Grünstadt Die Früchte der Jugendarbeit

Ihre Debüt-Auftritte im Nationaltrikot bescheren ihren Ex-Clubs jetzt Prämien vom Deutschen Fußballbund: Paulina Krumbiegel und
Ihre Debüt-Auftritte im Nationaltrikot bescheren ihren Ex-Clubs jetzt Prämien vom Deutschen Fußballbund: Paulina Krumbiegel und Torben Müsel.

«Obersülzen/Kindenheim». Erfolgreiche Jugendarbeit soll sich auch für kleine Amateurvereine auszahlen – das schreiben sich Deutscher Fußballbund (DFB) und Deutsche Fußball-Liga (DFL) seit Jahren auf die Fahnen. Der SV Obersülzen und der TV Kindenheim kommen daher jetzt in den Genuss einer jeweils vierstelligen Förderung. Der Grund: Sie haben aktuelle Jugendnationalspieler hervorgebracht.

2200 Euro erhält der SV Obersülzen für die Ausbildung von Torben Müsel (19), 2950 Euro gehen an den TV Kindenheim, wo Paulina Krumbiegel (17) mit dem Fußballspielen begonnen hatte. Das Geld stammt aus einem Fördertopf des DFB, aus dem sich die Landesverbände bedienen können. Sie verteilen die Summen an Clubs in ihrem Verbandsgebiet, deren ehemalige Jugendspieler in einer der deutschen Junioren-Nationalmannschaften debütiert haben. „Das ist ein einmalige Zahlung“, erläutert Marcel Messerig vom Südwestdeutschen Fußballverband (SWFV). „Das Geld ist zudem zweckgebunden und darf nur für die Jugendarbeit verwendet werden.“ Die Höhe bemisst sich an den Jahren, die der Spieler bei dem Verein verbracht hat. Insgesamt verteilt der SWFV in diesem Jahr 23.350 Euro. Die jüngste Ausschüttung bezieht sich laut Messerig auf die Saison 2016/17. Müsel, der mittlerweile beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach unter Vertrag steht, debütierte am 17. Mai 2016 beim 4:0-Sieg der deutschen U18-Nationalmannschaft gegen Italien. Die für die TSG Hoffenheim II in der Zweiten Bundesliga auflaufende Krumbiegel trug am 12. Mai 2016 zum ersten Mal das Trikot der U16. Sie hat sich mittlerweile zu einer festen Größe beim DFB-Nachwuchs entwickelt. Am diesjährigen Vize-Europameister-Titel der U19 hatte sie mit zwei Toren und zwei Vorlagen einen entscheidenden Anteil. Die Prämie für Debüts im Nationaltrikot ist nicht die einzige Zahlung, auf die sich Jugendvereine erfolgreicher Fußballer freuen dürfen. Mit unterschiedlichen Formen der Ausbildungsentschädigung wollen sowohl DFB als auch DFL die Basis für engagierte Nachwuchsarbeit belohnen. Damit soll auch verhindert werden, dass die Entfremdung zwischen dem Millionengeschäft Profifußball und den Amateuren zunimmt. So verdienen beispielsweise an jeder Transfersumme von Profispielern ihre ehemaligen Clubs mit. Als Weltmeister Mesut Özil 2010 für die kolportierte Ablösesumme von 16 Millionen Euro von Werder Bremen zu Real Madrid wechselte, bewahrte er damit seinen kriselnden Ex-Club Rot-Weiß Essen vor dem finanziellen Zusammenbruch. Rund 270.000 Euro erhielt der Regionallist dank Özil. Toni Kroos’ Wechsel von München nach Madrid bescherte dem Greifswalder SC 64.000 Euro. Auch wenn Spieler ihren ersten Profivertrag unterzeichnen, gibt es Geld von der DFL. So hatte der SVO nach Angaben seines Vorsitzenden Norbert Bölger bereits im Sommer dieses Jahres 8400 Euro erhalten. Grund war Müsels Unterschrift bei den Profis des 1. FC Kaiserslautern zur Saison 2017/18.

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