Biedesheim Basar für Kreative: So lief der Biedesheimer Hobbymarkt

 An 27 Ständen wurde viel Kreatives geboten.
An 27 Ständen wurde viel Kreatives geboten.

Als der Biedesheimer Hobbymarkt 2016 aus der Taufe gehoben wurde, wusste niemand, wie er sich entwickeln würde. Bis heute hat er von seiner Anziehungskraft nichts eingebüßt. Am Sonntag ist der Basar wieder auf große Resonanz gestoßen. Das liegt wohl auch an den nicht alltäglichen Dingen, die dort angeboten werden.

An 27 Ständen wird auf dem Hobbymarkt in Biedesheim viel Kreatives geboten. Unter den elf Ausstellern, die zum ersten Mal teilnehmen, ist auch Melanie Dillinger aus Grünstadt. Ihr Angebot umfasst Geschenkartikel, die sich alle personalisieren lassen und vielfach einen Bezug zu ihrer Heimat haben. Hier sitzt auf einer Tasse ein lustiger Osterhase vor einem Wingert, da gibt es hölzerne Dubbeglas-Deckel, dort hängt eine Filztasche mit einem lustigen Spruch und daneben ein Gästehandtuch mit einem Pfalz-Motiv. Im Februar 2023 hat die Bürokauffrau die Anfertigung solcher Dinge als Hobby entdeckt, inzwischen verkauft sie ihr umfassendes Sortiment in einem Onlineshop.

Marissa Schneider hat schon in der Kita Spaß am Handarbeiten gefunden. „Mit einem Deckchen für das Kuscheltier fing es an“, erinnert sie sich. Die angehende Heilerziehungspflegerin, die bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist, hat kürzlich ihr erstes Buch herausgegeben. „Einsatz für die Häkelnadel“ heißt es und verrät in selbst erstellten Anleitungen, wie man beispielsweise einen Tanklöschwagen oder eine Drehleiter häkelt. Die kleinen Kunstwerke sollen möglichst detailgetreu sein, so der Anspruch der Tochter von Krimiautor Harald Schneider. Sie präsentiert auch Kakteen in Töpfchen oder Donuts in Originalgröße, ebenso wie klassische Mützen. Für die Schifferstadterin ist der Hobbymarkt in Biedesheim der allererste Basar überhaupt, auf dem sie ihre eher nicht alltäglichen Werke zeigt.

Ganz besondere Artikel gibt es auch bei der Familie Weigand, für die diese Veranstaltung ein Heimspiel ist. Selbst hergestellte, sehr echt wirkende Silikonpuppen präsentieren sie ebenso wie beispielsweise Schildkröten mit beweglichen Beinchen als Pillendosen, Kirschkernkissen, aus Fimo hergestellte Darstellungen von Filmszenen wie „The Walking Dead“ sowie winzige Teile für Puppenstuben und Kinderkaufläden. „Jede Erdbeere ist von Hand bemalt“, sagt Martin Weigand.

„Ein toller Ausgleich“

Tierpuzzle, Memory-Spiele, stilisierte Wildblumen und vieles mehr stellt Alexander Fluck aus Holz her. „Ich bastel gern“, erläutert der Industriekaufmann, der mit seiner Familie in Biedesheim lebt. Dieses spezielle Hobby, bei dem er sägen, lasern, fräsen, schleifen und lackieren kann, habe er vor einem halben Jahr entdeckt. „Das ist ein toller Ausgleich zu meinem Job“, sagt er, „Werkstatttür zu, Musik an und ich kann entspannen.“ Künftig werden die Dinge wohl von seiner Frau, die gerade das zweite Kind erwartet, auf Märkten verkauft.

Vor allem abends vor dem Fernseher entstehen die Kunstwerke von Margitta Kesberger, die ebenfalls im Dorf wohnt. „Eine Arbeitskollegin hat mich vor etwa 15 Jahren dazu animiert“, blickt die Medizinische Fachangestellte im Ruhestand zurück. Mit einer Engelsgeduld und sehr viel Geschick fertigt sie aus unzähligen bunten Rocailles-Perlen zum Beispiel kleine Figuren, Osterschmuck und Leuchter. Angesichts der immensen Arbeit, die sie sich dabei macht, verkauft sie die Sachen extrem günstig – unter anderem auch auf Weihnachtsmärkten.

Das Nützliche im Blick

Weniger das rein Dekorative, sondern eher das Nützliche im Blick hat Vanessa Berst. „Ich mochte meinem Hund nicht länger giftige Präparate gegen Zecken verabreichen“, erklärt sie, wie sie vor einem Jahr auf die Idee mit EM kam. Das sind „Effektive Mikroorganismen“, die in kleinen Keramikröhrchen eingeschlossen sind. Diese hat die Einselthumerin, die bei der Kreisverwaltung tätig ist, in bunte stabile Halsbänder eingearbeitet. Der Selbsttest an ihrem Vierbeiner sei sehr vielversprechend, meint Berst. Inzwischen verkauft sie auch selbst gemachte Leinen und Leckerlidosen.

Außergewöhnlich ist nicht nur die Ware von Karl-Heinz Täffner, sondern auch sein Stand. Der Quirnheimer hat ein restauriertes Transportfahrrad, Baujahr 1953, zum Tisch umfunktioniert. „Das nutze ich auch bei Veranstaltungen als Coffeebike“, erzählt er. Bei ihm findet man Verwendbares aus Radteilen, unter anderem Armreifen aus Speichen, Handyhalterungen und Pflanztöpfchen aus Schläuchen, Schlüsselanhänger aus Ketten. „Ich mache hier vornehmlich Werbung für den Radfahrverein Einigkeit aus Rodenbach“, erläutert Täffner seine Upcycling-Produkte.

Bürgermeister Armin Wendel freut sich über den guten Zuspruch zu der Veranstaltung und lobt die ausgezeichnete Organisation. Erlöse aus dem Verkauf von Speisen und Getränken sollen wie in den vorangegangenen Jahren der Ortsgemeinde zugute kommen.

Auf dem Basar war gut etwas los am Wochenende.
Auf dem Basar war gut etwas los am Wochenende.
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