Grünstadt Bechtels goldenes Traumtor

Mit diesem Schuss hatte der Grünstadter Ali Aslan (links) kein Glück, legte aber das Siegtor auf. Rechts schaut Herxheims Raphae
Mit diesem Schuss hatte der Grünstadter Ali Aslan (links) kein Glück, legte aber das Siegtor auf. Rechts schaut Herxheims Raphael Gehrlein zu.

«GRÜNSTADT.» Etwas holprig gestaltete sich das Spitzenspiel der Fußball-Landesliga Ost, das gestern vor 80 Zuschauern der VfR Grünstadt gegen den SV Viktoria Herxheim mit 1:0 gewann. Glücklich wäre nicht die passende Bewertung für diesen Grünstadter Erfolg. Obwohl die Gastgeber nicht so gelungen und gradlinig kombinierten wie die Südpfälzer, waren sie ständig auf der Hut und bereiteten dem Gegner einige Probleme.

Alleine mit spielerischen Mitteln waren an diesem sonnigen Nachmittag die ohne ihren erkrankten Chefcoach Alexander Schott angetretenen, aber von dessen Co-Trainer Christian Rutz glänzend eingestellten Grün-Weißen nicht zu besiegen. Das sah auch Mannschaftskapitän Nico Müller, der als Regisseur versuchte, den Spielaufbau seiner Elf in geordneten Bahnen zu lenken, so: „Wir bereiteten dem Gegner mit einer kämpferischen Topleistung sichtlich Probleme. Dabei freut mich die Tatsache, dass wir als geschlossenes Team auftreten und jederzeit ein Tor hätten erzielen können. Da hat es jeder Gegner gegen uns schwer.“ Herxheim bewies sofort, dass die Mannschaft von Trainer Christian Slatnek zu den engeren Meisterschaftskandidaten gehört. Mit schnellem Kombinationsfußball versuchte die Elf um Kapitän Julian Hahn, Grünstadt unter Druck zu setzen. Das gelang auch in den ersten 20 Minuten gut. Aber: Außer einer guten Chance, und die vergab aus kurzer Distanz freistehend Stürmer Mihai-Lucian Petrescu (13.), blieben Torgelegenheiten der Gäste absolute Mangelware. Dann fiel auf der anderen Seite ein Traumtor. Es war der erste gelungene Vorstoß der Platzherren, als VfR-Sturmspitze Ali Aslan den besser postierten Michael Bechtel am linken Strafraum präzise anspielte, und dieser mit einem Direktschuss aus 16 Metern Entfernung ins Tordreieck das „Tor des Tages“ erzielte (24.). Dann tat sich hüben wie drüben nicht mehr viel, lediglich VfR-Keeper Enez Aslan zeigte seine Fähigkeit, als er einen 50-Meter-Schuss von Hahn über den Querbalken lenkte. Der Südpfälzer hatte gesehen, dass Aslan zu weit vor seinem Kasten stand. Nach Wiederanpfiff gab es zwar auf beiden Seiten noch Möglichkeiten, doch Treffer fielen nicht mehr. Stärkster Mannschaftsteil der Grünstadter war wiederum die Abwehr, glänzend dirigiert von Innenverteidiger Jochen Gillmann. Was wieder auffiel: das Selbstvertrauen, die spielerische Klasse und die Übersicht, die das 19-jährige Nachwuchstalent Timon Steck ausstrahlte. Dass das Grünstadter Bollwerk derzeit kaum zu überwinden ist, merkten auch die Herxheimer Stürmer, die bis zum Strafraum optimistisch anrannten, ab dort jedoch kaum einen Zweikampf gewannen. Tobias Hess und Christopher Lampert präsentierten sich als gute Abräumer, das kontrollierte Umschalten von Abwehr auf Angriff klappte beim VfR aber noch nicht so gut. Gestern war die VfR-Vorstellung aber eine geschlossene Mannschaftsleistung, auf der sich auch aufbauen lässt. Und sie führte zu einem letztlich doch verdienten Erfolg gegen einen sehr starken Gegner. Damit ist der VfR an die Tabellenspitze der Landesliga Ost geklettert, was allerdings noch keinerlei Aussagekraft zum noch sehr frühen Zeitpunkt der Saison hat. Etwas angefressen schien Gästecoach Slatnek nach der Partie und kritisierte die defensive Ausrichtung des VfR: „Wir haben die ersten 30 Minuten überlegen gespielt. Ich habe keine Grünstadter Mannschaft gesehen, die Fußball gespielt hat.“ Sein Gegenüber, VfR-Co-Trainer Rutz, sprach von einer erwartet schweren Partie und von einigen Problemen im Offensivspiel seiner Elf. Und weiter: „Wenn du, was die Defensive betrifft, eine gute Grundordnung besitzt, ist das die halbe Miete. Wir haben ein Tor geschossen und meine Jungs waren topfit, haben dem Gegner kaum eine klare Chance gelassen.“ So spielten sie VfR Grünstadt: Aslan Enez - Frank (54. Lang), Gillmann, Steck, Czekalla - Lampert, Hess (68. Rebholz) - Dorn (77. Mghames), Müller, Bechtel - Aslan Ali.

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