wonnegau hatte sich zunächst mit Uli Krezdorn bei der Verfolgung von Tom heuer zusammengetan. Bei Kilometer fünf setzte er sich dann aber vom Grünstadter ab. „Ich habe gemerkt, da war noch ein etwas in der Karosse“, schmunzelte Matuschak. Letztlich siegte Tom Heuer in der Zeit von 35:57,5 Minuten. Matuschak (38:32,7) landete mit über zweieinhalb Minuten Rückstand auf den Sieger auf Rang zwei. Krezdorn belegte den dritten Rang. „Ich wollte unter den 36 Minuten bleiben, das habe ich auch gerade noch so geschafft. Aber bei der Hitze war das nicht einfach“, befand Tom Heuer, der übrigens zum dritten Mal in Folge den Lauf gewann. Josefa Matheis lief bei 42:35,8 auf der Uhr ins Ziel ein. Die 48-jährige Eisenbergerin hatte vor dem Rennen nicht gedacht, dass sie den Lauf gewinnen würde. „Ich bin am Samstagabend noch in Mannheim-Rheinau beim Volkslauf gestartet. Da waren es schon 32 Grad und es ist zudem noch sehr schwül gewesen. Deshalb habe ich mir für den Erlebnislauf nicht wirklich groß etwas ausgerechnet“, sagte sie. Doch Matheis lief den anderen Frauen im Feld davon. Im Ziel hatte sie mehr als zwei Minuten Vorsprung auf die Zweite Tanja Turczyn (44:41,7). Dritte in der Frauenkonkurrenz wurde Sonja Deiß (45:12,0) vom LC Bad Dürkheim. Erich Siegmund vom Veranstalter LLG Wonnegau zog ein positives Fazit: „Alle Läufer sind gut angekommen. Es war halt wirklich heiß. Ein einziger Teilnehmer musste vom Roten Kreuz behandelt werden, aber er musste meines Wissens nicht ins Krankenhaus.“ Der verspätete Sonderzug hätte die Organisatoren ein bisschen unter Druck gesetzt. „Es wurde ja von Minute zu Minute immer heißer, letztlich waren es dann auch nur 15 Minuten Verspätung am Start“, so Siegmund, der erzählte: „Im nächsten Jahr feiert die Veranstaltung ihr 25. Jubiläum, da haben wir dann schon etwas Größeres vor. Die Verbandsgemeinde weiß Bescheid.“

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