Grünstadt 140. Geburtstag: So geht es dem Kirchenchor St. Peter

Keine Probe des Kirchenchors St. Peter wird verpasst. Das Bild stammt aus dem Jahr 2017.
Keine Probe des Kirchenchors St. Peter wird verpasst. Das Bild stammt aus dem Jahr 2017.

Der Kirchenchor St. Peter in Grünstadt begeht am Sonntag beim Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter sein 140. Jubiläum. Wie hat der Chor die zwei Jahre Pandemie bisher verkraftet?

Ein wenig aufgeregt vor dem Auftritt am Sonntag seien die 27 Mitglieder des Grünstadter Kirchenchors St. Peter schon, berichtet Sonja Pfranger, stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Denn vor Publikum stand – geschweige denn sang – der gemischte Chor pandemiebedingt seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. „Nach unserer 135-Jahr-Feier 2017 war einer unserer letzten Höhepunkte vor der Pandemie eine Einladung nach Eichstatt. Dort durften wir den Gottesdienst mitgestalten“, erzählt die 72-Jährige. In demselben Jahr habe die jüngste Sängerin des Chors geheiratet und 2019 habe Pfrangers Ehemann Manfred für 20 Jahre als ehrenamtlicher Vorstand die Ehrennadel der Stadt Grünstadt erhalten. „Dann kam Corona und es war erst einmal Schluss.“

Mitglieder

halten Treue Erst im März dieses Jahres hätten die Mitglieder wieder gemeinsam singen dürfen, erzählt Pfranger. Ab da stand fest, ein Festgottesdienst zum 140. Geburtstag des Chors sollte es auf jeden Fall geben. Mit „Messe brève No. 7 in C“ von Charles Gounod und dem Credo aus der „Missa brevis in G“ von Wolfgang Amadeus Mozart wollen die Sänger unter der Leitung von Claudia Zorn-Vonhof die Gottesdienstbesucher am Sonntag ab 10.30 Uhr begeistern. „Damit auch alles gut läuft, proben wir seit dem Ende der Sommerferien“, berichtet Pfranger, „aber wir sind gut organisiert“.

Musikalischer Nachwuchs fehlt

Dass das mit dieser Mitgliederanzahl überhaupt möglich ist, weiß die stellvertretende Vorsitzende sehr zu schätzen. Nach den Lockdowns hatten viele damit zu kämpfen, ihre Mitglieder wieder für ein Vereinsleben zu motivieren. Auch beim Kirchenchor St. Peter hätten einige Sänger aus Altersgründen aufgehören müssen. „Aber Probleme, die anderen Mitglieder wieder zurückzuholen, hatten wir nicht.“ Stattdessen hätten sich alle auf ein Wiedersehen gefreut: „Unserem Chor geht es trotz Pandemie sehr gut.“

Dennoch teilt der katholische Kirchenchor eine Sorge mit vielen anderen Musikvereinen, sagt Pfranger: „Es kommt einfach kein Nachwuchs nach.“

Chöre verbindet

gemeinsame SorgeUnsere jüngste Sängerin ist 34 Jahre alt, die Zweitjüngste 50 und der älteste Sänger 91 Jahre alt.“ Dabei versuche der Chor mit seinem Repertoire auch für jüngere Generationen ansprechend zu bleiben: „Wir singen nicht nur klassische Kirchenlieder, sondern auch Modernes und Weltliches.“ Zudem sprächen die Chormitglieder Zuhörer oft gezielt an, um sie zu Proben einzuladen.

Leidenschaft statt Perfektion

Dass trotzdem kaum jemand Interesse an der Chorarbeit zeigt, liege wohl an der großen Auswahl an alternativen Hobby-Angeboten, mit denen junge Leute ihre Freizeit gestalten könnten, vermutet die 72-Jährige. Dabei beobachte sie, dass Menschen immer noch gerne singen. „Vielleicht trauen sie sich auch einfach nicht.“

Pfranger ermutigt: „Niemand muss bei uns perfekt singen oder Noten lesen können. Und alleine vorsingen schon mal gar nicht. Es singen immer mindestens 25 andere mit. Hauptsache ist, man hat Spaß am Singen.“ Wie so oft im Leben gelte auch hier: „Übung macht den Meister.“

Ein wenig hat Pfranger die Hoffnung, beim Festgottesdienst den einen oder anderen Besucher für den Gesang im Chor begeistern zu können. Zu einer Schnupperstunde seien Interessierte immer willkommen. Jeden Dienstag wird im katholischen Pfarrheim geprobt. Pfranger ist überzeugt: „Mit dem Singen anfangen kann man in jedem Alter.“

x